Mannheim. Thekla Maria Südhof ist viel mehr als eine klassische Schwimmlehrerin. Bei der Mannheimer DLRG hat die Neckarauerin die höchste Ausbildungsstufe erreicht. Als Multiplikatorin ist sie zuständig für die Ausbildung der Trainierinnen und Trainer, damit diese den Kindern und Jugendlichen das Schwimmen beibringen können. Nebenbei leitet sie auch im Hallenbad Neckarau die DLRG-Ausbildung. Auch im Ehrenamt und unentgeltlich. All das mit 31 Jahren, als Mutter von vier Kindern und Lehrerin am Lessing-Gymnasium. Wie das zu schaffen ist? Außer Freude an dieser Arbeit habe sie „eine gewisse Portion an Effizienz, viel Energie, aber auch tatsächlich die Unterstützung der Familie“, sagt Thekla Südhof im Podcast "Mensch Mannheim". „Ich bin der DLRG aufgewachsen“, erzählt sie. Bei den Lebensrettern habe sie ihr Schwimmen perfektioniert. Sie habe dort „Freunde fürs Leben gefunden“. Das allerschönste sei, wenn ein Kind seine Bahnen für das Seepferdchen geschafft habe, und sie dann in das strahlende Gesicht des Kindes schaue. Das sie für sie Dank genug.

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Doch seit Ausbruch der Pandemie haben viel zu wenig Kinder schwimmen gelernt. Das Kursangebot in diesem Jahr ist noch weit von den Zahlen vor Corona entfernt. Die derzeitigen Sommerkurse waren zwei Stunden nach der Online-Freischaltung ausgebucht. Die DLRG rechnet laut Südhof insgesamt mit 70.000 bis 100.000 Kindern, die durch Corona nicht schwimmen lernen konnten.
Teure Schwimmbäder
Das Problem einer wachsenden Zahl von Nichtschwimmern habe es schon vor Corona gegeben, berichtet sie und zitiert eine Forsa-Studie, wonach fast Dreiviertel der Kinder bei Beendigung der Grundschule nicht sicher schwimmen können und 60 Prozent der Eltern sich nicht als sichere Schwimmer bezeichnen. Bewegung im Wasser habe an gesellschaftlichem Stellenwert verloren. „Wir in Mannheim als wachsende Metropolregion verlieren trotzdem zunehmend an Wasserfläche.“ Schwimmbäder seien teuer in der Unterhaltung und Sanierung.
Gleichzeitig gibt es nicht genug Trainerinnen und Trainer, da auch deren Ausbildung zuletzt gelitten hat. Auch die Schulen sieht Südhof teilweise überfordert im Umgang mit Nichtschwimmern.
Das Angebot der Stadt, Kindern in diesem Sommer freien Eintritt in die Freibäder zu gewähren, löst bei ihr gemischte Gefühle aus. Den Zugang zu Wasser und zum Schwimmenlernen zu erleichtern, findet Südhoff für sich genommen richtig. Sie wisse aber nicht, ob die Maßnahme Wirkung zeige. Sie fürchtet ein Szenario: Dass Kinder, die nicht schwimmen können, alleine ohne Aufsichtsperson ins Schwimmbad kommen und möglicherweise im Wasser in Not geraten.
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