Die Modelle der Volvo-Tochter Polestar fallen schon von weitem auf. Sie sind klar gezeichnet, reduziert und strahlen eine nordische Kühle aus. Nun gibt es mit der 3er auch ein Modell für die Familie, ein SUV - mit hoher Reichweite - und sehr technisiert.
Long Range bedeutet eben diese lange Reichweite, Dual Motor schlichtweg Allradantrieb. Im Gegensatz zum Verbrenner hat dann aber jede Achse ihren eigenen Motor. Möglich macht die größere Reichweite eine Batteriekapazität von 111 kWh, das ist - wie alles über 100 kWh - sehr ordentlich. Neben dem flüssigkeitsgekühlten Lithium-Ionen-Akku soll eine ausgeklügelte Aerodynamik für eine versprochene Reichweite von mehr als 600 Kilometern nach WLTP sorgen.
Um das zu erreichen, wurden in die Motorhaube sowie in den Heckspoiler ein Aero Wing integriert. Das Heck zieren zusätzliche Aero Blades. Sie sollen Luftwirbel richtig steuern und somit Strom sparen. Geschafft haben wir im Test die 600-Kilometer-Marke nicht, allerdings sind wir sicher an die 450 Kilometer gekommen - für ein E-Fahrzeug ein sehr guter Wert. Bei 25,4 kWh lag der Verbrauch im Durchschnitt.
Die Fahrleistungen kann man gut und gerne als sehr munter bezeichnen.
Polestar 3 Long Range Dual Motor
Motor: Zwei permanenterregte Synchron-Elektromotoren
Leistung: 360 kW / 489 PS
Batteriegröße: 400-V-Lithium-Ionen-Batterie, 111 kWh Kapazität
Max. Drehmoment: 840 Nm
Antrieb: Allradantrieb, feste Übersetzung
Höchstgeschw.: 210 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 5,0 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 19,6 kWh / Testverbrauch: 25,4 kWh
Max. Ladeleistung: 250 kW, 10 bis 80 Prozent in 30 Min. (DC)
Reichweite: 636 km (lt. Werk)
Länge: 4.900 mm, Breite: 1.970 mm, Höhe: 1.610 mm
Leergewicht: 2.579 kg
Kofferraum: 484-1411 l plus 32 l
Preis: 81.590 Euro
Serienausst.: 20-Zoll-LM-Räder, LED-Scheinwerfer, Drei-Zonen-Klimaautomatik, heizbare Sport-Vordersitze, 14,5-Zoll-LCD-Display, Multifunktionslenkrad, Einparkhilfe plus Rückfahrkamera mit automatischer Reinigungsfunktion, el. Heckklappe, div. Assistenzsysteme. se
Den Polestar 3 gibt es in zwei Motorversionen: Als 299 PS starke Variante mit nur einem Motor auf der Hinterachse, die beiden Motoren im Long Range kommen auf 489 PS, und mit dem optional bestellbaren Performance-Paket wächst die Gesamtleistung auf 517 PS und 910 Nm. Die Fahrleistungen kann man gut und gerne als sehr munter bezeichnen. Der Testwagen, der mehr als 2,5 Tonnen auf die Waage bringt, stürmt brachial davon - auch noch bei hohem Autobahn-Tempo. Das ist schon sehr beeindruckend.
Wenngleich der Polestar 3 eher zum Reisen als zum Rasen animiert. Schon die ordentlichen Ausmaße von fast fünf auf fast zwei Meter verleiten nicht dazu, trotz des stramm abgestimmten Fahrwerks, durch Kurven zu jagen. Viel eher freuen sich die Passagiere über den rund drei Meter langen Radstand, der auch hinten für nette Beinfreiheit sorgt. Jeder findet hier die richtige Sitzposition, das vordere Gestühl lässt sich vielfach verstellen und auch das sportliche Lenkrad liegt gut in der Hand. Die Lenkung hat eine angenehme Spreizung zwischen leichtgängig und straff.
Ein kleiner Bildschirm vor dem Lenkrad und das zentrale 14,5 Zoll große Display in der Mittelkonsole liefern alle Informationen rund ums Fahrzeug. Wirklich alle. Mit der Polestar-App kann der 3er auch vom Smartphone aus gesteuert werden. Mit wenigen Fingertipps lässt sich dann der Klimatimer einstellen, der Batteriestatus überprüfen und ver- und entriegeln.
Selbst die Außenspiegel und das Lenkrad sind nur über das Display zu steuern.
Wer das allerdings noch nicht installiert hat und eine Karte als „Schlüssel“ für das Fahrzeug überreicht bekommt, der schaut erstmal verwundert aus der Wäsche. Nur an einer exakten Position am Türgriff öffnet sich der Wagen, die Karte muss dann zum Starten des SUV auf die Induktionsladestelle des Smartphones gelegt werden. Das muss man erstmal rausfinden. Das große Display wird über Android Automotive OS gesteuert. Das Betriebssystem des Fahrzeugs stammt von Google. Und wie schon erwähnt, geht alles über den Bildschirm. Selbst die Außenspiegel und das Lenkrad fahren nur in die gewünschte Position, wenn die virtuelle Seite ausgeschlagen wurde. Das ist mühsam und umständlich.
Ab 74.750 Euro ist der Polestar 3 zu haben. Viel Geld, aber auch sehr viel Style - und das zählt ja ebenso.
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