Betreuung

Die Bürstädter Villa Kunterbunt zieht in die Container-Kita

Beim Richtfest auf dem Bürstädter Freizeitkicker gibt es erste Einblicke: Das neue Domizil wirkt hell und freundlich, obwohl der Innenausbau noch läuft. Warum sich alle auf den Umzug freuen

Von 
Sandra Bollmann
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Sebastian Gruber (links) erklärt Jan Ott und Jennifer Kühn (rechts) von der Villa Kunterbunt, wie ihr neues Domizil aussehen soll. Auch die Vertreterinnen des Elternbeirats hören interessiert zu. © Berno Nix

Bürstadt. Auch wenn es keinen Dachstuhl gibt: Richtfest wird dennoch gefeiert. In den Containern auf dem Freizeitkicker läuft der Innenausbau auf Hochtouren, im März soll die Villa Kunterbunt einziehen. Für Kita-Leiterin Jennifer Kühn ist das eine ausgesprochen gute Nachricht. Nach eineinhalb Jahren im Ausweichquartier Bürgerhaus Riedrode ist die Vorfreude auf das neue Domizil groß. Schon allein die kindgerechten Waschräume ohne weite Laufwege findet sie toll – „eine große Erleichterung“.

Viel Licht und moderne Technik: Der Innenausbau läuft. © Berno Nix

Christian Quendt vom Unternehmen Audere Mobile Solutions muss gar nicht viel Werbung machen für die neue Kita im Container. Zeitweise sei das Image solcher Bauten nicht sehr gut gewesen. „Aber so schlecht isses doch gar nicht“, lädt er alle Gäste zum Rundgang ein. Das Buffet kann erst mal warten, das Interesse an den neuen Räumen ist riesig, wie auch Jennifer Kühn versichert. „Bis jetzt hatte ich nur die Pläne gesehen“, erzählt sie – und wirft einen Blick in die künftige Küche. „Schön groß!“ Die vier Vertreterinnen des Elternbeirats stimmen zu. Und nehmen auch gleich ein kleines Video auf für den Adventskaffee am nächsten Tag – „um schon mal die Vorfreude zu wecken“.

Lustige Hingucker: Die Entenköpfe dienen als Wasserhähne. © Berno Nix

Die Villa Kunterbunt musste ins Riedroder Bürgerhaus umziehen, weil das Gebäude in der Geschwister-Scholl-Straße heftig von Schimmel befallen ist. Jetzt steht eine aufwendige Sanierung an. Und Bürgermeisterin Bärbel Schader ist ausgesprochen froh, dass alles erledigt werden kann, während die Jungen und Mädchen anderweitig untergebracht sind. Dann werde zügig gearbeitet, und die Kinder bekämen von der Baustelle gar nichts mit.

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Im nächsten Jahr soll die Maßnahme samt neuer Energieversorgung geplant werden, 2026 wird dann gebaut, kündigt Schader an. Und weil die Container-Kita für drei Jahre reserviert ist, könne anschließend die Arche Noah einziehen, wenn auch dieses Kita-Gebäude zeitgemäß umgestaltet und mit moderner Technik ausgestattet wird.

Viel Platz und großzügige Fensterflächen

Die Container-Anlage habe dabei alles vorzuweisen, was von einem Kita-Neubau erwartet wird, versichert Sebastian Gruber, Vertriebsleiter bei Audere Mobile Solutions, beim Rundgang. Los geht’s im Eingangsbereich, der genügend Platz zum Schuhe wechseln und umziehen bietet. Eine Glastür trennt den Innenbereich ab und kann auch nur von drinnen geöffnet werden – eine wichtige Sicherheitsmaßnahme, wie Gruber erläutert. Dahinter tut sich ein schmaler, aber ellenlanger Flur auf, der sich durchaus als Rennstrecke eignen könnte. Von hier geht es rechts und links zu den einzelnen Zimmern: Büro, Personalraum, barrierefreier Sanitärbereich, Küche, Gruppenräume und noch mehr Bäder und Toiletten. Alle Zimmer sind mit großen Fensterflächen ausgestattet und wirken jetzt schon hell und freundlich, auch wenn die Innenausstattung längst nicht fertig ist.

Die Rollen für den Bodenbelag sind allerdings schon geliefert. Technikleiter Christian Quendt reißt ein bisschen Papierverkleidung weg. „Lindgrün, sehen sie?“ Für etliche Jungen und Mädchen eine absolute Lieblingsfarbe ist er sich sicher. „Wir haben sehr viele Kinder danach gefragt.“ Um sie geht es schließlich, und sie sollen sich so richtig wohlfühlen in der neuen Villa Kunterbunt. Der Name ist dabei Programm, lustig und farbenfroh wird die Einrichtung – so wie die Wasserhähne mit Entenschnäbeln, die sehr vielversprechend aussehen.

Auf Kitas im Container hat sich Audere Mobile Solutions spezialisiert, stellt komplette Unterkünfte auf und vermietet sie dann. Was nicht mehr gebraucht wird, wird abgebaut und andernorts genutzt. Zum Gesamtpaket gehört alles, was die Arbeit in einer Kita angenehm und sicher macht: Lärmschluckende Decken, Brandschutztüren zwischen den einzelnen Bereichen und auch Fenster, die sich nicht sofort öffnen, sondern erst mal kippen lassen. Zum Aufmachen muss dann ein Erwachsener ran.

Für die Bürgermeisterin stellt die Bauweise in Modulen eine perfekte Lösung dar, flexibel und passgenau zugeschnitten auf die spezielle Situation in Bürstadt. Kurzfristig hatte die Stadt noch ein paar Container zusätzlich geordert, damit kann die Villa Kunterbunt von vier auf künftig sechs Gruppen wachsen. Noch fehlt allerdings das zusätzliche Personal. „Wir stocken nach und nach auf, so schnell wie es eben möglich ist“, macht die Rathauschefin deutlich. Die Zeit drängt, etliche Familien warten auf einen Platz für ihren Nachwuchs. Ein komplett neues Team wird allerdings auch für die Kita auf dem Campus gebraucht, die gerade im Entstehen ist. Und die Wichtelburg in der Schulstraße soll ebenfalls wachsen. Für den Anbau hat sich die Stadt bereits das Nachbargrundstück gesichert.

Nachwuchs mit dem Zug oder zu Fuß abgeholt

Jetzt freuen sich aber erst mal alle Beteiligten auf den Umzug von Riedrode zurück nach Bürstadt. Die Elternbeirätinnen können das nur bestätigen. Wer kein Auto besitzt, muss seinen Nachwuchs mit dem Zug abholen, berichten sie. „Einige laufen auch oder fahren mit dem Roller.“ Wann das Bürgerhaus allerdings den Vereinen wieder zur Verfügung steht, ist noch völlig offen, macht Bärbel Schader deutlich. Nach dem Auszug werde zunächst geprüft, was alles an Reparaturen und kleineren Arbeiten ansteht. Dann erst könne man weiter planen.

Für Kunterbunt-Chefin Jennifer Kühn hat Riedrode aber auch etliche Vorzüge. Die vielen Pferde dort, und die tollen Kontakte zur Feuerwehr, das habe den Kindern sehr gut gefallen, berichtet sie. „Das wollen wir unbedingt weiter pflegen.“ Spaziergänge in den Stadtteil sind für sie gar kein Problem, vor allem mit den Großen. „Zum Campus laufen wir von hier aus ja auch, wir wollen uns doch bewegen.“

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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