Pferdesport

Deutsche Équipe springt beim Maimarkt-Turnier auf Platz zwei

Den renommierten Nationenpreis beim Maimarkt-Turnier im MVV-Stadion sicherte sich die Niederlande. Doch auch das deutsche Springreiter-Team hatte Grund zur Freude. In einem packenden Duell setzte es sich gegen Spanien durch.

Von 
Sibylle Dornseiff
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Mannheim. Die Springer-Équipe aus den Niederlanden hat souverän den EEF Nations Cup gewonnen, der zum zweiten Mal im Rahmen des 59. Maimarkt-Turniers ausgetragen wurde. Das Quartett mit Willem Greve auf „Highway“, Kevin Jochems auf „Flying Jackie“, Loewie Joppen auf „Havel van den Wolfskater“ und Frank Schuttert auf „Hawai-S“ behielt in beiden Umläufen eine weiße Weste.

Deutschland wurde wie im Vorjahr Zweiter. Patrick Stühlmeyer (Mühlen) auf „Drako de Maugre“, Stefan Engbers (Schöppingen) auf „Baju“, Mario Stevens (Molbergen) auf „Starissa“ und Philipp Schulze Topphoff (Havixbeck) auf „Clemens de la Landes“ leisteten sich zwei Zeitfehler. Vor einer zumindest bis zum Regen stimmungs- und eindrucksvollen Kulisse im MVV-Stadion mussten sie aber zittern, denn Spanien (acht Fehlerpunkte) vergab Rang zwei erst mit seinem letzten Starter.

Lob für den Kurs

Zuvor war Schulze Topphoff vom Publikum und seinen Équipe-Kollegen bejubelt worden, als er auch seinen zweiten Ritt cool und fehlerlos beendete und so den Silberplatz sicherte. „Ich habe mit Nervosität wenig Probleme. Angespannt war ich aber schon. Doch ich habe ein Pferd an meiner Seite, das alles gut machen wollte“, sagte der 24-Jährige. „Platz zwei fühlt sich gut an, denn alle haben gekämpft“, lobte Équipe-Chef Marcus Döring den Einsatz und die Leistung seiner Schützlinge.

Auch sein niederländischer Kollege Vincent Hoorn, der aus seiner aktiven Zeit viele gute Erinnerungen an Mannheim hat, war voll des Lobes. Über seine Reiter („großer Sport“) aber auch über den von Christa Jung gesetzten Kurs. „Sie hat einen super Job gemacht“, bestätigte Greve. „Er war nicht hoch, aber sehr technisch und von der Zeit her knifflig.“

Das hörte Jung, die nach den ersten drei Ritten mit Zeitfehlern reagierte und das Limit um drei auf 75 Sekunden erhöhte, gerne. „Wir haben fantastischen Sport voller Emotionen gesehen“, so Organisations-Chef Peter Hofmann, der sich auf mindestens zwei weitere Nationenpreise freut, denn die Ausgaben 2024 und 2025 sind sicher.

Emotionen gab es viele im MVV-Stadion. In den vier Umläufen der ersten Runde hatte sich das Team von Bundestrainer Otto Becker und Marcus Döring nach fehlerfreien Auftritten von Stevens und Schulze Topphoff auf Rang vier positioniert. Wegen eines Abwurfs war Stühlmeyer die Streichwertung, Engbers kassierte bei seiner Nationenpreis-Premiere zwei Zeitfehler.

Mit makellosen Ritten lagen da Spanien, die Niederlande und die Schweiz vorn. Mitfavorit Schweden schwächelte als Neunter. Dann kickte sich die Schweiz raus und Deutschland war nach Nullrunden von Stühlmeyer und Engbers schon sicher Dritter. Bei Stevens fiel anschließend ein Balken, aber Schulze Topphoff behielt wiederum die Nerven. Trotzdem hatte die deutsche Équipe Platz zwei nicht in der eigenen Hand. Doch dann patzte Spanien – und der Jubel war groß.

Das galt auch für Franziska Müller. Sie war vor zwei Jahren beim Aachener Finale des U-25-Springpokals Dritte geworden, 2022 belegte sie Rang zwei. Folgerichtig müsste sie im Sommer also gewinnen. Eine Voraussetzung hat die 23-Jährige nun erfüllt: Sie gewann die dritte der vier Qualifikationen im Rahmen der vor zehn Jahren ins Leben gerufenen Serie und hat damit den Startplatz in Aachen sicher.

Auf „Cornado’s Queen“, mit der sie seit sieben Jahren ein eingeschworenes Team bildet, legte sie im Stechen mit 41,31 Sekunden eine Zeit vor, an der sich die Konkurrenz die Zähne ausbiss. „Queenie ist, obwohl ihr Stockmaß nicht so groß, ist, ein riesiges Pferd. Sie ist cool, will im Turnier immer alles zeigen. Es ist einfach schön mit ihr“, machte sie der Stute eine Liebeserklärung und sagte weiter: „Ich war das erste Mal in Mannheim. Es ist toll hier und ich würde gerne wiederkommen.“

Den Wert der Serie und den Standort hob auch U-25-Bundestrainer Peter Teeuwen hervor. „Der Pokal ist eine Schnittstelle zwischen den jungen Reitern und den Senioren und hat sich als Sprungbrett bewährt. Im Vergleich zu den beiden ersten Stationen war das Niveau hier sehr hoch. Ich bin fast sicher, dass wir die Besten von Aachen schon jetzt gesehen haben.“

Derweil hat nach den Paras der Dressur-Regelsport das Kommando auf dem Turnierplatz II übernommen. Den ersten Vier-Sterne-Grand-Prix um den Preis der Liselott-und-Klaus-Rheinberger-Stiftung entschied Sönke Rothenberger auf „Matchball Old“ für sich. Am Montag (11 Uhr) sind dann die Olympiasiegerinnen Isabell Werth und Dorothee Schneider gefragt.

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