Volleyball

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Vor allem beim Pokalfinale der Männer kommen die Zuschauer in der SAP Arena auf ihre Kosten. Der Favorit strauchelt, dann setzt sich Berlin doch noch durch.

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Moritz Kaltwasser
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Mit seinen krachenden Aufschlägen hatte Jake Hanes (2.v.r.) großen Anteil am Berliner Pokalerfolg. © Uwe Anspach/dpa

Mannheim. Die DVV-Pokalfinalspiele 2025 bildeten aus Mannheimer Perspektive ein Jubiläum. Zum zehnten Mal in Serie duellierten sich sowohl die Frauen als auch die Männer in der Quadratestadt zum großen Endspiel des nationalen Volleyballwettbewerbs. Passend zu dieser besonderen Auflage lieferten sich vor allem die Männer von Berlin Recycling Volleys und die SWD Powervolleys Düren ein packendes Finalspiel, das der haushohe Favorit aus der Bundeshauptstadt erst im Tiebreak mit 3:2 (25:23, 22:25, 25:27, 25:19, 15:5) für sich entscheiden konnte.

Vor dem Anpfiff der Begegnung rechneten nicht wenige der 10.267 Zuschauer mit einem souveränen 3:0-Sieg der BR Volleys. Die Gründe für diese Einschätzung lagen auf der Hand: In der Liga führt Berlin verlustpunktfrei und unangefochten die Tabelle an, während Düren auf dem sechsten Platz rangiert.

Außenseiter Düren schnuppert an der Überraschung

Allerdings wurde schnell klar, dass sich das Spiel anders entwickelte als erwartet. Düren musste den ersten Satz noch denkbar knapp an den Ligaprimus abgeben, doch die beiden darauffolgenden Sätze konnte der krasse Außenseiter unter dem tosenden Beifall des mitgereisten Anhangs für sich entscheiden. Auch die neutralen Zuschauer hielt es nun nicht mehr auf den Sitzen. Plötzlich stand eine Sensation im Raum.

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„Am Ende stehen wir aber leider trotzdem mit leeren Händen da, das tut unfassbar weh“, brachte Dürens emotional sichtlich zerrissener Trainer Christophe Achten nach der Siegerehrung betrübt zum Ausdruck. „Wir haben in den ersten vier Sätzen auf absolutem Top-Niveau performt. Meiner Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen. Leider hat Berlin gegen Ende des Spiels auch dank Jake Hanes wieder an Selbstvertrauen gewonnen. Er kam zwar schwer ins Spiel rein, war ab Mitte des vierten Satzes allerdings der Unterschiedsspieler“, analysierte Achten das packende Herzschlagfinale. Vier aufeinanderfolgende Asse des Berliner Diagonalangreifers ließen den Titelverteidiger im vierten Satz entscheidend davonziehen. Somit sicherte Hanes den BR Volleys fast schon im Alleingang den Tiebreak.

„Seine Aufschläge haben teilweise eine Geschwindigkeit von 134 km/h, da kann ich meinen Liberos keinen Vorwurf machen“, erklärte Dürens Coach, dass eine solch hohe individuelle Klasse irgendwann kaum noch zu verteidigen ist. „So einen Spieler wie Hanes könnten wir aber auch nicht finanzieren. Das ist ein Unterschied zwischen Berlin und Düren“, sagte Achten.

Viele Schulterklopfer für die aufopferungsvoll kämpfenden Dürener

Folgerichtig war seine Gefühlswelt an diesem Abend von einer Mischung aus maximaler Enttäuschung über das unglückliche Resultat und größter Zufriedenheit bezüglich der Leistung seines Teams geprägt. „Ich weiß nicht, wie oft ich das jetzt schon gesagt habe, aber wir können unfassbar stolz auf uns sein. Das war unsere bisher beste Saisonleistung“, resümierte Achten. Mit der Gewissheit, dass der Stolz in den kommenden Tagen die Enttäuschung überwiegen wird, machte er sich auf den Weg in die Mannschaftskabine. Neben der Silbermedaille erhielten die Dürener auch noch zahlreiche Schulterklopfer. Berlins Trainer Joel Banks sprach nach dem „verdammt harten Kampf“ von einer „exzellenten Leistung“ des Gegners und zog seinen Hut vor Achtens Team.

Ein Pokalfinale schreibt immer zwei Geschichten: die eine voller Schmerz, die andere voller Jubel. Folgerichtig war im Berliner Lager die Stimmung nach dem dritten aufeinanderfolgenden Pokalsieg ausgelassen, auch BR-Zuspieler Johannes Tille wirkte trotz großer Erschöpfung rundum glücklich. „Von den drei Finalspielen, die wir in Mannheim bisher hatten, war dies mit Abstand das schwierigste. Ich hätte mir auch gewünscht, dass es etwas einfacher wird, allerdings hat Düren ein unglaubliches Spiel gemacht. Für die Zuschauer und Volleyball-Deutschland war solch ein spannendes Pokalfinale am Ende sicherlich auch besser“, erklärte Tille, der einen orange-schwarzen Anglerhut mit der Aufschrift „Pokalsieger“ trug.

Die Spielerinnen des Dresdner SC jubeln nach dem souveränen Finalsieg gegen Münster. © PIX-Sportfotos

Während das Pokalfinale der Männer einem Krimi gleichkam, verlief das Endspiel der Frauen vergleichsweise unspektakulär. Die Damen des Dresdner SC setzten sich trotz großer Schwierigkeiten im ersten Satz schlussendlich souverän mit 3:0 (26:24, 25:12, 25:20) gegen den USC Münster durch. Den siebten Pokalerfolg ihrer Vereinsgeschichte feierten die Sächsinnen noch ausgelassen in der Halle. Obwohl die Abbauarbeiten vor einer leeren SAP Arena bereits in vollem Gang waren, tanzten die DSC-Spielerinnen glückselig auf dem Mannheimer Parkett. Es stand wohl eine lange und feuchtfröhliche Busfahrt in die sächsische Landeshauptstadt an.

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