Mannheim. Besondere Fahrzeuge brauchen auch besondere Farben. Der GV60 etwa, rollt in „Sao Paulo Lime“ auf den Redaktionsparkplatz. Ein frisches Gelb, um aufzufallen. Dabei tut das der Genesis eh. Genesis, fragen Sie sich? Ja, das ist der Luxusableger von Hyundai. Die südkoreanische Marke hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Musterknaben in Sachen Qualität und Innovationen gemausert – und Genesis profitiert nicht nur davon, es setzt sogar noch eins drauf.
Fünf mal fünf lautet die Devise: fünf Jahre Garantie, fünf Jahre Service, fünf Jahre Pannengarantie, fünf Jahre lang ein Austauschfahrzeug und fünf Jahre lang Updates. Damit und mit der Tatsache, dass es nur sehr wenige Showrooms in Deutschland gibt, in denen man sich die Fahrzeuge ansehen kann, macht Genesis von sich reden. Das Fahrzeug bestellt man online, sechs Modelle – von der Limousine über den Kombi bis zum SUV – gibt es.
Genesis GV60 Sport Plus 4WD
Motor: Front- und Heckmotor
Leistung: vorne: 160 kW/218 PS, hinten 160 kW/218 PS
Batteriekapazität: 77,4 kWh
Max. Drehmoment: 700 Nm
Antrieb: Allradantrieb, Automatik
Höchstgeschw.: 235 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 4 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 19,1 kW / Testverbrauch: 24 kW
Länge: 4515 mm, Breite: 1890 mm, Höhe: 1580 mm
Reichweite (WLTP): 466 km
Ladezeit: 10-80 Prozent bei 300 kW: 18 Minuten
Leergewicht: 2145 kg
Kofferraumvolumen: 432 – 1550 l
Preis: 71 010 Euro
Serienausstattung: LM-Räder, Infotainmentsystem mit Navigation, Bang&Olufsen-Audiosystem, LED-Lichter, Klimaautomatik, elektrische Sitzverstellung, zahlreiche Assistenzsysteme. se
Wir schauen uns den rein elektrischen GV60 genauer an. Die zwei jeweils parallel laufenden Scheinwerfer und Heckleuchten sind ein Markenzeichen von Genesis. Die Farbe, das markante Äußere und die Seltenheit verleihen dem Koreaner einen vielbeachteten Auftritt. Passanten drehen sich um, Smartphones werden gezückt und die Frage gestellt: Was ist das für ein Auto?
Ein grundsolides in jedem Fall. Der Innenraum wirkt sehr luftig, die schwebende Mittelkonsole beherbergt eine glitzernde Kugel, die sich leuchtend dreht, sobald der „Start“-Knopf gedrückt wird. Auf der Kehrseite befindet sich der Wahlbereich für die Getriebestufen. Eine schöne Show, die auch das 12,3-Zoll-Entertainment-System samt digitalem Cockpit bietet. Am Multifunktionslenkrad sticht ein gelber Knopf ins Auge, der Booster.
Der GV60 fährt sich federleicht, sehr agil in den Kurven, ist dank Kamerasystemen übersichtlich und ausgesprochen ruhig. Natürlich kann kein Verbrennergeräusch ans Ohr dringen, aber was die Entwickler mit den Windgeräuschen gemacht haben, beeindruckt sehr: Sie sind nicht vorhanden. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten.
Enormer Druck
Und diese erreicht der GV60 mühelos. 235 km/h sind für ein E-Fahrzeug bemerkenswert, noch eindrucksvoller ist aber das, was passiert, wenn der gelbe Booster-Knopf gedrückt wird. Der Genesis mobilisiert dann 490 PS und drückt mit 700 Newtonmetern an Kraft die Passagiere brachial in die bequemen Sitze. Sie sind übrigens wie die Armaturentafel und das Lenkrad aus synthetischem Leder bezogen. Dieser enorme Druck ist zwar nur kurzzeitig möglich, aber die zwei Motoren haben mit den 2,1 Tonnen Gewicht auch so keine Schwierigkeiten.
479 Kilogramm davon wiegt der Akku. Er hat eine Kapazität von 77,4 kWh – und saugt den Strom aus einer 300-kW-Ladestation auf wie ein Schwamm. In 15 Minuten ist er von zehn auf 80 Prozent geladen, nach einer halben Stunde Wartezeit zeigt er 100 Prozent an. Das ist dann schon sehr beeindruckend und lässt längere Strecken mit dem E-Mobil erträglicher werden. Allerdings sind die Strecken dann doch nicht so weit. Bei widrigen Temperaturbedingungen und Autobahnrichtgeschwindigkeit schmilzt leider auch beim GV60 die Reichweite wie Butter in der Sonne. Im schlechtesten Fall waren es rund 200 Kilometer. Da kommen dann schon ein paar Pausen zusammen.
Vier Leute können die Passagen bequem gemeinsam verbringen und werden sich nicht über mangelnden Platz beschweren. Auch eine fünfte Person würde noch reinpassen. Der Kofferraum schluckt das Gepäck für den Trip und ließe sich variabel erweitern. Und: Ein mit 318 PS motorisiertes schwächeres Brüderlein bietet den Einstieg ab 57 500 Euro – vor Abzug der Förderung.
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