Kommentar Knorrs Abschied ist ein schwerer Schlag für die Rhein-Neckar Löwen

Der nahende Abschied von Juri Knorr trifft die Rhein-Neckar Löwen, die nun eine wichtige Frage für sich beantworten müssten, meint Marc Stevermüer.

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Marc Stevermüer
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Mit langfristigen Plänen im Sport ist das immer eine heikle Sache. Denn der kurzfristige Erfolg muss sich stets einstellen, weil ein Proficlub naturgemäß eine gewisse Verantwortung gegenüber seinen Fans und seinen Sponsoren hat. Er kann sich also nicht einfach eine mehrjährige Auszeit nehmen, sondern muss zuverlässig liefern. Zumal es noch eine wichtige emotionale Ebene gibt.

Kurzfristiger Erfolg hilft nämlich immer, an die langfristige Perspektive zu glauben. Mal ganz abgesehen davon, dass bei langfristigen Plänen die Gefahr besteht, dass sie sich aufgrund kaum vorhersehbarer Variablen nur noch schwer umsetzen lassen. Ein Dilemma, in dem nun die Rhein-Neckar Löwen stecken.

Der Handball-Bundesligist formulierte 2022 das Ziel, 2027 wieder zur nationalen Spitze zu gehören. Was mit dem Pokalsieg 2023 und Platz fünf in der Liga besser als erwartet begann, ist nun ins Stocken geraten. Mit ihren Transfers lagen die Mannheimer vor dieser Saison fast komplett daneben. Eine erneute Qualifikation für einen international Wettbewerb scheint ausgeschlossen, in der Bundesliga droht das schlechteste Abschneiden seit dem Aufstieg 2004.

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Wenn die Badener also 2023 ihrem Plan voraus waren, hinken sie dem eigenen Anspruch nun hinterher. Und jetzt kündigte auch noch Juri Knorr an, den Club verlassen zu wollen. Was die Löwen hart trifft. Denn sie verlieren einen absoluten Leistungsträger auf einer zentralen Position, um den herum die Mannschaft für die Aufholjagd in Richtung nationaler Spitze aufgebaut werden sollte. Keine Frage: Diese Personalie ist ein schwerer Rückschlag für den Verein und seine Verantwortlichen – für den ausgerufenen Fünfjahresplan.

Die Löwen müssen eine bedeutende Frage beantworten

Um nicht endgültig vom eigenen Weg abzukommen und das Ziel nicht komplett aus den Augen zu verlieren, muss der Mannheimer Bundesligist nun eine bedeutende Frage für sich beantworten: Macht es mit Blick auf die anvisierte Rückkehr in die nationale Spitze bis 2027 Sinn, mit Knorr auch in die neue Saison zu gehen, wenn sein Abschied 2025 ohnehin schon feststeht?

Natürlich hat die Antwort darauf mit Geld und Alternativen zu tun. Knorrs neuer Arbeitgeber müsste eine fette sechsstellige Summe auf den Tisch legen – und die Löwen eben einen halbwegs adäquaten Ersatz finden.

Klar ist aber auch: Wenn der Verein und seine Verantwortlichen nicht noch mehr Gefahr laufen wollen, am eigenen Fünfjahresplan zu scheitern, dann kann und darf es in diesem Sommer nur einen klaren Schnitt geben. Eingewöhnungs- und Übergangsjahre gab es bei den Löwen zuletzt ohnehin schon viel zu viele. Weshalb aus dem Fünf- nicht noch ein Siebenjahresplan werden darf.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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