Umwelt

Bürger wollen Müllprobleme in Viernheim anpacken

Der World Ceanup Day am 20. September soll in Viernheim keine einmalige Aktion sein. Deshalb hat sich nun eine Gruppe Ehrenamtlicher getroffen, die die Müllprobleme in Viernheim grundlegend angehen möchte

Von 
Othmar Pietsch
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Reinhard Hölscher (2.v.r.) stellt der Cleanup-Gruppe beim ersten Treffen sein für das Müllsammeln bestens ausgerüstete E-Lastenfahrrad vor. © Othmar Pietsch

Viernheim. Die Vermüllung und die zunehmende Wegwerfmentalität sorgt zwar immer wieder für Empörung, an den Tatsachen ändert sich meist aber nichts. Andere Wege will eine Initiative für Umwelt und Nachhaltigkeit gehen, die sich unter dem Arbeitstitel Cleanup-Gruppe Viernheim zusammengefunden hat. Beim ersten Treffen auf Einladung des Vereins Kompass Umwelt- und Energieberatung wurden die Situation beleuchtet und erste Maßnahmen ins Auge gefasst. „Wir suchen aber auch noch einen gängigen Namen“, hofft Büroleiterin Sandra Schäfer-Schwarz auf kreative Vorschläge.

Bürgermeister freut sich über großen Zuspruch beim Auftakt

Bürgermeister Matthias Baaß moderierte als Kompass-Vorsitzender das Auftakttreffen und freute sich, dass die Einladung auf ein breites Interesse gestoßen ist. „Ich hatte schon befürchtet, dass wir von Kompass heute alleine dasitzen. Umso erfreulicher ist es, dass in der Bürgerschaft die Problematik bekannt ist. Jetzt gilt es, das Bewusstsein zu wecken, dass jeder seinen Beitrag zu einer sauberen Stadt und abfallfreien Natur leisten kann“, so der Bürgermeister. Man wolle eine Plattform schaffen und Menschen ermutigen, sich für den Umweltschutz und das Stadtbild einzusetzen und ein Netzwerk von Gleichgesinnten aufbauen.

Kontakt zur Umwelt- und Energieberatung Viernheim

Die Kompass Umwelt- und Energieberatung Viernheim sitzt in der Wasserstraße 20. Kontakt ist möglich unter Telefon 06204/98 83 94, E-Mail: info@umwelt-kompass.de, Website: www.umwelt-kompass.de, Facebook: www.facebook.com/umweltkompassviernheim.

Alle Teilnehmer schilderten ihre Erfahrungen mit Dreck und Abfall am Straßenrand, auf Plätzen, in Grünanlagen oder auf den Wegen in Feld, Wald und Wiese. „Wenn man jemanden auf sein Fehlverhalten hinweist, bekommt man oft nur einen dummen Spruch zu hören, von Einsicht weit und breit keine Spur“, so eine der Aussagen. Und wenn man den Müll anderer Leute aufsammele, werde man noch schräg angeguckt.

Reinhard Hölscher hat sich an derartige Kommentare längst gewöhnt. Er ist bei den von der Stadt organisierten Putzaktionen dabei und fährt schon seit vielen Jahren mit seinem Fahrrad herum und sammelt alles auf, was nicht in die Stadt oder die Landschaft gehört. Mittlerweile hat er ein E-Lastenbike, mit dem er auch größere Mengen transportieren kann. Als Hilfsmittel dienen Müllsäcke, Handschuhe, Greifzangen und Plastikeimer. „Wer möchte, kann bei mir solche Sachen abholen. Ich gebe auch gerne Tipps und Anregungen, auf was man beim Müllsammeln achten sollte. Ein Anruf genügt“, stimmt Hölscher zu, seine Mobilnummer (0170/ 34 09 372) und seine Mailadresse (reinhard.hoelscher@t-online.de) zu veröffentlichen.

Als Vorbild für die Viernheimer Initiative gilt die Cleanup-Bewegung, die weltweit immer mehr Mitstreiter findet. Je mehr Menschen sich an diesen Vorbildern orientieren, desto größer wird der Erfolg sein. Sei es beim Gassigehen, beim Wandern, Walken, Joggen oder bei einer Radtour - es gibt immer wieder Müll zu entdecken.

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Auch die Stadtverwaltung will ihren Beitrag für mehr Sauberkeit durch eine überarbeitete Verordnung leisten. Die derzeit gültige Satzung über die Reinigung und Gefahrloshaltung der öffentlichen Straßen, Wege und Plätze stamme aus dem Jahr 1988 und passe eigentlich gar nicht mehr in die heutige Zeit. „Durch die Initiative hoffen wir, das Bewusstsein für die Umwelt zu schärfen und einen Beitrag zur Verbesserung der lokalen Umgebung zu leisten. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und für nachhaltige Veränderungen sorgen“, hofft Sandra Schäfer-Schwarz auf viele Mitstreiter bei der neuen Initiative.

Der World Cleanup Day, die weltweit größte Bottom-Up-Bürgerbewegung zur Beseitigung von Umweltverschmutzung und Müll, hat einen festen Platz im Kalender der Vereinten Nationen. Dieser bedeutsame Tag wird jedes Jahr am 20. September begangen. Millionen von Teilnehmenden aus über 190 Ländern engagieren sich an dann, um Straßen, Parks, Strände, Wälder, Flüsse, Ufer und Meere von achtlos weggeworfenem Abfall zu säubern. Weltweit werden im „Cleanup-Monat” September Millionen Aufräumaktionen im Rahmen des World Cleanup Day stattfinden. Egal ob es sich um Städte, Gemeinden, Unternehmen, Initiativen, Vereine oder Privatpersonen handelt, gemeinsam hat man die Möglichkeit, die Welt sauberer zu gestalten.

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