Ingolstadt.
Torhüter Dennis Endras erkannte ein blaues Auge, Verteidiger Korbinian Holzer sprach von einem Schuss ins eigene Knie: Es hat den Anschein, als würden die Adler Mannheim auf Schmerzen stehen. In Ingolstadt taten sie am Montagabend zunächst jedenfalls alles, um sich selbst zu schaden. Gerade noch rechtzeitig besannen sie sich allerdings auf die eigenen Stärken und rissen die Partie in der Deutschen Eishockey Liga mit 5:4 nach Penaltyschießen an sich.
„Wir haben den Start ein bisschen verschlafen. Es ist nie schön, wenn es gleich 0:2 steht. Ich habe aber schon viel miterlebt und mitgemacht“, sagte Endras, der vor allem in den ersten beiden Dritteln von seinen Vorderleuten ein ums andere Mal im Stich gelassen wurde, im Penaltyschießen aber gelassen blieb und die Versuche von Daniel Pietta, Brandon DeFazio und Chris Bourque entschärfte. Auf der anderen Seite lief Borna Rendulic an, narrte Panther-Goalie Kevin Reich mit einer sehenswerten Körpertäuschung und legte den Puck zum Siegtreffer im Netz ab. „Ich fand es gut, wie wir die letzten zehn Minuten gespielt haben: mit ein bisschen Frust und dem Willen, das Spiel zu drehen. Wenn wir das über 60 Minuten zeigen, wird es schwer, uns zu schlagen“, betonte Endras.
„Vier Tore hergeschenkt“
Dieser Aussage ist kaum zu widersprechen. Es bleibt jedoch die Frage: Wann bekommen es die Adler endlich hin, ihr Spiel konsequent durchzuziehen? Seit Wochen sprechen sie darüber, doch noch passiert zu wenig. „Wir haben uns zwar zurückgekämpft, müssen aber sicherstellen, dass wir nicht so viele hochkarätige Chancen des Gegners zulassen“, erkannte auch Andrew Desjardins, der die Mannheimer mit seinem Treffer zum 4:4 ganze 71 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit in die Verlängerung rettete. „Nicht alles war gut, aber es ist ein gutes Zeichen, wenn du in solchen Spielen zurückkommst“, betonte der Kanadier das Positive. Holzer sah das ähnlich: „Wir haben vier Tore hergeschenkt, die Moral hat jedoch gestimmt. Im letzten Drittel haben wir brutalen Druck gemacht.“

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Zwei individuelle Fehler brachten die Adler früh ins Hintertreffen. „Das ist keine Zone, in der man versucht, seinen Gegenspieler eins gegen eins auszuspielen. Das hat uns den Wind aus den Segeln genommen“, sagte Trainer Pavel Gross zu den Puckverlusten von Ruslan Iskhakov und David Wolf, die früh bestraft wurden. Obwohl das Trainerteam die individuellen Aussetzer in der ersten Pause ansprach, blieb der Mannheimer Auftritt nicht fehlerfrei - im Gegenteil. Zwar stellten Desjardins und Eisenschmid im zweiten Drittel zweimal den Anschluss her - wenige Augenblicke später hatten die Ingolstädter den alten Abstand aber wieder hergestellt. „Eines, das wir lernen müssen, ist weiterzumarschieren, wenn wir ein Tor schießen oder eines kassieren“, sah Gross nicht nur in diesem Bereich Redebedarf. Ganz offen sprach er aus, dass er nicht mit der Leistung von allen einverstanden war: „Wir nehmen die zwei Punkte mit, aber wir müssen uns als Mannschaft besser präsentieren. Wir brauchen jeden. Von manchem war das heute ein bisschen wenig.“
Neuauflage am Mittwoch
Zwei Schwachstellen, die behoben werden müssen, sind das Verhalten beim Bully und die Konteranfälligkeit. Beim Ingolstädter 3:1 lagen nur wenige Sekunden zwischen gewonnenem Anspiel und dem Einschlag hinter Endras, beim 4:2 eilten die Adler nach einem schlechten Wechsel nicht schnell genug nach hinten, Ben Marshall hatte den leeren Kasten vor sich. „Die Ingolstädter haben es geschafft, Chaos in unsere Zone zu bringen“, fasste Endras das Geschehen in den ersten beiden Dritteln zusammen.
Inwieweit bei den Mannheimern ein Lernprozess einstellt, lässt sich bereits am Mittwoch (19.30 Uhr) erkennen. In der SAP Arena kommt es zum schnellen Wiedersehen beider Clubs. „Ich sage nicht, dass wir ohne Risiko spielen sollen, wir müssen allerdings die richtige Balance finden“, forderte Holzer und ergänzte: „Wir dürfen die Absicherung nicht vernachlässigen.“ Ansonsten gibt’s das nächste blaue Auge.
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