Mannheim. In der Redaktion gab sich in den vergangenen Wochen nahezu die komplette noch erhältliche Kleinwagenpalette die Klinke in die Hand. Zum vorläufigen Ende dieser Mini-Serie fuhr ein Modell vor, das von der Größe zwar zu diesem Segment zählt. Von der Ausstattung und der Verarbeitung her – das kann man hier schon vorwegnehmen – übertrifft er seine Konkurrenten aber mitunter deutlich.
Die Rede ist vom Audi A1, genauer dem A1 allstreet. Es ist der Nachfolger des A1 citycarver. Doch außer dem Namen ist das meiste gleichgeblieben. Zum Beispiel sein Auftritt. Der ist robust und verleiht ihm einen Offroad-Charakter – mit großem schwarzen Singleframe im Oktagon-Design, das er sich bei den Q-Modellen von Audi abgeschaut hat. Gegenüber dem A1 Sportback, auf dem er basiert, steht er fast vier Zentimeter höher auf der Straße. Das erleichtert Einstieg und Übersicht, bis zu einem richtigen SUV ist trotzdem noch viel Luft. Wie bei anderen Audi-Modellen aus höheren Klassen baut sich das Blinklicht am Heck auf Wunsch dynamisch auf – sehr außergewöhnlich für das Kleinwagensegment.
Audi A1 allstreet 30 TFSI S tronic
Motor: Dreizylinder-Benziner
Hubraum: 999 ccm
Leistung: 81 kW / 110 PS
Max. Drehmoment: 200 Nm
Antrieb: Frontantrieb, Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Höchstgeschw.: 191 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 10,5 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 6,4 l/Testverbrauch: 6,5 l
CO2-Emission: 144 g/km
Schadstoffklasse: Euro 6d
Leergewicht: 1175 kg
Länge: 4046 mm, Breite: 1756 mm, Höhe: 1483 mm
Kofferraum: 335-1090 l
Preis: 26 500 Euro
Serienausstattung: 16 Zoll Räder, el. Außenspiegel, Fahrersitz manuell höheneinstellbar, Multifunktionslenkrad, Klimaanlage, Licht- und Regensensor, el. Wegfahrsperre, el. Fensterheber, Funkschlüssel, Digitalradio, Bluetooth-Schnittstelle, digit. Kombiinstrument, schwarze Außenspiegel, versch. Assistenzsysteme. cs
Das Cockpit ist sehr nutzerfreundlich strukturiert. Alles sitzt dort, wo man es erwartet. Die Anzahl der Schalter und Knöpfe ist gut dosiert, so dass man sich auf Anhieb zurechtfindet. Auch das Lenkrad ist nicht überfrachtet: Mit den Tasten auf der linken Seite können die Ansichten des Kombiinstruments verändert werden, die rechte Seite ist für Audio- und Sprachsteuerung. So wird niemand überfordert. Der 10,1 Zoll Hauptbildschirm ist mit Schnellwahltasten für die wichtigsten Funktionen ausgestattet, und die eigene Steuereinheit für Heizung und Lüftung kommt allein mit Tasten und Drehschaltern aus.
Auf den schicken Sportsitzen in der ersten Reihe sitzt es sich sehr bequem, und das Platzangebot bietet ebenfalls keinen Grund zum Klagen. Das gilt auch für die Fond-Plätze, wobei man dort auf längeren Strecken schon Abstriche beim Komfort machen muss. Der A1 ist eben ein Kleinwagen. Für dieses Segment ist sein Kofferraum wiederum großzügig: 335 Liter Volumen passen hinein, die Abmessungen sind so, dass drei Getränkekisten locker Platz finden.
Sportliches Fahrverhalten
Der A1 allstreet gefällt mit seiner Laufruhe. Nur beim Start und auf der Autobahn ab etwa Tempo 135 macht der Motor akustisch auf sich aufmerksam. Etwas störend sind die leichte Verzögerung beim Anfahren sowie das Aufheulen nach einem beherzten Tritt aufs Gaspedal zum starkem (Zwischen-) Beschleunigen – typisch Dreizylinder.
Die Lenkung arbeitet sehr präzise, das Fahrwerk hat einen sportlichen Charakter, ist aber noch komfortabel. Mit den wählbaren Fahrmodi können Ansprechverhalten der Lenkung, Beschleunigung, Fahrgefühl und Fahrwerk nach individuellem Geschmack eingestellt werden. Während im Effizienz-Modus das Aggregat in niedrigen Drehzahlen unterwegs ist und früh hochschaltet, gibt es im Sport-Modus eine Extraportion Beschleunigung. Im Test wurde der A1 überwiegend im Effizienz-Modus gefahren und verbrauchte im Schnitt 6,5 Liter.
Dass der A1 allstreet seine Kleinwagen-Konkurrenten übertrifft, gilt auch für den Preis. Basismodell ist der 25 TFSI mit Ein-Liter-Aggregat, 95 PS und Schaltgetriebe für 23 500 Euro. Für das Topmodell 35 TFSI – 1,5 Liter Vierzylinder mit 150 PS – müssen Käufer mindestens 27 250 Euro einplanen. Und bei allen Varianten sollte einem bewusst sein, dass diese Beträge schnell ansteigen, wenn man mehr Ausstattung wünscht. LED-Scheinwerfer sind genauso aufpreispflichtig (980 Euro im Lichtpaket) wie Klimaautomatik (400), Sitzheizung (300) oder Einparkhilfe hinten (370 Euro). Dieselmotoren werden nicht angeboten.
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