Eishockey

Geht Tiefensee in die USA? Adler Mannheim brauchen Geduld in Torwartfrage

Vor Arno Tiefensee liegt ein spannender Sommer. Der junge Torhüter der Adler Mannheim könnte sich den Sprung nach Nordamerika gut vorstellen. Die Adler müssen das in ihren Planungen berücksichtigen

Von 
Christian Rotter
Lesedauer: 
Arno Tiefensee ging bei den Adlern als Nummer eins in die Play-offs, in denen er eine Fangquote von 91 Prozent aufwies. © Michael Ruffler

Mannheim. Nach dem frühen Saison-Aus liegt ein langer und arbeitsintensiver Sommer vor den Adlern Mannheim. Der Club aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) muss viele Personalfragen klären. Die wichtigste ist die von Trainer und Sportmanager Dallas Eakins, doch auch im Team könnte es einige Veränderungen geben, die bei der Position im Tor beginnen. Arno Tiefensee und Felix Brückmann haben zwar noch einen Vertrag bei den Adlern, doch der 21-jährige Tiefensee schließt im Interview mit dieser Redaktion nicht aus, dass er sein Glück in Nordamerika versuchen wird.

Arno, wie groß ist die Enttäuschung noch nach dem Play-off-Aus am Dienstag in Berlin?

Arno Tiefensee: Sie ist immer noch da. Ich glaube, wir haben in der Serie gut gespielt und brauchen uns nicht zu verstecken. Die Chancenverwertung war sicherlich nicht optimal. Wir hätten auch den einen oder anderen Zweikampf mehr gewinnen können und die eine oder andere Strafe weniger nehmen müssen. Im Nachhinein ist es immer einfach, zu sagen, was man hätte besser machen müssen. Man muss das aber in den entscheidenden Momenten anders machen. Das ist die Kunst.

Was waren die Gründe, warum in dieser Saison schon im Viertelfinale Endstation war?

Tiefensee: Die Eisbären haben in den entscheidenden Momenten die Tore geschossen. In Spiel vier haben sie zweieinhalb Minuten vor Schluss zum 2:1 getroffen, in Spiel fünf ist das Siegtor zum 3:2 in der 58. Minute gefallen. So etwas entscheidet dann die Serie. Zudem hat der Berliner Torhüter Jake Hildebrand in den wichtigen Situationen die Paraden gezeigt, die ich nicht gemacht habe.

In dieser Aussage schwingt eine Portion Selbstkritik mit . . .

Tiefensee: Und das muss auch so sein. Wenn man 14 Tore in fünf Spielen kassiert, kann man schon den einen oder anderen halten. Die eine oder andere Parade mehr von mir hätte die Serie eventuell in eine andere Richtung laufen lassen.

An welche Szenen denken Sie?

Tiefensee: Das letzte Tor zum 3:2 für Berlin in Spiel fünf hätte ich gerne noch einmal zurück. Schließlich hat dieser Treffer unsere Saison beendet. Aber auch den Schuss von Lean Bergmann zum 3:2 für die Eisbären in Spiel zwei muss ich haben.

Wie blicken Sie auf Ihr Jahr zurück?

Tiefensee: Ich denke, ich habe mich in diesem Jahr wieder ein bisschen verbessert. Meine Entwicklung ist jedoch noch lange nicht abgeschlossen. Ich habe in meinem Spiel noch viele Baustellen.

In welchen Bereichen sehen Sie bei sich Luft nach oben?

Tiefensee: Ich will einfach die Scheibe öfter halten (lacht). Aber im Ernst, es gibt da schon einige Sachen wie das Stellungsspiel, die Schnelligkeit und die Grundlagenausdauer.

Wie wird das Wochenende bei den Adlern abgewickelt?

Tiefensee: Wir haben jetzt das Osterwochenende frei. Ich werde die Tage in Mannheim mit den Jungs verbringen. In der nächsten Woche stehen dann die Abschlussgespräche an.

Mehr zum Thema

Kommentar Und schon wieder ein verlorenes Jahr der Adler Mannheim

Veröffentlicht
Kommentar von
Christian Rotter
Mehr erfahren
Eishockey

Den Adlern Mannheim fehlt es an gefestigten Strukturen

Veröffentlicht
Von
Philipp Koehl
Mehr erfahren
Eishockey

Wer geht? Wer bleibt? So planen die Adler Mannheim für die nächste Saison

Veröffentlicht
Von
Christian Rotter
Mehr erfahren

Vor einem Jahr haben die Dallas Stars Sie gedraftet. Wie verlief der Kontakt mit dem NHL-Club während der Saison?

Tiefensee: Ab und zu haben sie mir nach Spielen geschrieben. Ben Bishop, der bei den Stars für die Spielerentwicklung zuständig ist, hat sich ab und zu gemeldet und gefragt, wie es mir geht. Er hat mir aufgezeigt, was ich seiner Meinung nach an meinem Spiel verbessern kann. Mit Ryan Daniels, dem Torhütertrainer der Texas Stars aus der American Hockey League, stand ich ebenfalls regelmäßig im Austausch.

Haben die Stars Ihnen schon mitgeteilt, wie sie im Sommer mit Ihnen planen? Werden Sie wieder ins Camp nach Dallas gehen?

Tiefensee: Davon gehe ich aus. Mehr steht noch nicht fest.

Wie geht es bei Ihnen weiter? Werden Sie in Mannheim bleiben? Oder in die Stars-Organisation wechseln?

Tiefensee: Ich bin da ganz ehrlich: Ich habe noch keine Informationen aus Dallas erhalten. Sobald die Saison für die Stars beendet ist, wird etwas kommen.

Würden Sie ein Jahr in der AHL ausprobieren?

Tiefensee: Ich sage mal so: Wenn ich die Chance bekomme, würde ich das schon machen. Der Schritt von der DEL in die NHL ist enorm. Vor allem, wenn man keine Erfahrungen mit der kleineren Eisfläche in Nordamerika hat. Es wäre schön, mal da drüben zu spielen.

In diesem Fall wären die Adler unter Zugzwang.

Tiefensee: Die haben einen guten Plan. Sie sind ja nicht erst seit heute im Geschäft. Ich habe vollstes Vertrauen in die Adler.

Werden Sie mit der deutschen Nationalmannschaft die Vorbereitung auf die WM in Tschechien bestreiten?

Tiefensee: Noch hat der Bundestrainer nicht angerufen. Ich würde mich aber freuen, wenn er sich meldet.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

Thema : Adler Mannheim

  • Adler Mannheim Adler-Angreifer Anthony Greco ist auf der Suche nach Konstanz

    Mannheims neuer Flügelflitzer Anthony Greco möchte nach seinem guten Auftritt in der Schweiz auch bei den Adlern regelmäßig treffen. Die Kurpfalz sieht er nach seiner Europa-Reise als idealen Ort an.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Ruhiger Rückhalt: Adler-Torwart Johan Mattsson will wieder Spaß am Eishockey haben

    Johan Mattsson bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Nach zwei enttäuschenden Jahren in der KHL möchte der Schwede nun einfach wieder Spaß am Eishockey haben.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Glücklicher Adler-Stürmer: Papa Plachta genießt das Leben zu dritt

    Mit der Geburt seiner Tochter ist für Matthias Plachta im Sommer ein Traum in Erfüllung gegangen. Der Stürmer der Adler Mannheim hat aber noch sportliche Ziele.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke