Motorsport

Marvin Dienst mit starkem DTM-Debüt

Von 
Jan Kotulla
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Marvin Dienst mit der Startnummer 18 im Pulk. Der Lampertheimer holte im Mercedes sechs Zähler. © Kotulla

Hockenheim. Die 21 Pilotinnen und Piloten der DTM haben mit den beiden Rennen am Wochenende auf dem Hockenheimring bewiesen, wie schnelllebig ihr Geschäft ist. Hatte am Samstag Audi-Pilot Kelvin van der Linde dominiert und dank seines Sieges den Titelkampf noch spannender gemacht, fiel der Südafrikaner am Sonntag massiv zurück und wurde - auch aufgrund von Strafen - als Zehnter gewertet.

Dafür jubelte Lucas Auer im Mercedes besonders ausgelassen. Kein Wunder. Am Samstag war der Österreicher noch in der ersten Runde abgeschossen worden, am Sonntag feierte er den Sieg.

Hockenheim - DTM - 1. Rennen

(35 Runden à 4,574 km/160,090 km), 2.10.2021:

1. Kelvin van der Linde (Südafrika) - Audi R8 LMS GT3 1:01:14,359 Std.; 2. Alexander Albon (Thailand) - Ferrari 488 GT3 +5,886 Sek.; 3. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) - Audi R8 LMS GT3 +15,601; 4. Liam Lawson (Neuseeland) - Ferrari 488 GT3 +17,233; 5. Maximilian Götz (Uffenheim) - Mercedes-AMG GT3 +17,940; 6. Esteban Muth (Belgien) - Lamborghini Huracan GT3 +18,779; 7. Daniel Juncadella (Spanien) - Mercedes-AMG GT3 +19,966; 8. Philip Ellis (Großbritannien) - Mercedes-AMG GT3 +21,119; 9. Vincent Abril (Frankreich) - Mercedes-AMG GT3 +28,817; 10. Timo Glock (Thurgau/Schweiz) - BMW M6 GT3 +36,432; 11. Marvin Dienst (Lampertheim) - Mercedes-AMG GT3 +39,674; 12. Sophia Flörsch (Grünwald) - Audi R8 LMS GT3 +40,662; ... 14. Hubert Haupt (München) - Mercedes-AMG GT3 +46,641

Ausfälle: Marco Wittmann (Fürth) - BMW M6 GT3 (24. Rd.)

Hockenheim - DTM - 2. Rennen, 3.10.2021:

1. Lucas Auer (Österreich) - Mercedes-AMG GT3 57:33,498 Min.; 2. Liam Lawson (Neuseeland) - Ferrari 488 GT3 +6,388 Sek.; 3. Maximilian Götz (Uffenheim) - Mercedes-AMG GT3 +12,080; 4. Philip Ellis (Großbritannien) - Mercedes-AMG GT3 +12,748; 5. Daniel Juncadella (Spanien) - Mercedes-AMG GT3 +13,361; 6. Alexander Albon (Thailand) - Ferrari 488 GT3 +15,243; 7. Marvin Dienst (Lampertheim) - Mercedes-AMG GT3 +17,457; 8. Arjun Maini (Indien) - Mercedes-AMG GT3 +19,418; 9. Vincent Abril (Frankreich) - Mercedes-AMG GT3 +22,115; 10. Kelvin van der Linde (Südafrika) - Audi R8 LMS GT3 +24,161; 11. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) - Audi R8 LMS GT3 +27,116; 12. Marco Wittmann (Fürth) - BMW M6 GT3 +27,260; ... 14. Hubert Haupt (München) - Mercedes-AMG GT3 +46,727; 15. Timo Glock (Thurgau/Schweiz) - BMW M6 GT3 +50,958

Ausfälle: Sophia Flörsch (Grünwald) - Audi R8 LMS GT3 (5. Rd.)

Fahrer-Wertung, Stand nach 14 von 16 Wettbewerben:

1. Liam Lawson (Neuseeland) - Ferrari 206 Pkt.; 2. Kelvin van der Linde (Südafrika) - Audi 192; 3. Maximilian Götz (Uffenheim) - Mercedes 180; 4. Marco Wittmann (Fürth) - BMW 165; 5. Alexander Albon (Thailand) - Ferrari 130; 6. Philip Ellis (Großbritannien) - Mercedes 127; 7. Lucas Auer (Österreich) - Mercedes 125; 8. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) - Audi 77; 9. Daniel Juncadella (Spanien) - Mercedes 61; 10. Sheldon van der Linde (Südafrika) - BMW 55; ... 15. Maximilian Buhk (Dassendorf) - Mercedes-Benz 11; 16. Timo Glock (Thurgau/Schweiz) - BMW 9; 17. Marvin Dienst (Lampertheim) - Mercedes-Benz 6; 18. Sophia Flörsch (Grünwald) - Audi 6; 20. Christopher Haase (Kulmbach) - Audi 1

Hersteller-Wertung, Stand nach 14 von 16 Wettbewerben:

1. Mercedes 507 Pkt.; 2. Ferrari 336; 3. Audi 325; 4. BMW 229; 5. Lamborghini 48

„Das war gestern kein Auto mehr, die Jungs hatten eine kurze Nacht und haben das wieder super zusammengebaut“, bedankte sich Auer bei seinem Team. „Das war ein Super-Rennen und ein schöner Sieg. Ich würde auf dem Norisring gerne so weitermachen“, blickte der Neffe von DTM-Boss Gerhard Berger auf das Finale in einer Woche auf dem Stadtkurs in Nürnberg voraus.

Ebenfalls erleichtert war Liam Lawson. Der 19-jährige Neuseeländer sicherte sich am Sonntag als Zweiter wichtige Punkte und übernahm damit erneut die Führung in der Gesamtwertung. Das Podium vor deutlich gelichteten Zuschauerreihen auf der Traditionsstrecke komplettierte Maximilian Götz.

Viel Frust bei Timo Glock

Viel Lob bekam Marvin Dienst für seine Premiere in der DTM. Der Lampertheimer hatte am Samstag als Elfter knapp die Punkteränge verpasst. Am Sonntag holte der 24-Jährige dann aber - trotz verpatztem Qualifying - als Siebter gleich in seinem zweiten Lauf sechs Zähler. „Das Rennen war schön, das Qualifying frustet mich, weil es zu 100 Prozent mein Fehler war“, erklärte Dienst gewohnt selbstkritisch. Der Südhesse hatte seinem Team versichert, er brauche nur eine schnelle Runde. Da er jedoch auf der Jagd nach der Bestzeit die Streckenbegrenzung verließ, wurde seine Zeit gestrichen - Startplatz 18. „Da fehlen dann gleich mal 30 Meter zur Spitze“, verdeutlichte Dienst den Rückstand.

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Im Rennen holte er im Mercedes nach und nach auf. „Meine Pace war ähnlich wie die an der Spitze. Außerdem ging es für mich vor allem darum, Daten zu sammeln und das Auto heil ins Ziel zu bringen“, erklärte er. Sein Bolide ist mit einer experimentellen Steuerung ausgestattet, die ohne Lenksäule auskommt. Die Bewegungen des Lenkrades werden elektronisch an die Lenkung übertragen. „Das erfordert eine ganz andere Fahrweise. Das Ziel ist, sicheres autonomes Fahren in Serienfahrzeugen zu gewährleisten“, ist Dienst in einer Doppelrolle als Rennfahrer und Entwicklungshelfer.

Und könnte sich diese auch für 2022 vorstellen. „Dagegen hätte ich definitiv nichts. Ich bin ein kleiner Sturkopf. Mir ist es lieber, ich bekomme Lob oder kassiere Tadel, als dass ich - wie in der Langstrecke - auf andere Fahrer angewiesen bin.“ Das harte Duell mit Timo Glock am Samstag hat Dienst längst abgehakt. „Da muss man klug sein. Mein Auftrag war in erster Linie, Daten zu sammeln“, so der 24-Jährige.

Die Laune bei seinem Kontrahenten, der am Samstag Zehnter wurde, am Sonntag lediglich Rang 15 belegte, war weit weniger gut. „Es war gar nichts Okay“, war Glock sichtlich bedient. Vor allem zusätzlichen Gewichte, die die Unterschiede der verschiedenen Fahrzeuge ausgleichen sollen, ärgerten den Mann aus Wersau im Odenwald. „Mit dieser Balance of Performance war klar, dass wir im Nirgendwo fahren würden.“

Auf den Zweikampf mit Dienst angesprochen, meinte der BMW-Pilot: „In der DTM habe ich gelernt, mehr auf Kontakt zu fahren. Vor allem, weil ich die Chance auf einen Punkt hatte“, erklärte der 39-Jährige. Dennoch, diese Saison, in der er mit neun Punkte lediglich 16. des Gesamtklassements ist, hat er „abgehakt“. Wie es 2022 weitergeht, weiß Glock noch nicht. „Ich bin auch mit anderen Herstellern im Gespräch. Mal sehen, was sich ergibt.“

Redaktion Sportredakteur

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