Extra-Folge

So ist der Podcast "Migrationsstadt Mannheim" entstanden

Drei Monate Recherche und Produktion liegen hinter "Migrationsstadt Mannheim"-Host Joschka Moravek. Im Gespräch mit "MM"-Podcast-Redakteurin Julia Brinkmann erzählt er von seiner Arbeit an dem aufwendigen Format

Von 
Julia Brinkmann
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© Lea Seethaler

Sein ganzes Herzblut hat „MM“-Projektvolontär Joschka Moravek in die sechs Folgen gesteckt: „Migrationsstadt Mannheim“ erzählt Geschichten von Menschen mit Migrationserfahrungen, die es in die Quadratestadt verschlagen hat. Es geht um Gastarbeit, Flucht, Integration - aber auch um Rassismus.

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Aber wie kam es überhaupt zu dem Projekt? Welche Recherche war die aufwendigste und was hat der 26-Jährige aus drei Monaten intensiver Podcast-Produktion mitgenommen?

Über Joschka Moravek

  • Podcasts sind seine große Leidenschaft. Nicht nur privat, „bevor das Medium jeder kannte“, wie er sagt, sondern auch beruflich. Der 25-Jährige lernte in seinem Volontariat an der Deutschen Journalistenschule in München intensiv, was einen guten Podcast ausmacht, von der Recherche bis zum Sounddesign. Und auch Mannheim kennt der Projektvolontär schon länger: Von 2016 bis 2020 studierte er Geschichte an der Universität Heidelberg. Seit einem Praktikum Ende 2018 arbeitete er als Freier Mitarbeiter für den „Mannheimer Morgen“.
  • Die Idee zu einem Podcastformat mit Geschichten von Menschen mit Migrationserfahrung fasziniert Moravek schon seit Längerem. In „Migrationsstadt Mannheim will er das Thema anhand persönlicher Geschichten greifbar machen: keine Statistiken, keine Scheindebatten über Kriminalität oder Asylrecht – die Protagonistinnen und Protagonisten stehen im Fokus. 

Darum geht es in der siebten und damit letzten Folge des Formats - ganz ungewohnt für Moravek, denn er sitzt auf der anderen Seite: „MM“-Podcast-Redakteurin Julia Brinkmann stellt ihm die Fragen.

Die Folgen von "Migrationsstadt Mannheim"

Folge 1 „Schicksal“ ab 19. Januar: Merve Uslu ist in Mannheim geboren und aufgewachsen. Lange hat sie ihre türkische Biografie verdrängt. Doch am Ende ihres Bachelorstudiums fliegt sie in den Süden der Türkei. Dorthin, wo ihre Großväter aufgewachsen sind. Sie fragt nach, warum sie damals nach Deutschland ausgewandert, aber ihre Brüder zurückgeblieben sind.

Folge 2 „Friss oder stirb“ ab 26. Januar: Giuseppe Londero kam in den 1950er-Jahren mit seinen Eltern aus Italien nach Deutschland. Als Kind musste er sich in einem fremden Land zurechtfinden. Im Podcast erzählt er davon, wie er Liebesbriefe für Gastarbeiter schrieb und wie ein spontaner Urlaub fast seine Zukunft kaputt gemacht hätte.

Folge 3 „Die Unmündigen“ ab 2. Februar: In den 90er-Jahren wachsen in Deutschland viele Nachkommen von Gastarbeitern auf. Sie sind hier zur Schule gegangen, aber ohne deutschen Pass sind sie politisch benachteiligt. Also schließen sich in Mannheim, im Jugendkulturzentrum Forum, junge Migranten zusammen, um etwas dagegen zu unternehmen.

Folge 4 „Vergessen“ ab 9. Februar: Safet Zivkovic floh vor den Jugoslawienkriegen nach Deutschland. Mit seiner Familie wurde er in einer Asylunterkunft auf der Schönau untergebracht. Dort will an Christi Himmelfahrt 1992 eine aufgebrachte Menge die ehemalige Gendarmeriekaserne stürmen.

Folge 5 „Erinnern“ ab 16. Februar: Nach den Ereignissen auf der Schönau ist Mannheim in Aufruhr. Am Pfingstsamstag 1992 eskaliert eine Demonstration in der Mannheimer Innenstadt. Es kommt zu Straßenschlachten zwischen Demonstrierenden und der Polizei. Thomas Reutter war damals vor Ort und wurde sogar selbst verletzt.

Folge 6 „Gast auf unbestimmte Zeit“ ab 23. Februar: Ein Jahr ist vergangen, seit Russland die Ukraine angegriffen hat. Vor dem Krieg sind mittlerweile mehr als 16 Millionen Menschen geflohen. Einige davon auch nach Mannheim. Sängerin Yaroslava Yurchenko erzählt, wie es sich anfühlt, nach ihrer Flucht aus Kiew komplett bei Null anfangen zu müssen.

"Migrationsstadt Mannheim" ist auf allen gängigen Podcast-Plattformen verfügbar.

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Redaktion Julia Brinkmann ist Online-, Podcast- und Social-Media-Redakteurin.

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