Die Kunsthalle hatte im vergangenen Herbst alles vorbereitet, um in einer spektakulären Sonderausstellung Werke von Anselm Kiefer aus der Sammlung Hans Grothe zu zeigen. Dann kam der Lockdown. Das eigene Museum schließen zu müssen, sei für ihn eine Maßnahme gewesen, die er nie für möglich gehalten habe, erzählt Kunsthallen-Direktor Johan Holten (Bild) im Interview-Podcast „Mensch Mannheim“.
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Jetzt tut sich allerdings wieder etwas – die Schau ist in Teilen zumindest digital zugänglich. Hinsetzen „und sich selbst bedauern“ sei für ihn nicht in Frage gekommen, sagt Holten. Im Ergebnis sind nun mehrere digitale Formate, unter anderem Videos, für die Anselm-Kiefer-Ausstellung entwickelt worden – auch wenn Holten selbst die Erwartungen bremst, handelt es sich um mehr als eine kleine Vorschau. Es sei nicht so, dass Kiefers Werke digital gedacht seien, erklärt der Kunsthallen-Direktor. Das macht es schwieriger, auch wegen ihrer besonderen Dimensionen, eine Wirkung auf den Bildschirmen zu erzielen. Holten: „Es sind Werke, die von ihrer analogen Präsenz im Raum, man kann auch sagen: von ihrer Überwältigung im Raum leben.“
Das digitale Material soll laut Holten der Vorfreude dienen, ersetze aber nicht die eigentliche reale Erfahrung. Er berichtet im Podcast auch von seinem Besuch bei Kiefer in dessen „höchst beeindruckenden“ Atelier in der Nähe von Paris, von der komplizierten Lieferung der tonnenschweren Stücke, und er gibt Hilfestellungen, Kiefers sperriges Werk zu verstehen. Und „sperrig“ ist in dem Fall wörtlich zu nehmen.
Holten, der seit 1. September die Kunsthalle leitet, gibt zudem Einblicke in sein Privatleben. Dass er noch in Heidelberg lebt und nicht in Mannheim, begründet Holten damit, dass seine Tochter in Heidelberg noch zur Schule geht. Gäbe es dieses Hindernis nicht, würde er gern aufs Pendeln verzichten, gibt er zu. Holten lebt seit 2006 in der Metropolregion, sie sei seine „erwachsene Heimat“ geworden, in der er sich „verwurzelt“ fühlt.
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