Interview

Maimarktturnier-Chef Hofmann will Talenten eine große Bühne bereiten

"Der Nachwuchs muss sich doch auch bewähren“, sagt Peter Hofmann, der seit 40 Jahren das Maimarkt-Reitturnier in Mannheim organisiert, im Interview. Auch die Para-Wettbewerbe sollen in Zukunft weiter gefördert werden

Von 
Sibylle Dornseiff
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Peter Hofmann weiß, dass er sich für die Jubiläumsveranstaltung des Maimarkt-Reitturniers etwas Besonderes einfallen lassen muss. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Seit 40 Jahren organisiert Peter Hofmann das inzwischen 59. Maimarkt-Reitturnier, wir sprachen mit ihm über Besonderheiten und Jubiläen 2023.

Herr Hofmann, im vergangenen Jahr konnten Sie wegen einer Corona-Erkrankung nur aus der Ferne zuschauen. Wie geht es Ihnen diesmal?

Peter Hofmann: Mein Sohn Paul ist letztes Jahr eingesprungen und hat einen tollen Job gemacht. Aber ich bin unglaublich froh, wieder dabei zu sein. Auch wenn ich von zuhause aus über „ClipMyHorse“ mehr Ritte gesehen habe als je zuvor. Aber die Live-Eindrücke sind schon andere.

Die Paras feierten Jubiläum, sie gehören seit 20 Jahren fest zum Turnier. Wie waren die Anfänge?

Hofmann: Hannelore Brenner hat bestimmt drei Jahre auf mich eingeredet, aber ich war lange skeptisch. Wir hatten ja keine Erfahrung und Angst davor, ob die hier doch besonderen Umwelt-Einflüsse sich nicht negativ auswirken würden. Aber Hanne hat mir die Angst genommen. Wir haben uns 2002 entschlossen, nicht nur von Inklusion zu reden, sondern sie zu machen. Aber nicht - wie von Hanne vorgeschlagen - für eine Show-Einlage, sondern mit sieben Prüfungen. Heute sind es 15, dazu gibt es den einzigen Nationenpreis außerhalb von Championaten. Und seit diesem Jahr nicht nur Tages- sondern auch Overall-Sieger und -Siegerinnen.

Peter Hofmann

  • Peter Hofmann, am 8. April 1950 in Mannheim geboren, studierte Jura. Er ist Geschäftsführer der Firma Berrang.
  • Der ehemalige Springreiter ist seit 1961 Mitglied im Reiter-Verein Mannheim, seit 1981 dessen Präsident. Im Präsidium der Nationalen Reiterlichen Vereinigung ist er für den Spitzensport zuständig, im Deutschen Olympischen Komitee der Reiter für das Springen.
  • Hofmann organisiert seit 1983 das Maimarkt-Turnier und holte unter anderem zwei Europa- und vier Deutsche Meisterschaften nach Mannheim. sd

Sie haben also den Schritt niemals bereut?

Hofmann: Noch nie. Ich verspreche, dass die Paras auch weiterhin einen festen Standort beim Maimarkt haben. Ich habe aber vor, mehr unterstützende Firmen zu finden.

Es gibt ein zweites Jubiläum: Der vor zehn Jahren aus der Taufe gehobene U-25-Springpokal fand auch zum zehnten Mal in Mannheim statt.

Hofmann: Das ist eine Super-Serie, für die ich mich früh gemeldet habe - auch aus dem Blick als Ausschussvorsitzender der Nationalen Reiterlichen Vereinigung FN. Zwischen der U 21 und den Senioren ab 26 ist der Schritt groß. Wer da nicht ein gutes Pferd hat, verliert den Anschluss. Es ist auch wichtig, dass die jungen Leute auf etablierten Plätzen reiten. Und zum Finale auf dem heiligen Rasen in Aachen wollen alle.

Der Nachwuchs muss sich doch auch bewähren!
Peter Hofmann

Mannheim ist auch Station in den Dressur-Nachwuchs-Serien Piaff-Förderpreis und Burgpokal. Gehört es zum Konzept, den Nachwuchs einzubinden?

Hofmann: Ja! Bei den ganz hoch dotierten Turnieren gibt es meist nur ein abgespecktes Programm für die Stars. Der Nachwuchs muss sich doch auch bewähren! Und wem es hier gefällt, der kommt auch als Erwachsener wieder. Für die Etablierten ist es zudem attraktiv, ihre jungen Pferde mitzubringen.

Wie wird das Gesamtkonzept akzeptiert?

Hofmann: Von den Reitern und Reiterinnen sehr gut. Wir sind sicher einer von den großen Plätzen in Europa, stehen mit dem Nationenpreis noch mehr im Fokus. Wegen unserer Serien kommen auch immer mehr eigene Verbandsvertreter der FN. Die sehen vor allem den Norden als Pferdeland, uns im Süden - dazu gehört auch München - wird nicht so viel zugetraut. Ich tue alles, um das zu ändern.

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Nächstes Jahr wird das Turnier 60 Jahre alt. Wissen Sie schon, wie das gefeiert wird?

Hofmann: Ich weiß, dass ich mir da einiges einfallen lassen muss. Aber konkrete Pläne gibt es noch nicht. Ich denke auch schon weiter voraus, denn 2026 wird der Reiter-Verein Mannheim 100 Jahre.

Freie Autorin Spezialgebiete Sport und Kultur:Sport: Turnen, Tanzen, Leichtathletik, Kanu, Eiskunstlauf, Short-Track, Curling, Judo, Triathlon, Rope Skipping, Turf, Reiten, Volleyball.Kultur: Theater/Schauspiel, Tanz, Ballett

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