Eishockey

Warum der Transfer von Marc Michaelis wichtig für die Psyche der Adler Mannheim ist

Mit der Rückholaktion des Eigengewächses Marc Michaelis gelingt den Adlern Mannheim ein echter Coup. Der Mittelstürmer soll ein Aushängeschild des Clubs werden

Von 
Christian Rotter
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Marc Michaelis freut sich erst auf die WM in Tschechien und dann auf seine Jahre bei den Adlern in Mannheim © City-Press

Mannheim. Um kurz nach 10 Uhr haben die Adler Mannheim am Dienstag einen spektakulären Transfer verkündet, der so ziemlich jeden in Eishockey-Deutschland überrascht hat: Die Blau-Weiß-Roten holen Marc Michaelis zurück in seine Heimatstadt, obwohl der Vertrag des 28-Jährigen beim Schweizer Spitzenclub EV Zug noch lief.

„Heute ist ein besonderer Tag für uns, denn wir begrüßen einen ehemaligen Jungadler zurück in Mannheim. Wir haben extrem hart gearbeitet, um diesen Vertrag über die Ziellinie zu bringen, und wir sind dankbar, dass Marc sich entschieden hat, nach Hause zu kommen“, wird Dallas Eakins, Chefcoach und Sportmanager der Adler, in einer Meldung des Clubs zitiert.

Genaue Laufzeit des Vertrags von Michaelis bleibt unbekannt

Keine Angaben machten die Mannheimer darüber, wie der Wechsel konkret zustande kam: Verständigte sich Michaelis mit Zug auf eine Vertragsauflösung? Floss eine Ablösesumme? Fakt ist, dass der Mittelstürmer, der am Dienstag mit der deutschen Nationalmannschaft zur WM nach Tschechien aufbrach, sich langfristig an die Adler bindet. Der Club sprach von einem „mehrjährigen Vertrag“, eine genaue Laufzeit nannte er aber nicht.

Marc Michaelis

  • Marc Michaelis wurde am 31. Juli 1995 in Mannheim geboren.
  • Der Eishockey-Stürmer durchlief bei seinem Heimatverein alle Nachwuchsstationen, ehe er 2014 im Alter von 18 Jahren den Sprung nach Übersee wagte.
  • Nach zwei Jahren im nordamerikanischen Nachwuchs wechselte Michaelis in die NCAA und war dort für die Minnesota State University aktiv.
  • 2020 gelang Michaelis der Sprung in den Profibereich. Für die Vancouver Canucks absolvierte er 15 NHL-Partien. 2022 ging es für den Mittelstürmer zurück nach Europa. Nach Stationen in Langnau und Zug ist er nun zurück in Mannheim. cr

Bis zum Alter von 18 Jahren durchlief Michaelis in seiner Geburtsstadt alle Nachwuchsstationen. In der Schüler-Bundesliga lief er für den Mannheimer ERC auf, es folgten drei Saisons bei den Jungadlern, die er im letzten Jahr als Kapitän anführte. Unvergessen wird für ihn aber auch seine Premierensaison bei den Jungadlern 2011/12 bleiben.

In der damaligen Mannschaft waren Dominik Kahun und Leon Draisaitl die Topscorer. Mit Kahun spielt Michaelis nun in der Nationalmanschaft in einer Reihe, Draisaitl avancierte bei den Edmonton Oilers inzwischen zum Topstar in der nordamerikanischen Profiliga NHL. Mit den Oilers steht der gebürtige Kölner derzeit in den Play-offs um den Stanley Cup. In der ersten Runde setzte sich Edmonton souverän gegen die Los Angeles Kings durch.

Michaelis freut sich auf die Adler Mannheim

Michaelis freut sich auf das Nach-Hause-Kommen. „Meine Motivation, bei der Neuausrichtung meines Herzensclubs eine wichtige Rolle einzunehmen, ist grenzenlos. Zwar liegen meine volle Konzentration und mein Fokus auf der bevorstehenden Weltmeisterschaft in Tschechien, aber mir kribbeln jetzt schon die Finger bei dem Gedanken daran, das erste Mal mit dem Adler auf der Brust in der SAP Arena aufzulaufen“, betonte der 28-Jährige.

Meine Motivation, bei der Neuausrichtung meines Herzensclubs eine wichtige Rolle einzunehmen, ist grenzenlos.
Marc Michalis

Mit der Verpflichtung des Angreifers, der in den nächsten Jahren zu einem Gesicht des Clubs werden soll, haben die Adler einige Personalfragen auf einen Schlag beantwortet - und das hochkarätig. Sie suchten einen deutschen Stürmer - und fanden Michaelis. Sie benötigten jemanden, der die erste Formation anführt - auch diesen Job kann Michaelis übernehmen.

Warum wechselt Marc Michaelis von Zug nach Mannheim? 

Bei aller Freude in Mannheim über den Transfer bleibt die Frage, warum Michaelis sein Engagement in Zug nicht fortsetzte. Seine Entscheidung überrascht jedoch nur auf den ersten Blick. Zwar absolvierte Michaelis mit 43 Scorerpunkten in 61 Spielen eine beachtliche Saison und erreichte mit dem ambitionierten Schweizer Club auch das Halbfinale gegen den späteren Meister aus Zürich. Richtig wohl fühlte sich der Mannheimer dort allerdings nicht.

Nach dem WM-Testspiel gegen die Slowakei im April hatte Michaelis in Augsburg im Gespräch mit dieser Redaktion über die hohen Erwartungen in der Schweiz gesagt: „Als ausländischer Spieler verspürt man auf jeden Fall einen besonderen Druck. Ich habe das Gefühl, dass man immer der Schuldige ist, wenn es nicht läuft. Und wenn es gut läuft, steht die Mannschaft im Vordergrund.“

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Er habe zwar gewusst, was auf ihn zukomme, habe sich unter anderen mit Kahun über dessen Erfahrungen in der Schweiz ausgetauscht: „Es war dann aber schon krass.“

Nach der Verpflichtung von Michaelis können die Adler die nächsten Wochen beruhigter angehen. Da sie bislang nur fünf Ausländerlizenzen vergeben haben, sind sie auch für den Fall gewappnet, wenn sie sich noch einmal auf der Torhüterposition umsehen müssen, sollte NHL-Club Dallas Stars Arno Tiefensee beanspruchen. Gesucht wird nun noch ein Verteidiger als Ersatz für Nick Mattinen und mindestens ein Torjäger. Klar ist allerdings auch, dass sich bei dem bereits jetzt üppig besetzten Kader einige Stürmer strecken müssen.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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