Energie

BASF plant Geothermie-Projekt für Standort Ludwigshafen

BASF will Erdwärme mittels Wärmepumpen nutzen, um für die Produktion in Ludwigshafen CO₂-freien Dampf zu erzeugen. Vulcan Energy soll dabei helfen und profitiert gleich doppelt. Auch Nachbar-Kommunen sind mit im Boot

Von 
Bettina Eschbacher
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BASF will mit dem geplanten Geothermie-Projekt CO₂ bei der Dampferzeugung einsparen. © BASF

Ludwigshafen. BASF und die Karlsruher Vulcan Energy haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um im Rahmen einer strategischen Partnerschaft den Einsatz geothermischer Energie am Ludwigshafener Standort des Chemieunternehmens zu prüfen. Gemeinsam wollen die Partner laut einer Mitteilung die Nutzung von Erdwärme aus Tiefengeothermie evaluieren, die das BASF-Stammwerk in Zukunft mit erneuerbarer Energie versorgen könnte.

Vulcan will dabei auch Lithium fördern

Auch die umliegenden Städte Frankenthal und Ludwigshafen sollen von der nachhaltigen Wärme profitieren und beteiligen sich in einem ersten Schritt an der erforderlichen seismischen Erkundung. Im Zuge des Projekts plant Vulcan darüber hinaus den Bau einer Lithiumextraktionsanlage (LEP) zur Produktion von grünem Lithium.

Der Oberrheingraben stellt mit seiner geologischen Formation eine Region mit großem geothermischem Potenzial dar. Auch der Mannheimer Versorger MVV treibt in einem Joint Venture mit EnBW die Tiefengeothermie in der Region voran. Dass auch das BASF-Projekt eine größere Dimension hat, zeigt die Anwesenheit der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt bei der Vertragsunterzeichnung in Ludwigshafen.

BASF will durch Geothermie-Projekt 800.000 Tonnen CO₂ vermeiden

Ist die Suche nach geeigneten Bohrstellen erfolgreich, könnte Erdwärme aus dem Gebiet mittels Wärmepumpen zur Erzeugung von CO₂-freiem Dampf eingesetzt werden. Bei einer potenziellen Leistung von 300 Megawatt thermischer Energie könnten am BASF-Standort Ludwigshafen laut Mitteilung jährlich etwa 4 Millionen Tonnen des für die chemische Industrie so wichtigen Energieträgers produziert werden – ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe. Rund 800.000 Tonnen CO₂-Emissionen würden in diesem Fall vermieden; Das sei ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen am Stammwerk der BASF, so der Chemiekonzern.

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Lithium für Autobatterien und Smartphones

Vulcan plant im Zuge des Vorhabens – neben der Bereitstellung erneuerbarer Wärme – Lithium für die deutsche und europäische Batterie- und Automobilindustrie zu produzieren. Das Thermalwasser des Oberrheingrabens weist eine hohe Konzentration des Leichtmetalls auf, das vor allem zur Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus beispielsweise für Smartphones, Laptops oder Elektroautos verwendet wird. Während BASF das heiße Thermalwasser zur Dampferzeugung nutzen würde, könnte Vulcan dieses im Anschluss zur Gewinnung von Lithium verwenden. Die Partner prüfen derzeit die Möglichkeit zum späteren Bau einer Lithiumextraktionsanlage auf dem Werksgelände der BASF.

TWL und Stadtwerke Frankenthal hoffen auf Fernwärme

Neben der industriellen Nutzung bietet Tiefengeothermie darüber hinaus die Möglichkeit zur Erzeugung von Fernwärme. Vulcan und BASF evaluieren daher gemeinsam mit den regionalen Energieversorgern – den Technischen Werken Ludwigshafen und den Stadtwerken Frankenthal – den Einsatz der verfügbaren Erdwärme aus dem Projektvorhaben für eine Fernwärme -Versorgung der Haushalte in den beiden Städten.

BASF kündigt als ersten Schritt seismische Messungen zur Untersuchung der geothermischen Gegebenheiten in einer Teilregion des Oberrheingrabens an. Vulcan soll der aktive Projektentwickler sein, der die Exploration durchführt und technisch maßgeblich steuert. Der Beginn erster Erkundungen ist derzeit für Anfang 2025 geplant.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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