Wie sehr die Volleyballspielerinnen des SSC Palmberg Schwerin und des SC Potsdam die große Bühne des Pokalfinales in der SAP Arena genossen, war nach nahezu jedem Ballwechsel zu sehen. Sowohl die Mecklenburgerinnen als auch die Brandenburgerinnen strahlten sich an, sogen die besondere Atmosphäre auf.
Doch in erster Linie ging es um den Sport und da kamen die 9175 Zuschauern in der gut gefüllten SAP Arena voll auf ihre Kosten. Im achten Mannheimer Pokalfinale krönte sich der SSC Schwerin durch einen überzeugenden 3:1 (20:25, 25:14, 25:17, 25:20)-Erfolg zum Nachfolger des MTV Stuttgart.
„Die Aufregung war bei so vielen Zuschauern natürlich mega groß. Aber dann war es umso cooler, als wir uns in einen Rausch gespielt haben“, sagte Schwerins Pia Kästner, die zur wertvollsten Spielerin des Endspiels gewählt wurde.
In der aktuellen Bundesliga-Tabelle liegt der SC Potsdam auf Rang zwei, knapp vor den drittplatzierten Schwerinerinnen. Aber in das Pokalfinale, das der SSC zuvor schon siebenmal gewinnen konnte, starteten die Mecklenburgerinnen besser - vor allem dank ihrer Blocks.
Doch die Potsdamerinnen haben mit Aleksandra Jegdic eine Weltmeisterin auf der Libero-Position. Und warum die Serbin diesen Titel schon gewinnen konnte, bekamen die Fans dann zu sehen. Die nur 1,67 Meter große Libera rettete phasenweise so gut wie jeden Schweriner Angriffsball und brachte ihr Team dadurch ins Spiel.
Konsequenz und Spielfreude
Aber Schwerin erwies sich als zäh, kämpfte sich auf 20:22 heran - um den ersten Satz dann doch mit 20:25 zu verlieren. Potsdam durfte sich Hoffnung machen, erstmals den DVV-Pokal zu gewinnen.
Zu diesem Zeitpunkt war schon längst die La-Ola-Welle durch die Mannheimer Arena geschwappt. Beide Fanlager trommelten, klatschten, schrien - die Geräuschkulisse war beeindruckend.
Vor dem zweiten Satz gab Frauen-Bundestrainer Vital Heynen im Arena-Interview noch zu Protokoll, dass er kein enges Spiel erwarte, da das Team, das den ersten Satz gewinnt, klare Vorteile habe, er also Potsdam vorne sieht. Heynen sollte sich täuschen.
Schwerin agierte nun mit einer Konsequenz und Spielfreude, der Potsdam zunächst kaum etwas entgegenzusetzen hatte. Vor allem Diagonalspielerin Tutku Burcu Yüzgenc drehte auf und fand bei ihren Angriffen immer wieder die Lücken. Auch die US-Amerikanerin Lindsey Ruddins spielte sich in den Vordergrund. Bis auf 18:6 zog der SSC zwischenzeitlich davon und holte sich letztlich mit 25:14 den zweiten Satz. Potsdam wirkte konsterniert.
Doch die Brandenburgerinnen fingen sich und gestalteten den dritten Satz wieder ausgeglichener. Anfangs hatte Potsdam gar leichte Vorteile, doch die spektakulärsten Ballwechsel entschieden stets die Schwerinerinnen für sich. Das machte Mut - und am Ende stand mit 25:17 dann doch wieder ein recht klarer Schweriner Satzgewinn.
Potsdam wollte den Traum vom ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte aber nicht so schnell aufgeben und kam im vierten Satz wieder auf Augenhöhe daher. Doch Schwerin hatte Ruddins. Beinahe jeder Angriff lief nun über die 25-jährige US-Amerikanerin, die gegen ihren Ex-Club groß aufspielte.
In der entscheidenden Phase des vierten Satzes erwiesen sich die Mecklenburgerinnen wieder als dominant und hatten am Ende vier Matchbälle. Gleich den ersten nutzte sie durch einen Block der Niederländerin Indy Baijens, die zum Finalsieg 20 Punkte beisteuerte - die meisten aller Spielerinnen.
„Die Stimmung war unfassbar“
Auch eine Mannheimerin durfte am Ende jubeln und mit der Siegermedaille um den Hals der Nationalhymne lauschen. Frauke Neuhaus kam zwar nicht zum Einsatz, erfüllte sich aber dennoch ihren Traum vom ersten Titelgewinn - und das in ihrer Geburtsstadt.
„Diese Stimmung zu erleben, war unfassbar. So viele Fans und Freunde waren da, die uns angefeuert haben. Da gibt es einfach nichts Schöneres“, sagte Neuhaus.
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