Im Test

Mit Jeep-Genen über die Straßen

Der Jeep Compass wurde überarbeitet und nun mit einem sparsamen und außergewöhnlich arbeitenden Mild-Hybrid bestückt

Von 
Stephan Eisner
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Die Scheinwerfer sind nach der Überarbeitung des Jeep Compass breiter geworden, der Grill erinnert an seine Markenbrüder. © Jeep

Mannheim. Man könnte fast an den alten Werbeslogan einer Bonbon-Firma erinnern: „Wer hat’s erfunden?“ Und so ist es auch bei Jeep. Die Marke ist ein Inbegriff für eine ganze Fahrzeugart geworden – wie es auch bei Papiertaschentüchern oder Klebestreifen passiert ist. Jeder weiß sofort: Das ist ein Geländewagen. Und diesem Image hat sich die Marke über Jahrzehnte hinweg hingegeben. Vom Willys im Zweiten Weltkrieg bis heute zum Wrangler. Die kommen überall durch, fast kein Weg ist zu steil. Da der Markt aber auch nach alltagstauglichen Varianten schreit, ist es kein Wunder, dass sich inzwischen SUVs in der Modellpalette finden – der kompakte Compass etwa, der auch der Verkaufsschlager ist.

Seit 2020 ist Jeep eine von 14 Marken von Stellantis, zu dem auch beispielsweise Opel, Fiat oder Maserati gehören. In dieser Zeit wurde der Compass nicht nur moderat außen überarbeitet, er bekam auch neue Motoren. Neben einem Plug-in-Hybrid gibt auch einen e-Hybrid genannten Benziner mit aufwendiger Mildhybrid-Technik. Da dürfen die Wege dann nicht zu steil sein, denn diese Variante wird nur über die Vorderräder angetrieben.

Jeep Compass 1.5 e-hybrid S

Verbrennungsmotor: Vierzylinder-Benziner

Hubraum: 1469 ccm

Leistung: 96 kW / 130 PS

Elektromotor: 48-Volt-E-Motor

Leistung: 15 kW / 20 PS

Max. Drehmoment: 240 Nm

Antrieb: Frontantrieb, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe

Höchstgeschw.: 193 km/h

Beschleunigung: 10 Sekunden von 0-100 km/h

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 6,1 l Benzin; Testverbrauch: 6,6 l

Schadstoffkl.: Euro 6d Final

Länge: 4404 mm, Breite: 1874 mm, Höhe: 1629 mm

Kofferraum: 438 – 1387 l

Leergewicht: 1575 kg

Preis: 44 100 Euro

Serienausstattung: LED-Scheinwerfer, 10,1-Zoll-Touch-screen, Bluetooth, Apple CarPlay 2 und Android Auto, Leichtmetallräder, Ledersitze, el. Kofferraumklappe, Rückfahrkamera, versch. Assistenzsysteme. se

In Schwung gebracht wird der Testwagen, der e-Hybrid, von einem System aus einem 1,5 Liter großen und 130 PS starken Vierzylinder-Turbobenziner, einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und einem 48-Volt-Elektromotor mit 20 PS. Das Besondere: Im Gegensatz zu klassischen 48-Volt-Unterstützern fährt der Compass auch ein kleines Stückchen elektrisch – in die Parklücke zum Beispiel. Andere Systeme treten für den Fahrer, außer beim Verbrauch, nicht in Erscheinung.

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Der Compass mit e-Hybrid (ab 39 600 Euro) bleibt nach dem Anlassen zunächst einmal – fast wie beim E-Mobil – ruhig. Erst ein kräftigerer Tritt auf das Gaspedal lässt den Verbrenner aktiv werden, der dann etwas ruckelig seine Aufgabe aufnimmt. Eine Anzeige im Cockpit gibt durchgehend Informationen darüber, wie emsig sich der Akku bei jedem Bremsen oder Verzögern auflädt. Diese Energie trägt dann durch den Stop-and-Go-Verkehr und hilft beim Sparen. Jeep verspricht dem Fahrer durch den Einsatz der Mildhybrid-Technik Einsparungen um bis zu 15 Prozent. Im Test kommen gute 6,6 Liter Benzin als Verbrauch heraus.

Bestens verarbeitet

Der Compass wirkt sehr agil. Er schiebt nicht nur auf der Landstraße kräftig voran, sondern er schwimmt auch auf der Autobahn gut mit. Hier präsentiert er sich anständig komfortabel, federt Bodenwellen sanft ab. Auf kurvigen Passagen muss keine Angst aufkommen, sehr lange sehr gutmütig wedelt der Kompakte durch die Kehren. Seine Ausmaße, die kürzer als bei einem Golf-Kombi ausfallen, machen ihn auch zum passenden Stadtwagen, der nicht nur leicht in Parklücken passt, sondern auch mit seinem einfach zu beladenden und mit 438 Liter Volumen ausreichenden Kofferraum den Großeinkauf schluckt. Sind die dreigeteilt umlegbaren Sitze flach, würde ein Schrank hinein passen.

Innen fällt die robuste Materialauswahl auf, der weiche Kunststoff ist bestens verarbeitet. Die Sitze sind straff, aber bequem gepolstert, der hohe Einstieg begeistert wie bei allen SUVs. Da der Weg zur Frontscheibe lange ist, erscheint der Innenraum großzügiger. Eng ist es vorne eh nicht, hinten möchte man drei Personen aber keine Langstrecke zumuten. Neu ist seit dem Facelift das „Fahrzeug-Informations-Center“ mit individuell konfigurierbarem 10,25-Zoll-Farbdisplay. Smartphones lassen sich nun damit verbinden und laden dabei.

Auch wenn niemand mit dem Compass ins harte Gelände schrubbt, er macht Spaß und hat die Jeep-Gene.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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