Handball

Klatsche zur Unzeit

Ausgerechnet vor dem Pokal-Viertelfinale müssen die Rhein-Neckar Löwen die klare Heimniederlage gegen Magdeburg verdauen

Von 
Thorsten Hof
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Schnell den Mund abputzen lautet die Devise für David Späth und den Rest der Rhein-Neckar Löwen. Am Donnerstag geht es im Pokal weiter. © Bild. Kösegi/Pix

Mannheim. Noch einen Schritt sind die Handballer der Rhein-Neckar Löwen vom Final-Four-Turnier um den DHB-Pokal in Köln entfernt. In genau dem Wettbewerb, in dem ein Club mit Blick auf die zu absolvierenden Hürden am schnellsten nach einem Titel greifen kann. Und dass die Löwen hier keinen Gegner fürchten müssen, zeigt nicht nur der Pokal-Triumph von 2023. Auch einige Bundesliga-Heimspiele in der aktuellen Saison, als Spitzenteams wie Kiel, Melsungen oder Flensburg-Handewitt in der SAP Arena den Kürzeren zogen, machen Mut.

Also eigentlich beste Voraussetzungen, um am Donnerstag (19 Uhr, SNP Dome, Heidelberg) selbstbewusst in das Viertelfinale gegen den ThSV Eisenach zu gehen – wenn da nicht der jüngste 25:36-Rückschlag gegen den SC Magdeburg wäre, der dieses Selbstbewusstsein etwas untergraben könnte. Denn es war nicht nur die unbestrittene Klasse der Magdeburger, die diese Partie nach rund 15 Minuten zu einer einseitigen Angelegenheit werden ließ, sondern vor allem die Fehlerhaftigkeit der Löwen, die diese empfindliche Klatsche erst ermöglichte. „Mit so einer Leistung wird es gegen viele Mannschaften schwer“, sagte Kapitän Patrick Groetzki, der bei der zweiten Heimniederlage nichts beschönigen wollte. Weil es eben auch nichts zu beschönigen gab. Die Löwen wurden vom amtierenden Meister, der mit Blick auf seine vielen Langzeitverletzten nicht einmal in Bestbesetzung antrat, in allen Bereichen abgehängt.

In allen Mannschaftsteilen klar im Nachteil

Im Tor gewann beispielsweise Sergey Hernandez (16 Paraden) eindeutig das Duell gegen das Löwen-Duo Späth/Appelgren (4/5), auf der Spielmacher-Position glänzte Philipp Weber als bester Werfer (sieben Tore) ganz im Gegensatz zu Löwen-Regisseur Juri Knorr (ein Tor bei sechs Versuchen) und die technischen Fehler summierten sich bei den Mannheimern auf elf, wohingegen sich Magdeburg bei sechs Ballverlusten aufgrund eigener Unzulänglichkeiten einpendeln konnte. Und das waren nur die signifikantesten Unterschiede.

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„Das waren keine Kleinigkeiten mehr“, räumte Löwen-Trainer Sebastian Hinze ein, der anfangs noch „Spielglück“ wie den ein oder anderen Aluminiumtreffer oder manche Schiedsrichterentscheidung anführen konnte, die auf beiden Seiten nicht immer mit dem gleichen Maß interpretiert wurde. Nach den ersten 15 Minuten schlug das Pendel dann aber umso deutlicher zugunsten des Meisters aus. „Das 10:18 zur Halbzeit war eben auch die Wahrheit“, so Hinze, der im zweiten Durchgang weiter mit dieser bitteren Realität konfrontiert wurde.

„Die ganze Teamleistung hat gefehlt. Da müssen wir uns alle hinterfragen“, sagte Linkshänder Ivan Martinovic, der mit sieben Toren und einer Erfolgsquote von 78 Prozent noch die besten Werte im Löwen-Team vorweisen konnte. Die Trauerarbeit und Ursachensuche sollten die Löwen allerdings so schnell wie möglich hinter sich bringen, um am Donnerstag unbelastet in das Pokal-Viertelfinale zu gehen – wobei das wohl leichter gesagt als getan ist. Schließlich kommt mit Eisenach ausgerechnet die Mannschaft nach Heidelberg, die seit ihren Aufstieg im Sommer 2023 bislang jedes Spiel gegen die Löwen für sich entscheiden konnte und Anfang November auch für die erste Heimniederlage der Löwen in der aktuellen Spielzeit gesorgt hatte.

„Wir haben noch keinen Punkt gegen Eisenach geholt, seit die in der Bundesliga sind. Jetzt wäre wohl der richtige Zeitpunkt, um zum ersten Mal zu gewinnen“, betonte Groetzki die große Gelegenheit, nach 2023 erneut nach Köln zu fahren und steht mit dieser Motivationslage keinesfalls allein.

„Da wollen wir unbedingt hin. Der Stellenwert ist ganz, ganz groß“, unterstrich Rückraumspieler Martinovic, der sich vor allem auf die Atmosphäre in Heidelberg freut. „Das ist ein echter Hexenkessel und es tut uns gut, wenn die Fans noch näher bei uns sind“, so Kroate mit dem Wiener Background zum Heimvorteil. Immer in der Hoffnung, dass sich die jüngste Klatsche zur Unzeit nicht doch tiefer in der Löwen-Psyche eingegraben hat.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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