Handball

Löwen setzen ein erstes Ausrufezeichen

Mit dem 28:27 gegen die SG Flensburg-Handewitt stellten die Rhein-Neckar Löwen unter Beweis, dass sie in der Handball-Bundesliga auch den Top-Teams gefährlich werden können. Anteil daran hatte auch Torwart Joel Birlehm.

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Thorsten Hof
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Freude pur: Niklas Michalski (v.l.), Mikael Appelgren, Philipp Ahouansou, Joel Birlehm und Niclas Kirkeløkke feiern den Sieg gegen Flensburg-Handewitt. © Pix

Mannheim. Als sich die Emotionen nach dem 28:27 (14:13)-Erfolg gegen die SG Flensburg-Handewitt auf dem Parkett der SAP Arena entluden, wussten die Profis der Rhein-Neckar Löwen ganz genau, wen sie zuerst ansteuern mussten. Torhüter Joel Birlehm war in seinem blauen Trikot kaum noch in der Jubeltraube auszumachen, was einen besonderen Grund hatte: Mit seiner Parade sechs Sekunden vor Schluss gegen Flensburgs Rückraumwerfer Lasse Møller hatte er am Samstagabend vor 7051 begeisterten Fans schließlich den Sieg festgehalten und avancierte neben Albin Lagergren (7 Tore) und Antreiber Uwe Gensheimer (10/5) zu einem der Matchwinner beim Mannheimer Handball-Bundesligisten.

Ein paar Momente später hatte sich auch der Schlussmann wieder gefangen, wollte um seinen Anteil am Sieg aber keine großen Worte machen. „Ein bisschen hat er mich ja auch auf der Flucht erschossen“, ordnete der 25-Jährige die letzte Szene der Partie schmunzelnd ein, dürfte aber natürlich schon etwas im Hinterkopf gehabt haben, dass er nach seiner Einwechslung (22.) nicht allzu viel falsch gemacht hatte und mit einer Abwehrquote von fast 42 Prozent vor allem in der zweiten Halbzeit zu einem echten Faktor dieser intensiven Partie wurde.

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„Joel hat uns in dieser Phase mit Paraden zum richtigen Zeitpunkt immer wieder unterstützt“, sagte Trainer Sebastian Hinze, der gerne den Part des Lobenden übernahm. „Da nimmt er diese Rückraumwürfe, die wir zum Teil auch haben wollten, überragend weg. Und es tat uns natürlich gut, dass wir dann in so einem Spiel nicht oft zurückliegen“, freute sich Hinze, dass er sich in der „Crunch-Time“ auf seinen Keeper verlassen konnte.

Mehr als „auf einem guten Weg“

Dass es dazu kam, war so vielleicht nicht unbedingt zu erwarten, da in den vorangegangenen vier Partien jeweils Mikael Appelgren zwischen den Pfosten begonnen und nach seiner langen Verletzungspause endgültig unter Beweis gestellt hatte, dass er in dieser Saison zu alter Stärke zurückfinden kann. Es sah nach einem leichten Gefälle zwischen dem schwedischen Nationaltorwart und dem Ex-Leipziger Birlehm aus, der einräumte, zuletzt in der zweiten Reihe gestanden zu haben.

„Ich habe in den vergangenen vier Partien wenig gespielt, was nicht so eine einfache Situation war. Aber es zeichnet diese Mannschaft vielleicht aus, dass wir uns da nicht beirren lassen und einfach weitermachen“, sagte Birlehm, der die Herausforderung angenommen hatte und auf den Punkt da war, als er am Samstag gebraucht wurde.

„Natürlich freue ich mich sehr, dass ich ,Apfel’ da entlasten und der Mannschaft helfen kann“, sagte Birlehm, der gemeinsam mit Appelgren (zwei Paraden) die Anzahl gehaltener Bälle auf den Wert seines Flensburger Gegenübers Benjamin Buric (zwölf Paraden) brachte. Das bessere Timing jener Paraden gab am Ende den Ausschlag für die Löwen, deren Torhüterduo von vielen Experten im Ligavergleich ohnehin ganz oben angesiedelt wird.

RN Löwen - Flensburg

  • Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (bis 22. und bei zwei Siebenmetern), Birlehm (ab 22.) – Gensheimer (10/5), Kohlbacher (1), Groetzki (3) – Jaganjac (2), Knorr (1), Lagergren (7) – Schevfert (3), Michalski, Kirkeløkke (1), Horzen, Helander (n.e.), Ahouansou (n.e.), Gislason (n.e.).
  • SG Flensburg-Handewitt: Buric, K. Møller (bei zwei Siebenmetern) – Jakobsen (8/6), Golla (3), Hansen (2) – Mensah (1), Gottfridsson (3), Rød (6) – Lindskog, Søgard (2), Semper, Einarsson, L. Møller (2), Pedersen (n.e.).
  • Strafminuten: Jaganjac (2), Groetzki (2) – Golla (4), Søgard (2), Gottfridsson (2).
  • Beste Spieler: Birlehm, Lagergren, Gensheimer – Rød, Jakobsen.
  • Schiedsrichter: Grobe/Kinzel (Braunschweig/Dortmund).
  • Zuschauer: 7051.

Ob das auch für das gesamte Mannschaftsgefüge gilt, muss der weitere Saisonverlauf zeigen, aber die Mannheimer, die erstmals seit Ende 2017 auf eigenem Parkett wieder gegen Flensburg gewannen, setzten zumindest ein erstes echtes Ausrufezeichen, das gerne zur Kenntnis genommen wurde.

„Natürlich tut es gut, eine Mannschaft wie Flensburg zu schlagen und zu sehen, dass wir nicht nur auf einem guten Weg sind, sondern gerade schon in der eigenen Halle fähig sind, dieses Niveau abzurufen“, bewertete Hinze den Erfolg, während Gensheimer den Aufwärtstrend ebenfalls bestätigt sah. „Wir sind bis jetzt immer mit viel Zug nach vorn und mit einer unheimlich hohen Laufbereitschaft aufgetreten. Das ziehen wir bislang gut durch und genießen das jetzt mal“, freute sich der Routinier über die Momentaufnahme mit 10:0 Punkten, die weiter motivieren, aber deshalb nicht gleich zu Überschwang führen dürfte.

„Heute waren wir mit einer Mannschaft wie Flensburg auf Augenhöhe und das war schön zu sehen. Über den Rest können wir uns im nächsten Sommer unterhalten“, ordnete auch Keeper Birlehm den emotionalen Erfolg nüchtern ein. Er war mit Blick auf die Jubelszenen am Schluss aber auf den Geschmack gekommen: „Mit unserem System und den Fans können wir hier noch viele Spiele gewinnen.“

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Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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