Handball

Endlich wieder Spitzenspiel

Mit der SG Flensburg-Handewitt kommt der erste Vertreter der „Großen Vier“ zu den verlustpunktfreien Rhein-Neckar Löwen

Von 
Thorsten Hof
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Auch dieses Duell wird es am Samstag wieder geben: Flensburgs Jim Gottfridsson (l.) gegen Niclas Kirkeløkke. © Sörli Binder

Mannheim. Ein Spitzenspiel der Handball-Bundesliga in der SAP Arena? Darauf mussten die Fans in der Region angesichts der historischen Talfahrt der Rhein-Neckar Löwen in der Saison 2021/22 eine ganze Spielzeit warten, aber am Samstag (16.30 Uhr) ist es tatsächlich wieder einmal so weit. Das hat vor allem mit dem so nicht unbedingt zu erwartenden Start der Löwen zu tun, die nach vier Siegen in Folge als verlustpunktfreier Tabellenzweiter den traditionellen Meisterschaftsmitfavoriten SG Flensburg-Handewitt in Mannheim empfangen.

Deshalb gleich von einer neuen Handball-Euphorie in Mannheim zu sprechen, ist angesichts von bislang 5600 verkauften Tickets für den Nord-Süd-Klassiker aber wohl noch etwas verfrüht, und auch Trainer Sebastian Hinze steht angesichts der frühen Saisonphase verständlicherweise noch etwas auf der Bremse.

„Wir können das schon realistisch einschätzen“, sagt der Löwen-Coach mit Blick auf die bisherigen Gegner und nicht einmal drei Wochen in der neuen Spielzeit. „Wir haben bisher einen sehr, sehr guten Job gemacht. Aber mir gefällt an der Mannschaft, dass sie weiterarbeitet, genau weiß, wo wir stehen und was zusammenkommen muss, damit wir am Samstag um die Punkte kämpfen können“, sagt Hinze mit Blick auf die individuelle Klasse des Gegners von der Ostsee, der nach dem 31:31 im Heimspiel gegen die Füchse Berlin bereits einen Minuspunkt auf dem Konto hat.

„Wir sind selbstbewusst genug“

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Doch kleiner machen, als sie derzeit sind, wollen sich die Löwen natürlich auch nicht. „Es tut natürlich schon gut, mit 8:0 Punkten gestartet zu sein und bestätigt zu bekommen, dass das, was wir machen, funktioniert. Von daher ist es schon besser, jetzt mit dieser Basis in so ein Spiel zu gehen, als aus einer anderen Situation“, sagt Hinze und legt nach: „Wir sind schon selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir in einem Heimspiel gegen Flensburg an die Punkte denken können.“

Da sich mit Flensburg nun allerdings der bislang hochkarätigste Gegner aus der Gruppe der „Großen Vier“ (Kiel, Magdeburg, Berlin, Flensburg) vorstellt, werden die Löwen aber noch eine Schippe drauflegen müssen, um der SG auf Augenhöhe begegnen zu können. „Sicher ist, dass wir ein stabiles System brauchen, unser Gegenstoßspiel auf die Platte bringen und ein oberes Level an individuellen Leistungen erreichen müssen, um dann gewinnen zu können“, sagt Hinze. Was Tempospiel und Abschlussquote betrifft, könnte dafür das jüngste 43:30 beim TBV Stuttgart ein Vorbild sein, was der Löwen-Coach ähnlich sieht: „Was unsere Präsenz und den Anspruch, unser Spiel durchzudrücken, betrifft, war das sehr gut.“

Bei diesem Torfestival konnte sich vor allem Linksaußen Benjamin Helander in den Vordergrund spielen, der ohne Fehlversuch acht Würfe im gegnerischen Tor unterbrachte. Dass der Ausfall von Uwe Gensheimer in den jüngsten beiden Partien nicht ins Gewicht fiel, war auch das Verdienst des Finnen, der ebenfalls heiß auf das Top-Spiel ist.

„Wir haben alle Möglichkeiten, auch diese Partie zu gewinnen“, sagt der Linksaußen. Er weiß aber auch, dass Flensburg eine echte Top-Mannschaft ist. „Da brauchen wir wohl noch eine bessere Leistung als zuletzt.“ Auf Linksaußen wird sich Helander am Samstag nun wieder mit Gensheimer abwechseln können, der nach seiner Bauchmuskelverletzung seit Mittwoch wieder komplett im Mannschaftstraining ist. „Das sieht sehr gut aus bei ihm“, bestätigt Hinze, der sich ebenfalls darüber freut, dass Linkshänder Niclas Kirkeløkke immer mehr in Schwung kommt.

„Im fehlte ja fast die ganze Vorbereitung. Das tut uns gut, dass er jetzt Stück für Stück herankommt. Damit wird das Paket im rechten Rückraum noch stabiler“, soll der Däne Albin Lagergren ergänzen und entlasten – gerade für Samstag ein nicht unerheblicher Faktor. Schließlich soll die Partie gegen Flensburg-Handewitt nicht das erste und letzte Spitzenspiel für längere Zeit bleiben.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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