Mannheim. Als Mannheimerin kennt Frauke Neuhaus die SAP Arena natürlich. „Ich war schon einmal als Zuschauerin beim DVV-Pokalfinale. Auch beim Handball war ich öfter“, sagt die 29-jährige Diagonalangreiferin vom SSC Palmberg Schwerin. Am Sonntag (16.30 Uhr/live bei Sport 1) wird Neuhaus selbst in ihrer Heimatstadt auf dem Volleyball-Feld stehen.
Im Pokalendspiel der Frauen gegen den SC Potsdam bietet sich der Lokalmatadorin die Chance auf den ersten Titel ihrer Karriere. Bei ihrem Wechsel nach Schwerin im Sommer 2021 hatte Neuhaus das Erreichen des Pokalfinales in Mannheim als „großen Traum“ bezeichnet.
"Die Stimmung genießen"
„Ich freue mich riesig. So langsam kommt auch die Aufregung. Auf dem Feld wird das alles sicher noch mal größer. Ich hatte noch nie ein vergleichbares Publikum“, gibt die Sportstudentin mit einem leicht schüchternen Lächeln zu.
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„Nicht zu nervös machen lassen“ - das hat sich Neuhaus, die ihre Laufbahn im Grundschulalter bei der VSG Mannheim-Käfertal begann, für ihr Finaldebüt vorgenommen: „Die Stimmung und das ganze Event muss man auf jeden Fall genießen. Man weiß ja nicht, wie oft man die Möglichkeit hat, das zu erleben.“
Nicht zwingend ein schönes Spiel zu erwarten
Angst verspürt Neuhaus vor dem wichtigsten Spiel ihrer Karriere aber keine. „Ein Finale ist ja auch etwas, das man unbedingt erleben will und worauf man hinarbeitet“, stellt die Angriffsspielerin klar. Ein Patentrezept gegen die Aufregung hat sie nicht. „Ich glaube, es ist das Beste, wenn man das als ganz normales Spiel sieht. Im Training wird da nicht viel anders gemacht als vor jedem anderen Spiel. Was in der Halle passiert - darauf kann man sich sowieso nicht wirklich vorbereiten“, erklärt die Angriffsspielerin.
Oft sei ein Finale „nicht unbedingt das beste Spiel“, meint Neuhaus: „Am Ende geht es auch nicht darum, ein schönes Spiel zu machen. Du willst gewinnen.“
Gutes Verhältnis zum Trainer
Für die Neuauflage des 2021er-Finalduells stellt sich Neuhaus auf ein „richtig spannendes Spiel“ ein. „Ich denke nicht, dass es einen klaren Favoriten gibt. Potsdam ist auf Platz zwei, wir auf drei. Wir haben in der Liga das Hinspiel in Potsdam gewonnen, aber Potsdam hat danach noch einige richtig starke Spiele gemacht und ist gut drauf“, analysiert die Wahl-Schwerinerin die Ausgangslage. Als große Stärke ihres Teams macht Neuhaus eine „gute Mischung aus erfahreneren und jüngeren Spielerinnen“ aus.
Mit dem früheren Frauen-Bundestrainer Felix Koslowski, der die Schwerinerinnen seit 2013 trainiert, weiß Neuhaus einen starken Mentor an ihrer Seite. „Felix kannte ich vom Nationalmannschaftslehrgang. Es ist kein Geheimnis, dass er ein guter Trainer ist. Es ist sehr angenehm, mit ihm zu arbeiten und zu trainieren“, lobt die 1,85 Meter große Kurpfälzerin die „freundschaftliche Basis“, die der 38-jährige SSC-Coach an den Tag legt.
Vorschläge für bessere Förderung
Ihren Wechsel vom VC Wiesbaden zum zwölffachen Deutschen Meister Schwerin bezeichnet Neuhaus als großen Karriereschritt: „Das ist ein Topverein in Deutschland.“ Einen Topverein, wie es ihn in ihrer alten Heimat nicht gibt.
„Für mich als Jugendspielerin war es schon gut, sich in Mannheim zu entwickeln“, blickt Neuhaus gern zurück: „Um einen richtigen Stützpunkt und noch mehr Jugendarbeit aufzubauen, braucht es aber mehr Trainingsmöglichkeiten - vielleicht in Kooperation mit einer Schule oder in Form eines Internats, wie es ja Stützpunkte wie Stuttgart, Schwerin oder Dresden haben.“
Pokalparty im Bus?
Für ihr Heimspiel kann die 29-Jährige von lauter Unterstützung ausgehen. „Ich habe 30 Tickets im Fanblock bestellt. Es kommen einige aus meiner Familie und Freunde, die ich nicht mehr so oft sehe“, berichtet Neuhaus, die am Samstag mit ihrem Team in der Quadratestadt ankommen wird: „Wir sind im Hotel in der Stadt. Vielleicht gibt es mal die Chance, meinen Mitspielerinnen ein bisschen was von Mannheim zu zeigen.“
Die Pokalparty müsste aber im Teambus steigen: „Leider fahren wir direkt zurück.“ Geht der große Traum vom Titelgewinn in der SAP Arena in Erfüllung, kann Neuhaus das sicher verschmerzen.