Im Test

Luxus neu definiert

Genesis zeigt mit dem G80, dass es tollen Service, eine hohe Qualität und ein stattliches Auftreten auch zum fairen Preis gibt

Von 
Stephan Eisner
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Der mächtige Kühlergrill des Genesis G80 zieht die Blicke auf sich – und soll den noblen Anspruch zeigen. © Genesis

Mannheim. Es gibt sie noch, die klassische Stufenheck-Limousine. Trotz der SUV-Schwemme und trotz der Tatsache, dass die Deutschen ihre Kombis lieben. Ein optisch außergewöhnliches Fahrzeug, das die Konkurrenz beim Preis-Leistungs-Verhältnis sowie den Garantie- und Serviceleistungen blass werden lässt, ist der G80 von Genesis. Mit seinem riesigen Chromgrill erinnert er an einen Bentley – was auch kein großer Zufall ist: Beim Zeichnen der Linie hatte Luc Donckerwolke, ein ehemaliger Bentley-Designer, seine Finger im Spiel.

Genesis gehört zu Hyundai, was heutzutage im Automobilbau nicht das Schlechteste ist. Und mit dem Luxus-Ableger soll nun ein neuer Markt erschlossen werden, der hierzulande fest in der Hand von Audi, BMW und Mercedes-Benz ist. Ein schwieriges Feld, doch zu Hause in Südkorea oder in den USA fährt Genesis bei den solventeren Kunden schon ordentliche Erfolge ein.

Genesis G80 2.5T 4WD Luxury

Motor: Vierzylinder-Benziner

Hubraum: 2497 ccm

Leistung: 223 kW / 304 PS

Max. Drehmoment: 422 Nm

Antrieb: Allradantrieb, Achtgang-Automatikgetriebe

Höchstgeschw.: 250 km/h

Beschleunigung: 6,3 Sekunden von 0-100 km/h

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 9,1 l Benzin; Testverbrauch: 10,0 l

Schadstoffklasse: Euro 6d

Länge: 4995 mm, Breite: 1925 mm, Höhe: 1465 mm

Kofferraum: 424 l

Leergewicht: 1930 kg

Preis: 58 700 Euro

Serienausstattung: Zwei-Zonen Klimaautomatik, el verstellbare und beheizbare Vordersitze, 14,5-Zoll-Display mit Navigationssystem, Multifunktionslederlenkrad, Rückfahrkamera, el. Heckklappe, ferngesteuerter Parkassistent, 3D-Kombiinstrument mit Head-up-Display, Lexicon-Soundsystem, versch. Assistenzsysteme. se

Feines Leder, offenporiges Holz und viel Liebe zum Detail bei Schaltern und Tasten lassen auf Anhieb Oberklasse-Flair aufkommen. Das ist alles sehr schick, sehr hochwertig. Platz gibt es im Innenraum auch ordentlich, der mehr als drei Meter lange Radstand lässt den G80 auf der Autobahn nicht nur extrem ruhig dahinschweben, sondern verschafft auch den Hinterbänklern üppigen Knieraum. Das 14,5-Zoll-Display holt die Moderne in den Innenraum, die digitalen Instrumente zeigen eine tolle 3D-Grafik. Der Drehring auf dem Mitteltunnel steuert das Ganze, das Display könnte auch per „Touchen“ bedient werden, wenn – Achtung, das Haar in der Suppe – der Monitor nicht so unkomfortabel weit vorne platziert wäre.

Auch als vollelektrisches Modell

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Zu einem Fahrzeug mit Premium-Anspruch gehören entsprechende Sitze. Und die des Genesis’ sind klasse. Ab 130 km/h legen sich die Seitenwangen automatisch etwas enger an und stützen den Oberkörper auf langen Autobahnetappen ab. Zieht sich die Fahrt etwas, setzt eine fantastische Rückenmassage ein – die Beste, die es zurzeit in diesem Sektor gibt. Dass der G80 mit zahlreichen Assistenten wie Sprachsteuerung, automatisierten Fahrfunktionen, adaptivem Fahrwerk mit Kamerasteuerung, intelligenten Autobahnassistenten oder dem Videoblick in den toten Winkel versorgt ist, soll nicht unerwähnt bleiben.

Der Testwagen war mit dem 2,5 Liter großen Benziner bestückt. 304 PS mobilisiert der Vierzylinder, Allradantrieb hilft dabei, die Kraft auf die Straße zu bringen. Dennoch animiert der G80 keineswegs zum Rasen. Er schüttelt seine 422 Newtonmeter an Kraft locker aus dem Ärmel, wirkt in nahezu allen Fahrsituationen souverän. Dabei wird das Aggregat trefflich von der punktgenau schaltenden Automatik unterstützt. Die Dämmung ist fantastisch, weder Fahr- noch Motorengeräusche stören die Passagiere. Das nahezu perfekte Reisefahrzeug. Ein Kurvenjäger ist der Genesis aber nicht. Er nimmt die Kehren zwar zügig und vermittelt nie den Eindruck von Unsicherheit, aber das Refugium ist doch eher der Boulevard.

Den G80 gibt es nicht als heute so gerne eingesetzten Mildhybrid, der mit einer 48-Volt-Anlage beim Spritsparen helfen soll. Und so genehmigt sich der Vierzylinder dann doch rund zehn Liter Benzin im Test. Wer verbrennerfrei unterwegs sein will, kann zum vollelektrischen G80 greifen, der ab 73 380 Euro in der Preisliste steht.

Für rund 20 000 Euro weniger beginnt der Einstieg in die G80-Welt mit Benziner – bei bester Ausstattung, einem auffälligen Design, einem Hol- und Bringdienst für sämtliche Wartungs- und Werkstattermine, einem kostenlosen Leihwagen, fünf Jahren Wartung mit Software- und Karten-Updates, die „over the air“ übertragen werden. Hier wird Luxus neu definiert.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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