Sport

Dartsprofi Florian Hempel: Mannheim vor Augen, London im Kopf

Erst seit 2017 wirft Florian Hempel Pfeile auf die Scheibe. Bereits 2021 wird er Teil der Profi-Tour. Nun steht bereits seine zweite WM an. In Mannheim absolviert er mit der Darts-Elite einen letzten Härtetest

Von 
Kai Plösser
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Die deutsche Darts-Hoffnung Florian Hempel ist auch in diesem Jahr wieder bei der Weltmeisterschaft im Londoner „Ally Pally“ dabei. © Adam Davy/dpa

Mannheim. Rund zwei Wochen dauert es noch bis zum Darts-Höhepunkt des Jahres - der Weltmeisterschaft im Londoner Alexandra Palace. Neben Gabriel Clemens und Martin Schindler hat Mitte November auch Florian Hempel als dritter Deutscher das WM-Ticket gelöst. Seit Montag steht nun Hempels Gegner für die erste Runde fest: Keegan Brown aus England, die Nummer 64 der Welt. „Ein Weltklasse-Dartsspieler. Er galt mal als das hoffnungsvollste englische Talent“, berichtet Hempel im Gespräch mit dieser Redaktion.

Zwar habe Brown in der jüngeren Vergangenheit Plätze in der Weltrangliste eingebüßt, „aber dass Brown immer noch Darts spielen kann, hat er dieses Jahr bewiesen. Er hat einen Pro-Tour-Titel geholt“, unterschätzt Hempel, in der Weltrangliste auf Platz 60 geführt, seinen Auftaktgegner nicht. Dennoch rechnet sich der 32-Jährige Chancen aus, auch bei seiner zweiten WM-Teilnahme über die erste Runde hinaus zu kommen: „Das ist ein Gegner, den ich schlagen kann.“

"Die Dinger da einfach reingenagelt"

Dass Hempel, der bei der WM 2021 die dritte Runde erreichte, überhaupt mal im „Ally Pally“ stehen würde, war so keinesfalls absehbar. Denn bis 2016 war er noch Handballtorwart. In seiner Vita kann er unter anderem Zweitligaspiele für seinen Heimatverein Dessau-Roßlauer HV aufweisen. Doch bereits mit 26 Jahren war Schluss im Handballtor. „Es gab mir nicht mehr dieses besondere Etwas“, begründet Hempel. Den Weg zum Dartssport fand er daraufhin aber eher zufällig.

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„Richtig bewusst und intensiv die Darts in die Hand genommen habe ich Anfang 2017. Wir hatten in der WG eine Dartscheibe und haben alle drei Samstage mal vor dem Feiern gespielt“, erzählt Hempel und führt aus: „Irgendwann hatte ich eine Woche Urlaub und habe einfach drei, vier Stunden gespielt. Und dann kam eins zum anderen.“ Am Montag der Urlaubswoche habe er angefangen, den Freitag drauf gewann er sein erstes Turnier. Wie, kann er sich kaum erklären: „Ich hatte überhaupt keine Ahnung wie man welche Wege spielt. Aber ich habe die Dinger da einfach reingenagelt.“

Seit Ende 2017 investierte er immer mehr in den Sport. Seit 2019 kann der gelernte Fitnesstrainer und Ernährungsberater vom Darts leben. 2021 kam Hempel, der unüblicherweise keinen Spitznamen hat, schließlich in den Besitz der Tour-Card für den Welt-Dartsverband PDC, ist seitdem Teil der Profi-Tour - und qualifizierte sich gleich für die WM. „Bei der ersten Weltmeisterschaft im ersten Profijahr gleich die dritte Runde zu erreichen, war ein toller Erfolg.“ Das möchte er möglichst wiederholen - auch wenn er im zweiten Profijahr seinen eigenen Ansprüchen hinterherhinkt.

Darts-Elite in SAP Arena zu Gast

Vor der WM steht am Samstag das Gastspiel bei der Mannheim Darts Gala in der SAP Arena an (18 Uhr, Tickets unter: saparena.de). Neben Hempel stehen Michael van Gerwen, Gerwyn Price, Jonny Clayton, Fallon Sherrock und Legende Wayne Mardle am Oche. „Da duellieren sich schon ein paar Schwergewichte“, meint Hempel, der nur ungern an seinen bisher einzigen Auftritt in Mannheim zurückdenkt. 2019 spielte er beim European Matchplay in der Maimarkthalle. „Da habe ich in der ersten Runde verloren. Also habe ich ganz schlechte Erinnerungen an Mannheim“, sagt Hempel und lacht.

Am 15. Dezember geht die WM los. Einen Tag drauf startet Hempel ins Turnier. Erreicht er Runde zwei, wartet dort der Weltranglistenfünfte: Luke Humphries. Ein ausgeschriebenes Ziel habe Hempel für die WM zwar nicht, der Ehrgeiz ist aber ungebrochen: „Ich will die erste Runde definitiv gewinnen. In Runde zwei wartet ein harter Brocken. Mein Ziel ist es, jedes Spiel zu gewinnen.“

Redaktion

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