Mannheim. Der frühere Waldhof-Trainer Klaus Schlappner hat Rassismus-Vorwürfe gegen seine Person vehement zurückgewiesen. Er denke über juristische Konsequenzen gegen die Äußerungen seines früheren Spielers Norbert Nachtweih nach, der den heute 84-Jährigen in seiner Biografie „Zwischen zwei Welten: Meine deutsch-deutsche Fußballgeschichte - Jugend in der DDR. Republikflucht. Profi im Westen“ als „ganz, ganz schlimmen Rassisten“ bezeichnet hatte.
„Ich habe mich beraten lassen“, sagte Schlappner am Mittwoch dieser Redaktion. Es werde geprüft, ob er die entsprechenden Passagen in dem Buch verbieten lassen könne. Die Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage. „Ich lasse mich von so jemandem nicht als Rassisten beleidigen. Rassist? Ich glaube, es geht los! So ein Quatsch!“, sagte Schlappner. Er habe viele Jahre in China gearbeitet, zu seinen Zeiten im deutschen Fußball jedem ausländischen Spieler einen Paten an die Seite gestellt und zu ihnen ein gutes Verhältnis gehabt. „Wenn Anthony Yeboah in Deutschland ist, ruft der mich an und fragt: Wie geht’s Ihnen, Trainer?“, betonte Schlappner. Man könne auch frühere Waldhof-Profis wie Jürgen Kohler oder Dimitrios Tsionanis fragen - sie würden bestätigen, dass er mit Rassismus nichts am Hut habe.
Nachtweih versucht, die Wogen zu glätten
Hinter den Anschuldigungen gegen seine Person vermutet der gebürtige Lampertheimer eine „Retourkutsche“ Nachtweihs. „Ich habe mit ihm noch nicht einmal ein halbes Jahr zu tun gehabt“, so Schlappner. Der Waldhof habe sich sein Gehalt nicht mehr leisten können, woraufhin er dem Spieler eröffnet habe, dass sich der Verein von ihm trennen wollte. Nachtweih beendete danach im Jahr 1996 seine Karriere.
„Man könnte über Nachtweih so viele Dinge sagen, was alles abgelaufen ist. Aber das würde ich nie machen“, so Schlappner. Der Bundesligatrainer des SVW zwischen 1983 und 1987 war 1996 noch einmal nach Mannheim zurückgekehrt. Dort traf er auf den 38-jährigen Nachtweih, der zuvor mit Eintracht Frankfurt und Bayern München Erfolge gefeiert hatte und beim SV Waldhof seine Karriere ausklingen ließ.
In seiner Biografie greift der Mann, der 1976 aus der DDR in den Westen geflüchtet war, Schlappner an. „Unter seinem bekannten Schlapphut war aber nicht viel. Wenn, dann vor allem brauner Mist. Schlappner, so habe ich das empfunden, war ein Rassist. Ein ganz, ganz schlimmer“, heißt es dort.
Nach einem Bericht dieser Redaktion darüber ist Nachtweih bemüht, die Wogen wieder zu glätten. „Ich würde nie behaupten, dass Schlappner heute ein Rassist ist“, sagte der Ex-Profi am Mittwoch. Er habe seine Aussagen nur auf Vorgänge mit dem damaligen Waldhof-Stürmer Jonathan Akpoborie bezogen, die er als „ein wenig rassistisch“ empfunden habe.
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