Es ist der schwärzeste Tag, den die eingleisige 3. Liga seit ihrer Einführung im Jahr 2008 erleben muss. Eine Abmeldung eines Clubs vom Spielbetrieb mitten in der Saison, einhergehend mit der Annullierung aller Ergebnisse – so etwas kannte man bisher meist nur aus der lokalen B- oder C-Klasse. Dass dieses Szenario mit dem Fall Türkgücü München nun erstmals eine Profi-Liga getroffen hat, muss zu einer spürbaren Verschärfung des Lizensierungsverfahrens führen.
Die schwerwiegenden Folgen der Türkgücü-Abmeldung mit unterschiedlich hohen Punktabzügen für einzelne Vereine im Auf- und Abstiegsrennen schaden dem fairen sportlichen Wettbewerb und schädigen das Image der 3. Liga gewaltig. Der DFB als Wächter über die Lizenzvergabe muss künftig noch genauer hinsehen, bei welchen Vereinen seriös gearbeitet wird – und mögliche Skandalclubs oder fragwürdige Fußball-Projekte mit windigen Investoren wie Türkgücü von Beginn an die kurze Leine nehmen oder komplett aussortieren.
Wer über keine eigene Jugendabteilung, kein eigenes taugliches Stadion verfügt und offensichtlich ausschließlich von dem Geld eines einzigen Mäzens abhängig ist, um wirtschaftlich überleben zu können, darf – wenn überhaupt – nur unter härtesten Auflagen eine Spielberechtigung für die 3. Liga bekommen.
Nach dem ähnlich gelagerten Fall KFC Uerdingen in der Vorsaison – wobei die Krefelder wenigstens bis zum letzten Spieltag durchhielten – muss der Skandal um Türkgücü endgültig zu einem Umdenken führen. Der Verband muss alles tun, damit sich eine solche Blamage für die 3. Liga nicht wiederholen kann.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Rückzug von Türkgücü München aus der 3. Liga - das ist wie in der C-Klasse!
Alexander Müller zu den Konsequenzen aus dem Fall Türkgücü