Der Reit- und Fahrverein Viernheim stand beim zweiten Teil seiner Sommerturniere mit dem Wettergott weitgehend auf Kriegsfuß. An drei von vier Tagen zogen Regenwolken über die vereinseigene Reitanlage am alten Weinheimer Weg. Die Niederschläge sorgten nicht nur auf den Wegen, Parkplätzen und dem Parcours für matschigen Boden, sondern hielten auch zahlreiche Zuschauer von einem Besuch ab. Während Reiter Wind und Wetter trotzten, litt auch das Rahmenprogramm unter den Verhältnissen.
Platz muss an ersten Tagen große Wassermassen verkraften
„Immerhin konnten wir alle Prüfungen wie vorgesehen durchführen. Der Platz hat die Wassermassen mehr oder wenig gut verkraftet,“ freute sich Turnierdirektor Bernd Herbert, dass zumindest die sportlichen Wettbewerbe absolviert werden konnten. „Leider sind wegen des Wetters an den ersten drei Tagen nur wenige Zuschauer gekommen“, hatte sich der Zweite Vorsitzende, der selbst noch im Sattel saß, einen besseren Zuspruch gewünscht.
Auch Vereinschefin Gabi Rhein konnte den vier Tagen nur wenig Positives abgewinnen. „Das war natürlich ärgerlich. Wir mussten das Meiste aus dem Rahmenprogramm in die Halle verlegen. Am Donnerstag fand das Weißwurstfrühstück, zu dem wir unsere Sponsoren schon seit Jahren einladen, allerdings noch auf der Reiterinsel neben dem Parcours statt. Mit der Fohlenauktion und dem Grillfest mussten wir am Samstagabend dann kurzfristig mit Sack und Pack in die Reithalle umziehen und die Sachen für den Sonntag wieder zurückbringen. Außerdem galt es, mehrere festgefahrene Pferdetransporter von den Stellplätzen zu ziehen“, berichtete Rhein von einem zusätzlichen Arbeitsaufwand. Es gab also viel zu tun für die gut 150 Helfer, die als kleines Dankeschön demnächst zu einem vereinsinternen Fest eingeladen werden. Auch das ist Tradition.
Auktion und Party erfreuten sich dann doch eines guten Zuspruchs. Nach der Versteigerung, die einen Gesamtumsatz von 229 500 Euro ergab, ließen die Partygäste bis nach Mitternacht ausgiebig die Puppen tanzen. Dass die sportlichen Leistungen darunter nicht gelitten haben, zeigte sich dann am Sonntag, als bei trockenem Wetter auch die Zuschauerränge endlich stark besetzt waren. Die Besucher brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, wurde doch hochklassiger Pferdesport geboten.
Die abschließende Springprüfung Klasse S** mit Stechen war mit national und international erfolgreichen Teilnehmern besetzt und bekam von den Lokalmatadoren den Stempel aufgedrückt. Im Stechen mit sieben Startern ging es darum, den verkürzten Parcours schnell und ohne Fehler die Sprünge zu bewältigen.
Den mit 4500 Euro dotierten Wettbewerb gewann Richard Vogel vom Reitverein Mannheim, der einen Teil seiner Ausbildung in Viernheim absolviert hat. Auf Churchill benötigte er nur 44,38 Sekunden. Vogel steht in der Weltrangliste aktuell auf Platz neun und hat sich nach der wetterbedingten Absage des Nationenpreises im schweizerischen St. Gallen kurzfristig für das Turnier in Viernheim angemeldet.
Platz zwei sicherte sich Sophie Hinners vom gastgebenden Reit- und Fahrverein, die mit Call me Jabri in 44,91 Sekunden nur unwesentlich langsamer war. Die Lokalmatadorin Sophie Hinners war einmal mehr als Vielstarterin unterwegs und holte sich an dem langen Wochenende fünf Siege. Für eine große Überraschung sorgte Karim Eisenhofer, Vorstandsmitglied beim RuF Viernheim, der in 52,82 Sekunden Platz drei belegte. Sein Pferd Chatanga-San stammt übrigens aus eigener Zucht.
Fohlenauktion bring Höchstgebote von bis zu 12 500 Euro
Ein Höhepunkt der Sommerturniere war einmal mehr die Fohlenauktion „Shooting Stars“, die neben Pferdekennern auch wieder zahlreiche Zaungäste angelockt hatte. Insgesamt wurden 31 erst wenige Wochen alten Tiere mit vielversprechenden Stammbäumen vorgestellt. Zauberlehrling, Sohn von Zinedream, bescherte Züchterin Valerie Huck aus München mit 12 500 Euro das Höchstgebot des Tages. Neuer Besitzer des braunen Hengstes ist der Reitsport- und Zuchtstall der Familie Klüter. Das teuerste Stutfohlen war Chelby, es stammt aus dem Hause Boris Gruber. Springreiterin Kathrin Adler setzte sich mit ihrem Gebot durch und erhielt bei 12 000 Euro den Zuschlag für die Tochter des ehemaligen Bundeschampions Crack.
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