Unternehmenskultur

No Monkey GmbH berät in Mannheim zum Thema Cybersicherheit

Wie Berater beim Aufbau einer besseren Organisation helfen können, wurde bei einem Symposium der Denkwerkstatt für Manager in Mannheim erklärt

Von 
Dieter Keller
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Aus Sicht von IT-Experten ist es für Unternehmen nicht die Frage, ob, sondern wann ein Cyberangriff stattfindet – darauf gelte es vorbereitet zu sein. © Frank Rumpenhorst/dpa

Mannheim. Zu wenig Vorsorge gegen Computerkriminalität kann schnell teuer werden: Wenn die BASF wegen eines erfolgreichen Hackerangriffs auf die SAP-Software stillsteht, entsteht ein Schaden von 20 Millionen Euro - pro Stunde. Dieses drastische Beispiel führt Jochen Fischer an, um zu untermalen, wie wichtig Cybersicherheit für Unternehmen ist. Für einen Weltkonzern mag ein solcher Schaden zu verkraften sein, für einen Mittelständler kann er existenzbedrohend sein. Der ehemalige SAP-Manager hat zusammen mit Marco Hammel die No Monkey GmbH in Heidelberg gegründet, um Nutzer von SAP-Software beim Thema Sicherheit zu beraten. Das ist ein breites Feld, schon weil sie weltweit über 300 000 Unternehmen einsetzen.

Der Firmenname kommt von den sprichwörtlichen drei Affen, die nichts sehen, hören und sagen, ein Sinnbild für die Mitarbeiter. Fischer hat noch einen vierten Affen für die Unternehmensführung hinzugefügt. Denn bei Problemen sprechen nach seinen Erfahrungen die Mitarbeiter kaum mit ihrem Chef. Auch zwischen den Ebenen gibt es oft zu wenig Kommunikation. Ein zentraler Punkt dabei ist die Unternehmenskultur, verdeutlichte er bei einem Symposium der Denkwerkstatt für Manager in Mannheim. Ihre Gründer Roland Geschwill und Martina Nieswandt beraten seit über 20 Jahren Firmen beim Entwickeln einer Unternehmenskultur.

Bei Cybersicherheit wagt manches Unternehmen den Blindflug

Wer würde sich in ein Flugzeug setzen, wenn es vor dem Einsteigen keinerlei Sicherheitskontrollen gäbe? Auf diese Frage von Fischer an die Zuhörenden ging keine Hand hoch. Aber bei der Cybersicherheit wagt so manches Unternehmen den Blindflug. Die Hoffnung, dass nichts passiere, sei aber keine Strategie. Einen Angreifer interessiere auch nicht, wenn Mitarbeiter kein Budget für Sicherungsmaßnahmen hätten. „Wir sehen ganz oft, dass Unternehmen Aktionismus betreiben, weil sie Vorschriften zur Cybersicherheit bekommen“, so der No-Monkey-Chef und warnte: Wenn ein Unternehmen auf dem Papier sicher sei, aber die Menschen das Konzept nicht lebten, werde es scheitern.

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Bettina Eschbacher
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Entscheidend ist also eine Unternehmenskultur, bei der nicht nur von oben Anweisungen gegeben, sondern die Mitarbeiter mitgenommen werden - keine leichte Aufgabe. „Jedes Unternehmen muss seine eigene Kultur entwickeln“, ist die Erfahrung von Geschwill. Bei seiner Denkwerkstatt ist das ein Prozess, der zwei Jahre läuft. Und Veränderung beginne immer oben, also in der Unternehmensführung.

Die größte Herausforderung war zu Beginn, ein gemeinsames Verständnis zu gewinnen, wie die Änderung der Unternehmenskultur aussehen soll, erzählte Jörg Munz, Personalvorstand der Init SE in Karlsruhe. Das Familienunternehmen mit über 1000 Mitarbeitern, das weltweit Lösungen für den Öffentlichen Personennahverkehr entwickelt, musste sein schnelles Wachstum in den Griff bekommen.

Im Zentrum stand unter anderem, die Mitarbeiter mitzunehmen, die es gewohnt waren, alle Anweisungen von oben zu bekommen. Dabei weiß Munz: Zu 70 Prozent treffen Mitarbeiter bessere Entscheidungen als Führungskräfte. Heute bescheinigt Geschwill, der das Projekt begleitete, 85 Prozent einen guten Führungsstil. Was auch heißt: Einige haben auch nach zwei Jahren den Wandel nicht akzeptiert.

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