Leichtathletik

Siegerlob für den Mannheimer Dämmer-Marathon

Von 
Sibylle Dornseiff
Lesedauer: 
Die strahlende Siegerin des Frauenwettbewerbs beim Dämmer-Marathon: Merle Brunnée von der MTG Mannheim, die nach 2:57 Stunden ins Ziel kam. © Michael Ruffler/PIX

Mannheim. Am Ende gab es durchweg fröhliche Gesichter. Mannheim hat seinen SRH-Dämmer-Marathon wieder und alle – ob es die 7183 Teilnehmenden in den acht Rennen waren oder die Zuschauer am Streckenrand – genossen einen heißen Nachmittag und einen lauen Abend zwischen Wasserturm und Seckenheim. Das galt vor allem für den Karlsruher Simon Stützel und Lokalmatadorin Merle Brunnée (MTG Mannheim), die Schnellsten in der Männer- und Frauenwertung nach 42,195 Kilometern.

Marathon

SRH Marathon 2022

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
9
Mehr erfahren

„Ich hatte in Mannheim noch eine Rechnung offen“, sagte die 28-jährige Ärztin aus Heidelberg strahlend. „Ich wollte hier endlich die drei Stunden knacken.“ Nach ihrem Sieg 2018 (3:01 Stunden) und Rang zwei 2019 (3:02 Stunden) überquerte sie diesmal in 2:57,16 Stunden jubelnd die Ziellinie. „Michael Chapulski hat mich perfekt unterstützt“, dankte sie ihrem Freund und Kollegen vom Engelhorn Sports-Team, der sich im Rennen uneigennützig gezeigt hatte. „Wir passen vom Laufstil, vom Rhythmus und von der Schrittlänge her gut zusammen. Im Oktober sind wir schon in München zusammen gelaufen, und er hat mir angeboten, das zu wiederholen.“

Mehr zum Thema

Laufveranstaltung

So war der SRH-Dämmermarathon 2022 in Mannheim

Veröffentlicht
Von
Sibylle Dornseiff
Mehr erfahren
Leichtathletik

Diese großen Karrieren haben bei der Junioren Gala begonnen

Veröffentlicht
Von
Sibylle Dornseiff
Mehr erfahren

Brunnées persönliche Bestzeit liegt bei 2:51,30 (Frankfurt 2018), aber die Mannheimer Bestmarke war eine mit Ansage. Von Beginn an lag sie in Führung und baute ihren Vorsprung auf MTG-Kollegin Juliana Böhm kontinuierlich auf rund zehn Minuten aus. „Ich bin ein Fan des Dämmer-Marathons. Die neue Strecke mit der Doppelrunde in Mannheim ist super. Man kann sehr rhythmisch laufen. Am Ende ist ein Marathon Kopfsache, aber ich habe ihn genossen und die Stimmung auf den letzten Kilometern einfach in mich eingesogen“, so die Duathlon-Weltmeisterin von 2021, der auch die warmen Temperaturen kaum zu schaffen machten: „Obwohl ich keine Hitzeläuferin bin.“

Als solcher gilt auch Männer-Sieger Simon Stützel nicht, den die „Gänsehautstimmung“ in Seckenheim und in der Innenstadt ebenso begeisterte. Der 35-Jährige aus Karlsruhe kennt Mannheim gut, hat vor 13 Jahren an der Uni ein duales Studium absolviert und war häufig Zuschauer bei dem läuferischen Großevent der Quadratestadt.

Neue Doppelrunde kommt gut an

„Ich habe damals auf den 1500 Metern angefangen, mir aber immer vorgenommen, hier mal selbst mitzumachen.“ Ein Masterstudium in den USA brachte ihn auf den langen Distanzen sportlich voran, 2019 wurde er deutscher Vize-Meister und in diesem Jahr qualifizierte er sich für die Marathon-WM, die er allerdings krankheitsbedingt absagen musste.

Hinter seinen ersten Dämmer-Marathon kann er nun einen Haken machen. „Anfangs habe ich mich etwas schwergetan, ab Seckenheim war ich aber im Rennen angekommen. Mir hat sehr gefallen, dass ich nie alleine war“, so Stützel, den weder die Konkurrenz vom Halbmarathon noch vom Bike&Run-Wettbewerb störte. „Es war genug Platz, die Strecke war super.“

Die Ergebnisse

  •  Marathon, Männer: 1. Simon Stützel, LG Region Karlsruhe, 2:28,41 Stunden; 2. Norman Korff, m3.hpc, 2:36,33; 3. Maximilian Langer, 2:43,03. Frauen: 1. Merle Brunée, MTG/engelhorn sports Team, 2:57,18; 2. Juliana Böhm, MTG/engelhorn sports team, 3:07,52; 3. Talianna Schmidt, 3:09,56.
  • Halbmarathon, Männer: 1. Julian Beuchert, m3-hpc, 1:09,48; 2. Jens Ziganke, 1:10,2; 3. Dejen Atanaw-Ayele, 1:10,32. Frauen: 1. Yolimar Pineda, 1:23,04; 2. Sylvie Müller, MTG/engelhorn sports team, 1:23,11; 3. Julia Bongiovanni, TV Schriesheim, 1:23,18.
  • Duo-Marathon: Frauen: 1. Celine Winkler/Karla Botz, DJK Käfertal-Waldhof, 3:37,54; Männer: 1. Nies-Duo, TV Maikammer, 2:36,33; Mixed: Claudia Wipfler/Julien Hagel, 2:53,21.

Dass die neue Doppelrunde in Mannheim gut ankam, vernahm Cheforganisator Christian Herbert von der Sporteventagentur M3 erleichtert. „Die Strecke ist schön, aber wegen der schnellen Umbauten für die unterschiedlichen Hauptläufe auch kompliziert. Doch alles ist gut gegangen. Wir hatten noch einmal 600 Nachmeldungen. In den drei Kinder- und Jugendwertungen waren fast 1000 Menschen am Start. Mein Fazit lautet daher: Wir haben viel gewagt und viel gewonnen. Und außerdem zum richtigen Zeitpunkt die Notbremse gezogen sowie sportlich und finanziell die richtigen Entscheidungen getroffen.“

Damit meinte Herbert vor allem die Aussparung des Streckenteils in Ludwigshafen. Kosten von rund 100 000 Euro für die linksrheinische Absperrung waren ausschlaggebend. „Allein in Mannheim mussten auf 21 Kilometern acht Kilometer Gitter und gefühlt 1000 Halteverbotsschilder aufgestellt werden“, erklärte Herbert. „Es macht mir keine Freude, darüber nachzudenken, ob es bei der Doppelrunde bleibt“, sagte Herbert, der die reinen Veranstaltungskosten mit 600 000 bis 700 000 Euro beziffert. „Wir holen uns jetzt ein komplettes Bild ein und denken dann darüber nach, wie es weitergeht. Vielleicht wie bisher, vielleicht mit einer schlankeren Halbmarathonveranstaltung. Auch wenn der Marathon natürlich das eigentliche Faszinosum ist.“

Freie Autorin Spezialgebiete Sport und Kultur:Sport: Turnen, Tanzen, Leichtathletik, Kanu, Eiskunstlauf, Short-Track, Curling, Judo, Triathlon, Rope Skipping, Turf, Reiten, Volleyball.Kultur: Theater/Schauspiel, Tanz, Ballett

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen