Im Test

Fiat Topolino: Das Mäuschen ist zurück

Der Fiat Topolino ersetzt als elektrischer Microcar das Zweirad in der Stadt - und nimmt auch Gepäck mit.

Von 
Christian Schall und Stephan Eisner
Lesedauer: 
In Mintgrün kommt der Fiat Topolino daher und zieht die Blicke auf sich. © Alberto Cervetti/Fiat

„Ist der süß!“ Das ist der häufigste Ausspruch, der zu hören ist, wenn man mit einem Fiat Topolino einparkt und daraus aussteigt. „Topolino“ heißt auf Deutsch „Mäuschen“ und das passt sooo gut zu dem kleinen Italiener.

Der in große Fußstapfen tritt, denn zwischen 1936 und 1955 wurde schon einmal ein Topolino gebaut - mehr als 500.000 Mal. Er war ein Stadtflitzer, genau das soll die Neuauflage als Stromer sein. Und mit der Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h ist auch nichts anderes möglich.

Statt einer Klimaanlage hat der Fiat Topolino Klappfenster

Wer will, kann das Leichtfahrzeug liebevoll individualisieren, sei es mit einem Chrom-Gepäckträger am Heck, einer passenden Tasche und den Lederriemen für die Ablage über dem Armaturenbrett. Oder einem Ventilator, dem Bluetooth-Lautsprecher oder den Sitzbezügen, die man auch als Strandtücher verwenden kann.

Mehr zum Thema

Autos im Test

Renault Clio: Wendiger Kleinwagen ohne großen Durst

Veröffentlicht
Von
Christian Schall
Mehr erfahren
Autos im Test

Audi A6 Avant e-tron im Test: Ein langstreckentauglicher E-Kombi

Veröffentlicht
Von
Christian Schall
Mehr erfahren
Im Test

Der ID.Buzz - für Hobby und Familie

Veröffentlicht
Von
Stephan Eisner
Mehr erfahren

Nicht verhandelbar sind die Batterie mit einer Netto-Kapazität von 5,4 Kilowattstunden (brutto 7 kWh), statt einer Klimaanlage hat der Fiat Topolino Klappfenster, und die „Fußballstadion“-Plastiksitze lassen sich nur auf der Fahrerseite längs einstellen, manuell natürlich. Und selbst der Grund, weshalb die Fahrertür hinten angeschlagen ist und nach vorn aufgeht, auf der Beifahrerseite aber entgegengesetzt, ist schnell beantwortet: die Kostenersparnis.

Auf den Gepäckträger am Heck lässt sich eine passende Tasche schnallen. © Christian Schall

„Mofa mit Dach“ - das trifft auf den kleinen Italiener wohl am besten zu. Entsprechend sind seine Vorteile: Man wird bei Regen nicht nass und muss bei Wind und Kälte nicht frieren, weil man vor der fiesen Witterung geschützt ist. Eine eingebaute, einstufige Heizung macht es sogar angenehm warm im hellen und luftigen Innenraum. Im Gegensatz zu einem Mofa lässt sich mit dem Microcar jedoch bequem etwas transportieren: Ein bis zwei Einkaufskörbe, eine Getränkekiste oder eine Sporttasche passen locker in den Fußraum vor dem Beifahrersitz.

Natürlich hat er vier Räder, die weiß-graue Abdeckungen zieren, knuffige Scheinwerfer und Heckleuchten, ein Lenkrad, zwei Türen und zwei Sitze. Doch was die Sicherheit angeht, muss der Topolino gegenüber einem Kleinwagen stark zurückstehen. Airbags oder sonstige Schutzeinrichtungen gibt es nicht, auch lädierte Bandscheiben werden wegen der kaum vorhandenen Federung stark beansprucht. Dennoch hat das Mäuschen ein überraschend solide abgestimmtes Fahrwerk, die Lenkung lässt auch in feuchten Kehren nie das Gefühl für die Straße verlieren.

Fiat Topolino

Motor: Elektromotor

Leistung: 6 kW / 8,2 PS

Batteriegröße: 5,4 kWh

Max. Drehmoment (Systemleistung): 40 Nm

Antrieb: Automatikgetriebe, Frontantrieb

Höchstgeschw.: 45 km/h

Beschleunigung: 0 bis 45 km/h in 10 Sekunden

Verbrauch kombiniert (WLTP): 8,0 kWh/100 km

Ladezeit: 3,5 Stunden an der Haushaltssteckdose / Reichweite: 75 km (lt. Hersteller)

Länge: 2.535 mm, Breite: 1.400 mm, Höhe: 1.530 mm

Wendekreis: 7,20 Meter

Leergewicht: 471 kg

Kofferraumvolumen: 63 l Stauraum im Beifahrerfußraum

Preis: 9.890 Euro

Serienausstattung: 14-Zoll-Räder, Panorama-Glasdach, LED-Scheinwerfer, fest installiertes Ladekabel in der Beifahrertür, zwei gegenläufig öffnende Türen, Klappfenster, stufenloses Gebläse, USB-Anschluss, Dolcevita-Aufbewahrungsbox am Armaturenbrett, Smartphone-Halterung. cs

Nach 75 Kilometern muss man den Klein-Stromer wieder einstöpseln, das macht aber gar nichts, denn der Aktionsradius des Microcars beschränkt sich wegen der fehlenden Zulassung für Schnellstraßen meist eh auf die Stadt. Und hier macht er alles durch seine Größe wett. Oder besser gesagt durch seine Kompaktheit. Mit nur 2,54 Meter Länge und 1,4 Meter Breite, verhält er sich wirklich fast wie ein Zweirad. Dazu kommt ein mit knapp über sieben Meter kleiner Wendekreis, das Bugsieren in kleinste Parklücken ist mit dem Topolino so einfach.

In italienischen Großstädten hat sich dieser Bonus schon herumgesprochen. Dort ist der Topolino mitsamt seinen Stellantis-Konzernbrüdern Opel Rocks-e und Citroën Ami im Straßenbild allgegenwärtig. Was aber das Design angeht, liegt der Fiat meilenweit voraus, auch wenn man das mit fast 2.000 Euro Aufpreis teuer erkaufen muss. Und trotzdem: Wer trocken unterwegs sein will und Kontakt sucht, liegt mit dem Topolino richtig.

Nur das Nötigste: Der Innenraum präsentiert sich reduziert. © Christian Schall

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke