Fußball Furiose „Furia Roja“ ist verdient Fußball-Europameister

In einem spannenden EM-Finale hat sich Spanien mit 2:1 gegen England durchgesetzt. Für Alexander Müller ist die "Furia" Roja der logische und würdige Nachfolger von Italien

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Alexander Müller
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Kann es einen würdigeren Europameister geben? Spanien hat bei seiner wunderbaren Reise durch Deutschland im Sommer 2024 nacheinander Italien, den Gastgeber, Frankreich und England geschlagen, die vier anderen großen europäischen Fußball-Nationen. Und dabei aufregenden Offensivfußball gezeigt, als Kollektiv und mit großartigen Individualisten wie Rodri, Lamine Yamal, Nico Williams oder Dani Olmo begeistert. Nein, es kann keinen verdienteren Sieger dieses Turniers geben als den neuen Rekordeuropameister „La Furia Roja“.

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Diese neue spanische Generation, angeleitet vom langjährigen Nachwuchscoach Luis de la Fuente, schickt sich an, in die Fußstapfen der legendären Mannschaft um Trainer Vicente del Bosque, Andres Iniesta und Xavi zu treten, die zwischen 2008 und 2012 zweimal Europa- und einmal Weltmeister wurde. Wer diese EM gesehen hat, um die mehr als intakte Altersstruktur im Team weiß und von einer normalen Entwicklung ausgeht, für den kann es bei der WM 2026 keinen anderen absoluten Topfavoriten auf den Titel geben.

Rodri muss der nächste Weltfußballer werden

Spanien hatte bei diesem Turnier das beste Gesamtpaket zu bieten. Aus Qualität in der Spitze, der Breite und einem passenden Trainer, der viele Spieler schon lange kennt. Anstelle des über die Jahre zum Selbstzweck verkommenen Tiki-Taka-Ballbesitzfußballs spielen die Spanier neuerdings viel vertikaler und zielstrebiger. Sie können über das Zentrum oder über die Außen zum Erfolg kommen, sind unberechenbarer geworden. Und sie haben in Rodri einen Weltklasse-Strategen in ihren Reihen, dessen Spielintelligenz und Antizipationsfähigkeit in manchen Situationen fast sprachlos macht. Der Ziehsohn von Pep Guardiola bei Manchester City muss der nächste Weltfußballer werden.

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Der Titelgewinn der furiosen „Furia Roja“ steht allerdings ein Stück weit im Gegensatz zu einer EM, bei der das Niveau in vielen Partien überschaubar blieb. Die meisten Teams zeigten klassischen Ergebnisfußball. Innovationen gab es keine zu sehen. Das mag bei Außenseitern wie Slowenien oder der Slowakei eine nachvollziehbare Strategie sein. Wenn aber exquisit besetzte Mitfavoriten wie Vizeweltmeister Frankreich oder Finalverlierer England fußballerisch wenig bis nichts anbieten, ist das mindestens problematisch.

Europameister Spanien und Gastgeber Deutschland spielten den ansehnlichsten Offensivstil, mussten aber dummerweise schon im Viertelfinale gegeneinander antreten. Und sonst? Österreich unter Ralf Rangnick sorgte in der Vorrunde mit spektakulären Siegen gegen Polen und die Niederlande kurzzeitig für Aufsehen, stand aber im Achtelfinale gegen die Türkei auf einmal komplett neben sich und schied aus.

Die Türkei wiederum gehörte mit dem Viertelfinaleinzug zu den Nationen, die das Maximum aus ihren Möglichkeiten herausholten, genau wie der tapfere EM-Neuling Georgien, der es mit seinem Underdog-Umschaltfußball bis in die K.o.-Runde gegen Spanien (1:4) schaffte.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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