Preisverleihung

Gewinner des Lampertheimer Schreibwettbewerbs stehen fest

19 Schreibende haben ihre Geschichten zum Motto "Jetzt oder nie" beim Lampertheimer Schreibwettbewerb eingereicht. Die Entscheidung der Jury liegt vor, und die Sieger dürfen sich freuen

Von 
Thomas Tritsch
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Preisverleihung beim Lampertheimer Schreibwettbewerb, der unter dem Motto „Jetzt oder nie“ stand. © Thomas Tritsch

Lampertheim. Nach den großen Erfolgen der vergangenen Lampertheimer Schreibwettbewerbe hat die Stadt auch in diesem Jahr wieder einen kreativen Contest für Autoren ausgerufen. Und das bereits zum fünften Mal. Damit dürfte das Format etabliert sein. Denn: „Wenn in Lampertheim etwas fünf Mal passiert, dann nennen wir es Tradition“, so Kulturamtsleiter Rolf Hecher augenzwinkernd bei der Preisverleihung im Stadthaus. Die Namen der Sieger blieben bis zuletzt geheim.

Das Projekt vom Fachbereich Bildung, Kultur und Ehrenamt wurde nach einer Konzeption des Bürstädter Autors Roland Kirsch initiiert. Der Spezialist für einschlägig bekannte „Ried-Krimis“ begleitet die Reihe auch fachlich und ist Herausgeber der Anthologien, in denen die Texte der Schriftsteller publiziert werden. Der Wettbewerb ist die Idee von Kirsch und Hecher, die vor zehn Jahren ein neues Angebot für Menschen, die gerne schreiben, ins Leben riefen. Daraus entwickelte sich bald eine vitale Szene, aus der unter anderem auch die Literatur-Initiative Lampertheim (LIL) hervorgegangen war, aus deren Kreis sich seit Jahren viele an dem Wettbewerb beteiligen.

Der aktuelle Durchgang stand unter dem Motto „Jetzt oder nie“. In diesem Jahr reichten 19 Personen ihre Beiträge ein - mit einem sehr breiten stilistischen Spektrum. Autoren dürfen sie sich nennen, weil ihre Beiträge in der Anthologie erscheinen. Die Jury sichtete Krimis, Kurzgeschichten und Erzählungen, autobiografisch gefärbte Storys und fiktive Plots, humorvolle Texte und sentimentale Notizen mit kritischem Unterton.

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Zum Gremium gehörten diesmal die Pädagogen Sandra Oettrich und Jörg Arnold von der Elisabeth-Selbert-Schule sowie der pensionierte Schulleiter Helmut Kaupe. Vierte im Bunde war Simone Marder, Bereichsleiterin für Marketing & Kommunikation beim Hauptsponsor GGEW AG. Eine Frau mit Faible für Literatur, die in der Jury goldrichtig sei, wie Rolf Hecher bei der Preisverleihung am Freitag betonte. Im Rahmen der Preisverleihung überreichte er ihr symbolisch den Staffelstab.

„Jetzt oder nie“: Eine zeitliche Opposition, die redensartlich häufig Verwendung findet, wie Erster Stadtrat Marius Schmidt in seinem Grußwort ausführte. Ein Ausspruch, dem im echten Leben oftmals eine beherzte Entscheidung folgt. Eine bestimmte Handlung wird als geeignet und fällig empfunden. „Jetzt oder nie“ lasse als Wettbewerbsmotto jedenfalls eine Menge Raum für sprachliche Schöpferkraft.

Siegerin Agnes Jatzek hat eine Erzählung geschaffen, in der sich eine Managerin entscheiden muss, welche Weichen sie stellen soll. Die Autorin aus Worms hat mit dieser Geschichte den mit 500 Euro dotierten ersten Preis gewonnen. Ihre Story „Der See“ überzeugte die Jury. Bereits bei ihrer Premierenteilnahme im Jahr 2020 erhielt sie für ihren Beitrag „Das Dorf“ den zweiten Preis mit 200 Euro Prämie. Agnes Jatzek hatte einen Literaturkurs bei Roland Kirsch belegt und kam auf diesem Weg mit dem Schreibwettbewerb und seinen Machern in Kontakt. Seither ist sie eine treue Teilnehmerin.

Auf Rang zwei kam Antonia Deutsch, die bei der Siegerehrung nicht anwesend war. Platz drei ging an Raffael Binzen aus Bürstadt, der für seine Geschichte „Ein Versager lacht im Traum“ mit 100 Euro bedacht wurde. Der Linguistik- und Literaturstudent an der Universität Mannheim ist Fan von Charles Bukowski und hat in seinem Text auch autobiografische Elemente verarbeitet. Zum Schreiben kommt der Werkstudent eher unregelmäßig. Wenn, dann aber mit großer Leidenschaft und Ideenreichtum.

Geringere Beteiligung im Vergleich zu den Vorjahren

Im Jubiläumsjahr des Schreibwettbewerbs blieb die Beteiligung allerdings hinter jener der Vorjahre zurück. Bei der Premiere waren 28 Schreibende dabei, bei der Fortsetzung waren es 40, danach rangierte die Quote im oberen 30er Bereich. Auf den Wohnort bezogen, kommen diesmal sechs Teilnehmer aus Lampertheim, jeweils vier aus Bürstadt und Biblis sowie weitere aus Worms, Mannheim, Laudenbach und Heppenheim. Zwei Autoren waren an allen fünf Wettbewerben beteiligt: Karl Münch und Angus Quint. Begleitet wird das Format von den Radiomachern der Antenne Bergstraße, die je fünf ausgesuchte Kurzgeschichten in Podcasts veröffentlichen. Verantwortlich für Redaktion und Organisation ist Dieter Wagner. In diesem Jahr wurden die Beiträge von Karl Münch, Sarah Illies, Bärbel Jakob, Antonia Deutsch und Siegerin Agnes Jatzek ausgesucht. Die Podcasts sind auf den Plattformen Spotify, Apple, Google und SoundCloud abrufbar.

„Bleistift, Papier und Bücher sind das Schießpulver des Geistes“, zitierte Rolf Hecher den US-amerikanischen Medienwissenschaftler und Kritiker Neil Postman. Dieser Ausspruch habe ihn damals dazu motiviert, gemeinsam mit Roland Kirsch eine neue Literatur-Reihe zu initiieren.

Begrüßt wurden die Gäste im Stadthaus von Christine Kanold, Leiterin der Stadtbücherei. Sie freute sich, dass der Wettbewerb nach wie vor etliche Menschen anspricht und dazu bewegt, ihre Ideen, Gedanken und Geschichten zu Papier zu bringen.

Sieben der diesjährigen Teilnehmer sind übrigens älter als 60 Jahre. Sechs sind zwischen 41 und 60 Jahre alt, fünf Hobby-Autoren bewegen sich zwischen 31 und 40 Jahren. Das Durchschnittsalter beträgt 52 Jahre. Der jüngste Teilnehmer ist der Drittplatzierte mit 26 Jahren, der Senior im Feld ist 74 Jahre alt.

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