Fußball-EM

Die EM-Trends: Weitschüsse, Bahnchaos - und ein mehrfacher Heimvorteil

Nach dem ersten Spieltag der EM in Deutschland zeichnen sich einige Trends ab. Nicht alle sind positiv für die Betroffenen

Von 
Florian Eisele
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Frenetische Unterstützung, wie hier von albanischen Fans in Hamburg, machen deutlich: Es scheint mehrere Heimteams zu geben. © Sina Schuldt/dpa

Augsburg. Mit dem 2:1-Sieg Portugals gegen Tschechien endete am Montagabend der erste Spieltag der Fußball-EM. Die ersten Trends dieser EM scheinen sich herauszubilden.

Keine Rudelbildung mehr

Etwa einen Monat vor EM-Start hatte die UEFA bekannt gegeben, dass sich im Umgang der Spieler mit dem Schiedsrichter etwas grundlegend ändern soll: Künftig sollen nur noch die jeweiligen Spielführer mit den Referees Austausch halten. Damit soll verhindert werden, dass mehrere Spieler nach einer strittigen Entscheidung den Unparteiischen belagern.

Eine Regel, die begrüßt wurde, etwa von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Der befand: „Im Fußball wird zu viel gequatscht, auch von mir.“ Nach den ersten Spielen lässt sich bilanzieren: Selten kam eine Regeländerung so gut an. Rudelbildungen gehören - Stand jetzt - der Vergangenheit an.

Weitschusstore sind in Mode bei der Fußball-EM

Weitschusstreffer sind schwer in Mode bei dieser EM. Insgesamt, hat das Portal The Overlap errechnet, waren von den 34 Treffern des ersten Spieltags elf Weitschusstore. Das entspricht einer Quote von 32 Prozent. Nie zuvor war dieser Prozentsatz bei einer EM so hoch.

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Bei der Europameisterschaft 2021 fielen in 51 Spielen nur 18 Tore von außerhalb des Strafraums. Einer der Gründe für den Weitschusstrend droht zu einem Muster zu werden: Es gab schon einige Torwartfehler zu sehen, etwa von Schottlands Angus Gunn oder vom ukrainischen Schlussmann Andriy Lunin.

Fußball-EM der Talente

Selten waren bei einem Turnier derart viele extrem junge und vielversprechende Talente zu sehen. Der Spanier Lamine Yamal gilt mit seinen 16 Jahren als kommender Superstar. Bei den Türken schoss Real-Spieler Arda Güler ein Traumtor. Er ist nur 19 Jahre alt. Da wirken der Spanier Pedri, Xavi Simons bei den Niederlanden oder das deutsche Mittelfeld-Duo Musiala und Wirtz mit 21 Jahren fast alt.

Multipler Heimvorteil

Klar ist es erstmal eine Heim-EM für die deutsche Mannschaft. Wer aber die frenetische Unterstützung für Albanien und die Türkei in Dortmund, die Niederländer in Hamburg oder die Österreicher in Düsseldorf gesehen hat, muss zum Schluss kommen: Es scheint mehrere Heimteams bei dieser EM zu geben. Offenbar ist die Lust auf das erste Turnier seit sechs Jahren, das nicht unter dem Schatten von Corona oder im ungeliebten Wüstenstaat Katar stattfindet, bei vielen Anhängergruppen so groß, dass sie so waghalsig sind und mit der Deutschen Bahn anreisen.

Bahnchaos zur Fußball-EM in Deutschland

Das ist ein Trend, auf den jeder gerne verzichtet hätte. Speziell die um 21 Uhr beginnenden Abendspiele werden für Fangruppen, die danach noch längere Wege zurücklegen müssen, zum Fiasko. Das war so beim Spiel der Engländer in Gelsenkirchen, als viele in ihre Hotels nach Köln oder Düsseldorf wollten. Und dieser Unmut steigerte sich beim Auftritt der Österreicher gegen Frankreich noch.

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Viele Fans der Rangnick-Truppe waren erst am Spieltag aus Österreich nach Düsseldorf angereist und waren erstmal am Passauer Bahnhof gestrandet. Auch zurück ging lange Zeit nichts, weil Züge sich verspätet hatten oder ganz ausgefallen waren. Zumindest auf dieses Problem waren die Schotten eingestellt und hatten ihre Fans im Vorfeld des Turniers vor der Bahn gewarnt. Der Bahn droht aber im Laufe des Turniers ein veritabler und europaweiter Imageschaden.

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