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Mannheim Darts Gala: Ein Hauch vom „Ally Pally“ in der SAP Arena

Stimmung, Spektakel und Spitzensport: Nicht nur die Profis, sondern auch die Fans verwandeln die SAP Arena bei der 1. Mannheim Darts Gala in den Londoner Alexandra Palace. Den Sieg sichert sich unerwartet ein Deutscher

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Kai Plösser
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Gabriel Clemens holte sich mit dem Sieg in Mannheim Selbstvertrauen für die anstehende WM in London. © Sörli Binder

Mannheim. Kurzerhand hat sich die SAP Arena am Samstag bei der 1. Mannheim Darts Gala für einen Abend in den Londoner Alexandra Palace verwandelt. Das gilt sowohl sportlich als auch stimmungstechnisch. Den Sieg vor 4200 Zuschauern sicherte sich Gabriel Clemens. Im Finale, das im „Best of nine“-Modus gespielt wurde, schlug er den Waliser Gerwyn Price mit 5:2-Legs.

Clemens dürften die wenigsten Zuschauer im Vorfeld auf dem Zettel gehabt haben, war doch eigentlich nicht vorgesehen, dass er auf der Bühne stehen wird. Doch da Wayne Mardle aus privaten Gründen passen musste, sprang der 39 Jahre alte Saarländer ein. „Ich hoffe, wir haben einen schönen Abend und viel Spaß“, sagte Clemens vor der Veranstaltung in Richtung der Zuschauer. Sowohl der 25. der Weltrangliste als auch die Darts-Fans dürften voll auf ihre Kosten gekommen sein.

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Das Starterfeld ließ einen verheißungsvollen Abend erwarten. Sechs Teilnehmer der am 15. Dezember startenden Darts-WM in London waren dabei. Ein echter Härtetest also. Neben Clemens traten Florian Hempel, Michael van Gerwen, Gerwyn Price, Jonny Clayton und Fallon Sherrock ans Oche. So durften die Fans ganze 18 Mal das Schild mit der 180 in die Höhe halten. Doch nicht nur das Sportliche begeisterte die Zuschauer. Auch das Rahmenprogramm mit Ballermann-Sänger Rick Arena heizte der Menge ein.

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Stimmungsvoller Spitzensport

Während der 32 Jahre alte Jannick vom sportlichen Wettkampf begeistert war, tat es Melissa die Stimmung mit all den verkleideten Menschen an. Beide waren zum ersten Mal auf einer Darts-Veranstaltung. „Ich hätte nie gedacht, dass das so ist, wie es im Fernsehen rüberkommt“, sagte die 26-Jährige. Auch für Jerome (48) und Thomas (46), die regelmäßig Sportveranstaltungen besuchen und extra aus dem ostwestfälischen Herford angereist waren, war es eine „Topveranstaltung mit Superstimmung“.

Von der Stimmung überzeugt war auch Benedikt. Jedoch ärgerte ihn die Kameraführung. Diese war in der Tat oft aufs falsche Feld gerichtet oder kam nicht hinterher. „Man hat keinen Spaß, das Spiel zu verfolgen“, war der 37-Jährige unzufrieden.

Die Profis kümmerte das nicht und visierten die Felder besser an als der Kameramann. Gespielt wurde zunächst in einer Vorrunde, bestehend aus zwei Gruppen. Clemens sicherte sich in Gruppe A Platz eins. Im Spiel um den Gruppensieg verpasste er „Migthy Mike“ einen „White Wash“. Mit 3:0 räumte Clemens den Niederländer aus dem Weg. „Es ist immer was Besonderes gegen Van Gerwen zu gewinnen“, betonte Clemens. Da sei es auch egal, ob Gala oder Major-Turnier. Zuvor war Clemens gegen Clayton mit 3:1 erfolgreich gewesen. Platz zwei der Gruppe sicherte sich Van Gerwen. Der Dritte der Weltrangliste gewann nach 0:2-Rückstand mit 3:2 gegen den Weltranglistensiebten Clayton und zog somit ins Halbfinale ein.

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In Gruppe B traten Price, Hempel und Sherrock an. Price, Nummer eins der Welt, machte sowohl mit Hempel als auch Sherrock kurzen Prozess und gewann jeweils mit 3:1. Das Spiel um Platz zwei entschied Hempel gegen Sherrock mit 3:2 für sich. Dabei holte er einen 0:2-Rückstand auf. „Nachdem die Dinger irgendwann geradaus geflogen sind, habe ich auch die Höhe gefunden“, sagte Hempel. Im letzten Leg leistete sich der 32-Jährige dennoch den Luxus von vier weggeworfenen Matchdarts. Der Fünfte saß dann jedoch in der Doppel-16.

Deutsch-Deutsches Duell im Halbfinale

Im Halbfinale kam es zum deutsch-deutschen Duell zwischen Clemens und Hempel. Gespielt wurde nun im „Best of seven“-Modus. Bis zum 2:2 hielt Hempel mit. Dann zog Clemens davon. Mit einem 4:2-Sieg war der Weg ins Endspiel frei.

Im zweiten Halbfinale lieferten sich Van Gerwen und Price ein spannendes Duell. Im vierten Leg sorgte Van Gerwen für ein Highlight und checkte 160 aus. Das höchste Finish an diesem Abend. Weiter ging es bis ins Entscheidungsleg, das Price gewann. Mit 4:3 ging es für den „Iceman“ ins Finale.

Im Endspiel führte der Waliser zwischenzeitlich mit 2:1, konnte sich danach jedoch kein Leg mehr holen. Clemens bestach durch eine gute Check-Out-Quote, ließ Price somit wenig Chancen und siegte verdient. Nach der Standortbestimmung in Mannheim fährt der „German Giant“ nun mit einem guten Gefühl zu Saisonhöhepunkt nach London. „Die Grundstimmung jetzt ist positiv“, sagte Clemens nach dem Match. Nun freue er sich auf die WM. Dann im richtigen „Ally Pally“.

Redaktion

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