Kurrendeblasen

Traditionelle und moderne Lieder erfreuen Publikum

Evangelischer Posaunenchor stimmt mit seinem Auftritt auf dem Viernheimer Spitalplatz auf das Weihnachtsfest ein

Von 
Othmar Pietsch
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Die zwölf Musiker des evangelischen Posaunenchors sorgen beim Kurrendeblasen vor dem Forum der Senioren für eine besondere Atmosphäre. © Othmar Pietsch

Viernheim. Mit dem Kurrendeblasen läutet der evangelische Posaunenchor in Viernheim traditionell den Heiligen Abend ein. Die Musikerinnen und Musiker treffen sich schon seit 60 Jahren auf dem Spitalplatz zwischen dem Forum der Senioren, dem St.-Josef-Krankenhaus und mittlerweile auch dem Hospiz Schwester Paterna, um sowohl klassische Advents- und Weihnachtslieder als auch moderne amerikanische Songs zu spielen. Die Bewohner der Einrichtungen, aber auch die Menschen, die in den benachbarten Mehrfamilienhäusern leben, genossen die Darbietungen.

Darüber hinaus waren auch wieder viele Zuhörer gezielt zum Kurrendeblasen in die Innenstadt gekommen, um sich auf den Heiligen Abend und die sich anschließenden Feiertage einzustimmen. Dieser Brauch ersetzte früher an hohen kirchlichen Feiertagen das Geläut der Glocken. In Viernheim hat der evangelische Posaunenchor diese Form der Ankündigung übernommen. Bei trockenem Wetter, aber frostigen Temperaturen freuten sich die Gäste über Glühwein und Weihnachtsgebäck. Die Veranstaltung bildete gleichzeitig den Abschluss der Lebendigen Adventszeit in Viernheim. Die zwölf Blechbläser erzeugten mit Trompeten, Posaunen, Hörnern und Tubas einen satten Klang und präsentierten eine ausgewogene Mischung aus bekannten Liedern und modernen Titeln. Die musikalische Leitung hatte einmal mehr Tobias Mahl übernommen.

Bei Stücken wie „Alle Jahre wieder“, „Ihr Kinderlein kommet“, „O du fröhliche“, „Stille Nacht“, „Macht hoch die Tür“ oder „Lasst uns froh und munter sein“ sang das Publikum mehr oder weniger lautstark mit. Den Winter thematisierten die Lieder „Schneeflöckchen, Weißröckchen“, „Rudolph the red-nosed reindeer“ und der Klassiker „Winter Wonderland“.

In protestantisch geprägten Regionen weit verbreiteter Brauch

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Der evangelische Posaunenchor sorgt mit dem Kurrendeblasen alle Jahre wieder für einen besonderen Moment in der Viernheimer Innenstadt. Kurrende kommt vom lateinischen Wort „currere“ und bedeutet „laufen“. Der Chor bestand ursprünglich aus bedürftigen Schülern protestantischer Schulen, zog von Haus zu Haus und sammelte Geld. Später schlossen sich auch Posaunenchöre diesem Brauch an, der vor allem in den protestantisch geprägten Bundesländern Thüringen und Sachsen noch weit verbreitet ist. Dem Viernheimer Posaunenchor geht es vor allem darum, mit den passenden Melodien für eine schöne Adventsstimmung zu sorgen.

Der evangelische Posaunenchor möchte seine Traditionen gerne fortsetzen. Dazu zählen viele Auftritte, etwa auf dem Viernheimer Weihnachtsmarkt oder bei anderen Gelegenheiten im Laufe des Jahres. Um dabei den passenden Klang bieten zu können, werden weitere Blechbläser gesucht.

Der Instrumentalchor trifft sich montags von 19.30 bis 21.30 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum in der Saarlandstraße, um neue Stücke einzuüben und die Technik im Umgang mit den Instrumenten zu verbessern. Unter der Leitung von Tobias Mahl arbeiten die Musiker zudem daran, ihr Repertoire zu erweitern. Ob bei einem Konzert oder einem kirchlichen Fest, die Freude am gemeinsamen Musizieren steht für sie dabei stets im Vordergrund.

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