Podcast „Mensch Mannheim“

Werden in der Mannheimer Fressgasse Parkplätze entsiegelt?

Mehr Grün statt Grau in Mannheims Innenstadt: Das Projekt Futuraum plant konkrete Maßnahmen – und mehr Kultur, verrät Innenstadtbeauftragter Petar Drakul.

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Florian Karlein
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Beim Verkehrsversuch in der Mannheimer Innenstadt begrünten Pflanzkübel auf Parkplätzen die Fressgasse. Jetzt soll es dauerhaft grüner werden. © Florian Karlein

Mannheim. Konfliktraum Innenstadt: In der City pulsiert das Leben in Mannheim – aber an wenig anderen Orten treffen so viele unterschiedliche Interessen aufeinander. Die unter einen Hut zu bringen und gleichzeitig die Innenstadt weiterzuentwickeln, ist das Ziel des Projekts Futuraum. Und das befindet sich auf der Zielgeraden – mit einigen konkreten Veränderungsideen, etwa für die Mannheimer Fressgasse.

„Die Innenstadt ist im Wandel. Dieser Prozess wird auch nicht aufzuhalten sein.“ Das sagt Petar Drakul. Der 51-Jährige ist nicht nur Leiter von Futuraum, sondern auch der Innenstadtbeauftragte von Oberbürgermeister Christian Specht. In der aktuellen Folge des „MM“-Podcasts „Mensch Mannheim“ spricht Drakul über Maßnahmen des Projekts, über Probleme und Perspektiven der Mannheimer City. Und er zeigt sich zuversichtlich, dass die Innenstadt auf einem guten Weg ist.

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Auf so vielen Parkplätzen in Mannheims City rücken Presslufthammer an

Geht es nach Drakul, bringt OB Specht noch vor der Sommerpause im Juli eine Entscheidungsvorlage in den Gemeinderat ein, die von den Futuraum-Beteiligten erarbeitet wurde. Darin sollen konkrete Maßnahmen enthalten sein. Unter anderem ist geplant – ebenfalls schon ab Juli, so Drakul – weitere Parkplätze in der Fressgasse zu begrünen.

Dann allerdings nicht wie beim Verkehrsversuch im Jahr 2022 mit großen Pflanzkübeln. Der Innenstadtbeauftragte spricht im Podcast von Presslufthammer und Bagger: „Vier oder fünf“ Parkplätze sollen komplett aufgerissen und richtig bepflanzt werden. Vielleicht werde sogar eine Sitzbank aufgestellt. Auch der Mannheimer Innenstadthandel, der in der Vergangenheit um jeden Stellplatz in der Innenstadt gekämpft hat, sei einverstanden. „Es gilt beim Thema Entsiegelung: Jeder Quadratmilimeter zählt.“ Laut Drakul sei die Mannheimer City zu 96 Prozent versiegelt – die Fressgasse sogar zu 99 Prozent.

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DJs, Klassik und Theater auf dem Mannheimer Dalbergplatz

Ab dem 3. Juli soll es auch Kunst und Kultur zwischen Denkmälern geben: auf dem Dalbergplatz zwischen dem Stadthaus in N1 und dem Parkhaus in N2. Nach dem Auftakt ist jeden Donnerstag ab 18 Uhr Programm geplant. Unter anderem haben die Mannheimer Philharmoniker zugesagt, das Nationaltheater soll auftreten und DJs auflegen. Um die Lärmbelastung in Grenzen zu halten, soll jeweils um 22 Uhr Schluss sein.

Und wie steht es grundsätzlich um die Mannheimer Innenstadt? Auch diese Frage beantwortet Petar Drakul im Podcast-Gespräch mit „MM“-Lokalchef Florian Karlein. „Oftmals haben wir vielleicht auch eine depressive Brille auf“, findet der frühere Persönliche Referent von Ex-Oberbürgermeister Peter Kurz, dass es bei der Bewertung auch auf die Perspektive ankomme. Er habe vor kurzem eine Delegation aus Wuppertal über Planken, Breite Straße und Marktplatz geführt, die sich hinterher begeistert gezeigt habe.

Mannheims Innenstadtbeauftragter Petar Drakul (l.) zu Gast im Podcast „Mensch Mannheim" mit Florian Karlein. © Florian Karlein

Drakul ist zuversichtlich für die Zukunft der Mannheimer Innenstadt. Das liege zum einen daran, dass alle Beteiligten von Futuraum wollten, dass es der City bessergeht. Aber er mahnt auch: „Wenn wir glauben, dass wir nur auf die Rezepte von Vorgestern zurückkommen müssen, dann wird mir angst und bange.“ Aber auch das wüssten die Beteiligten.

„Verkaufsoffene Sonntage retten Mannheimer Innenstadt nicht“

Deswegen sieht der Innenstadtbeauftragte auch in einer großen Zahl von Erlebniswochenenden mit verkaufsoffenem Sonntag nicht das Allheilmittel: „Es geht darum, Ereignisse zu schaffen, damit Menschen in die Innenstadt kommen. Ich glaube nicht, dass uns vier oder fünf verkaufsoffene Sonntage die Innenstadt retten.“ Für dieses Jahr hat der Mannheimer Gemeinderat zwei verkaufsoffenen Sonntagen zugestimmt: am 29. Juni und am 5. Oktober.

Im Podcast geht es auch um die Frage, wie viele Autos in Zukunft durch die Innenstadt rollen werden – und um eine der zentralen Fragen, die beim Verkehrsversuch 2022 mit der Sperrung von Fressgasse und Kunststraße erörtert werden sollte: Lässt sich der Durchgangsverkehr, vor allem von der und in die Pfalz, aus den Quadraten raushalten? Drakul glaubt, dass es in Zukunft keinen Sinn mehr mache, mit dem Auto durch die Innenstadt zu fahren. „Wir werden in zehn Jahren auf jeden Fall weniger Verkehr haben, wir werden langsameren Verkehr haben“, sagt er.

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim

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