Handball - Der neue Löwen-Trainer Ljubomir Vranjes gibt sich zuversichtlich, den Negativtrend des Bundesligisten stoppen zu können

Löwen hoffen auf frischen Wind durch Vranjes

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Thorsten Hof
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Ljubomir Vranjes will den Rhein-Neckar Löwen bis zum Saisonende seine Energie mitgeben und den Handball-Bundesligisten wieder auf den Weg bringen. © Sörli Binder

Kronau. Das schwarze T-Shirt mit dem gelb-blauen Löwen-Wappen füllt Ljubomir Vranjes gut aus. Viel Zeit, sich mit seinem neuen Look auseinanderzusetzen, hatte der 48-Jährige dagegen noch nicht. „Meiner Frau ist es aber gleich aufgefallen. Sie hat gesagt, es sei doch etwas ungewohnt“, berichtete der neue Trainer der Rhein-Neckar Löwen lachend von den jüngsten Video-Anrufen mit seiner Maria, die sich nun aber für etwas mehr als vier Monate an das neue Logo auf der Brust ihres Mannes gewöhnen muss.

Und auch wenn die Amtszeit von Vranjes beim zweifachen deutschen Meister bis zum Saisonende ziemlich begrenzt ist, möchte der schwedische Ex-Profi bei den zuletzt kriselnden Badenern dennoch etwas Bleibendes hinterlassen.

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Neue Energie für die Rhein-Neckar Löwen: Das sind die Ziele von Trainer Vranjes

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„Es fühlt ich gut an, wieder in der Bundesliga zu sein“, sagte Vranjes am Montagmittag bei seiner Vorstellung im Kronauer Trainingszentrum der Löwen – auch wenn das nicht unbedingt der Plan war. „Aber man hat einen gewissen Respekt vor Vereinen auf diesem Niveau und wenn die dann um Hilfe fragen, sagt man nicht direkt Nein. Und in den folgendem Gesprächen ist für mich und meine Familie dann ein ganz klares Ja daraus geworden“, erläuterte der Hoffnungsträger bei den Löwen den jüngsten Entscheidungsprozess. Der Vertrag mit der bereits in der EM-Vorrunde ausgeschiedenen slowenischen Nationalmannschaft ist mittlerweile aufgelöst, wie Vranjes mitteilt, er wäre aber auch beim Erreichen der Hauptrunde Löwen-Trainer geworden.

Erster Ansatz in der Defensive

Nun ist er das also schon früher, hat am Wochenende die ersten Trainingseinheiten geleitet und kann sich mit ganzer Energie dem Kurzeit-Projekt widmen, das in seiner bisherigen Trainer-Karriere Neuland ist. „Auch das ist eine Herausforderung, die ich mag. Es ist spannend, zu sehen, wie ich das hinkriegen kann“, sagte Vranjes, der abgesehen von Torwart-Neuzugang Joel Birlehm mit dem unausgewogenen Kader zurechtkommen muss, der in der bisherigen Saison einen beispiellosen Absturz fabriziert hat.

Vor allem Birlehm und dessen Kollegen will Vranjes viel helfen. „Wir müssen wieder eine Abwehr hinstellen, gegen die es wehtut, zu spielen“, hat der neue Löwen-Coach seine ersten Schlüsse aus vielen Video-Analysen gezogen. Auch die Wechsel von einigen Spezialisten zwischen Abwehr und Angriff will der bei der SG Flensburg-Handewitt zum Top-Trainer gereifte Schwede minimieren. „Da haben die Gegner viel Druck aufbauen können, aber wir möchten das natürlich andersherum haben und selbst Druck aufbauen“, gibt der neue Löwen-Coach erste Einblicke in seine taktischen Überlegungen.

Generell soll es aber vor allem darum gehen, den Löwen wieder Kampfkraft, Selbstbewusstsein, Leidenschaft und Teamgeist einzuimpfen – Attribute, die den Badenern im Sog eines Negativstrudels zuletzt sichtbar abhandengekommen waren. Geschäftsführerin Jennifer Kettemann sieht vor allem in der Persönlichkeit der kleinen (1,69 Meter) Handball-Größe Vranjes die Chance, frischen Wind durch das badische Jammertal zu pusten.

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„Ljubomir ist mit seiner Art in der Lage, den Bock umzustoßen“, ist sich Kettemann sicher, die für die beiden jüngsten Personalien trotz fehlender Zuschauereinnahmen in puncto zusätzliches Gehalt (Vranjes) und Ablöse (Birlehm) nochmals ordentlich Geld in die Hand genommen haben dürfte. Auch das zeigt, wie groß die Not bei den Löwen ist, aber das Risiko ist es der Managerin offenbar wert. „Ich bin da ja eher immer etwas vorsichtig. Wenn es nicht gepasst hätte, hätten wir das nicht gemacht“, bekräftigte Kettemann. Für die Mannschaft zeigte sich Kapitän Uwe Gensheimer mit dem berühmten „Impuls von außen“ einverstanden. „Wir haben alle den Anspruch, dass wir wieder ein anderes Gesicht zeigen und dass die Runde nicht so weitergehen kann. Ich denke, das kann uns ganz gut tun und wir sehen das auch als Gruppe als eine Art Neustart“, bewertet der Linksaußen den dritten Trainerwechsel seit Sommer 2019, bevor im Juli Sebastian Hinze übernimmt.

Kommt Schefvert aus Wetzlar?

Dem fünften Trainer der jüngeren Löwen-Historie soll dann ein gefestigteres Team übergeben werden, zu dem nach Informationen des Portals „Handball-Leaks“ dann auch der Schwede Olle Forsell Schevfert von der HSG Wetzlar gehört. Mit welchem Tabellenplatz die Übergabe vonstattengehen soll, ließen die Verantwortlichen des mittlerweile auf Rang elf abgestürzten Ex-Meisters dabei offen. „Diesen Druck machen wir uns intern“, sagte Kettemann, Vranjes wollte sich ebenfalls nicht festlegen. „Energie und Spaß waren da“, blickte der Coach auf die ersten Einheiten. „Wenn man so arbeitet, bin ich mir sicher, dass es wieder nach oben gehen kann“, freut sich der 48-Jährige auf die erste Aufgabe im Pokal-Viertelfinale gegen den THW Kiel am 6. Februar.

„Auch da haben wir eine Chance“, sagt Vranjes. Und mit dem zwölften Einzug der Löwen ins Final-Four-Turnier hätte der neue Trainer auf jeden Fall schon einmal etwas Bleibendes hinterlassen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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