Mannheim. Was es heißt, Olympiasiegerin zu sein, lässt sich am Mittwochabend auf dem Balkon des Mannheimer Rosengartens bestens erkennen. Interview hier, Autogramm da, jetzt noch schnell ein Foto und dann startet auch schon eine Live-Schalte.
Doch Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye von der MTG Mannheim meistert alles mit Ruhe und Gelassenheit. Ganz so, wie sie es auch bei den Olympischen Spielen in Paris getan hat. 20 Meter hatte die 25-Jährige da im letzten Versuch gestoßen - weiter als die Konkurrenz. Den goldenen Lohn dafür trägt Ogunleye stolz um den Hals. „Ich bekomme jedes Mal wieder Gänsehaut, wenn ich das Wort Olympiasiegerin höre“, erzählt sie. Für sie sei bei Olympia ein Traum in Erfüllung gegangen.
Knapp 300 Mannheimerinnen und Mannheimer empfangen Ogunleye und Co.
Auf dem Vorplatz des Mannheimer Rosengartens herrscht indes reges Treiben. Knapp 300 Menschen blicken gespannt in Richtung des Balkons, an dem ein breites, weißes Banner sanft im Wind weht. „Mannheim gratuliert den erfolgreichen Olympia-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern“, steht dort. In Anbetracht dessen wirkt die Anzahl der Fans dann doch wieder etwas mickrig. Doch davon lässt sich an diesem Mittwochabend niemand die Laune verderben.
„Ich weiß, dass so viele Menschen mitgefiebert haben. Das hat mir Kraft gegeben“, berichtet Ogunleye. Auch jetzt die vielen Menschen vor dem Balkon zu sehen, sei wunderschön. Olympia sei eine unglaubliche Erfahrung gewesen: „Ich habe einfach versucht, diesen Moment, so gut es geht, zu genießen und genieße immer noch.“
Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Mannheim darf nicht fehlen
Dazu gehört wohl auch dieser Abend. Drei Tage nach dem Ende der Spiele sind sechs Athletinnen und Athleten der Einladung von Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht gefolgt: Springreiter Richard Vogel, Weitspringer Simon Batz, die Hockeyspieler und Silbermedaillengewinner Teo Hinrichs, Gonzalo Peillat und Justus Weigand sowie Ogunleye. Auch der Eintrag in das Goldene Buch der Stadt durfte nicht fehlen.
Specht lobte die Leistung der Anwesenden. Vor allem der Wettkampf von Ogunleye und wie sie diesen danach eingeordnet habe, habe ihn „zu Tränen gerührt“. Doch der OB richtete den Blick nach vorn: „Lasst uns in Deutschland die Kraft finden, die Olympischen Spiele hier stattfinden zu lassen.“

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Auch für die Athleten liegt der Fokus auf der Zukunft. Richard Vogel nimmt schon die Spiele 2040 ins Visier, Batz, der in Paris einen guten sechsten Platz erreichte, will bei den Spielen 2028 und 2032 dabei sein - und vielleicht geht ja dann noch mehr. „Ich habe gemerkt, dass ich noch viel zu tun habe“, so der 21-Jährige von der MTG Mannheim.
Ogunleye ganz in dem Moment: „Ich genieße den Tag“
Die drei Hockeyspieler vom Mannheimer HC „trauern zwar noch ein bisschen“, sie seien aber sehr glücklich über die Leistung, wie Weigand erzählt. Hinrichs sorgt indes für Gelächter, als er Moderator Oliver Sequenz auflaufen lässt. Angesprochen auf seine Ziele beim MHC weist er Sequenz darauf hin, dass er ja nach Spanien wechsle. „Ich bin ein waschechter ‚Monnemer’ und muss jetzt mal raus in die Welt, etwas Neues sehen“, erzählt Hinrichs.
Eine Person lebt an diesem Abend noch völlig im Moment. „Ich schaue nicht in die Zukunft. Ich genieße den Tag“, erzählt Ogunleye gelassen zwischen zahlreichen Interviews - auch weil sie jetzt wisse, „dass ich mich nicht verstecken muss und zeigen kann, wer ich bin.“
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