Elf Tore im ersten Testspiel - für das Trainerteam der Adler Mannheim war der 6:5-Sieg am vergangenen Wochenende gegen die Graz99ers zum Abschluss ein gefundenes Fressen. Die Partie zum Abschluss des Trainingslagers in Kitzbühel zeigte auf, was im Spiel des Clubs aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) schon - überraschend - gut funktionierte, und in welchen Bereichen die Blau-Weiß-Roten den Hebel noch ansetzen müssen.
Für Tobias Fohrler war das Glas nach den ersten Eindrücken halb voll. „Für unser erstes Spiel hat die Abstimmung gut funktioniert“, sagt der Abwehrhüne, der in diesem Sommer vom Schweizer Erstligisten HC Ambri-Piotta nach Mannheim gewechselt ist. Der Nationalspieler konkretisiert: „Das Umschalten von Defensive auf Offensive hat gut funktioniert. Wir haben auch genügend Tore geschossen.“
Schweizer Teams sind läuferisch und technisch stark und taktisch sehr gut geschult
Es wurmte den 26-Jährigen aber, dass es hinten raus noch einmal eng wurde. Bis zwei Minuten vor Schluss führten die Adler mit 6:3, ehe die Österreicher Ergebniskosmetik betrieben. „In der eigenen Zone haben wir einige Fehler gemacht“, konstatiert Fohrler, der unterm Strich aber zufrieden war.
Klar: Die ersten Eindrücke dürfen nicht überbewertet werden. Um sich auf den DEL-Saisonstart am 20. September gegen die Schwenninger Wild Wings vorzubereiten, testen die Adler noch fünfmal. Und sie wissen: Gegen die Schweizer Clubs wird es eine andere Herausforderung. Eine, die die Mannheimer gerne annehmen, weil sie sich Schritt für Schritt verbessern wollen.
Schon am Freitag (19.30 Uhr) wartet auf die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins mit dem EV Zug ein anderes Kaliber, ehe es am Samstag (16 Uhr) mit den ZSC Lions aus Zürich sogar gegen den Schweizer Titelträger geht. „Das werden ganz andere Spiele als gegen Graz“, betonte Fohrler. „Schweizer Teams sind läuferisch und technisch stark und taktisch sehr gut geschult. Ab und zu tendieren sie aber dazu, das körperliche Element zu vernachlässigen. Da kann für uns eine Chance liegen“, sagt der 1,95-Meter-Mann und antwortet auf die Feststellung, dass doch dann seine Stunde schlagen müsse: „Ja, das passt.“
Fohrler ist ein Verteidiger, der dem Gegner unter die Haut geht
Fohrler ist kein Filigrantechniker, niemand, der mit harten Schlagschüssen für spektakuläre Offensivaktionen zuständig ist. Stattdessen sagt er über sich, dass er ein Verteidiger ist, der dem Gegner unter die Haut gehen will: „Ich denke schon, dass ich das bereits gegen die Grazer gezeigt habe.“
Für Fohrler sind die Testspiele eine Reise in die Vergangenheit. Neun Jahre lang trug er Trikots von Schweizer Clubs. Unter anderem auch deshalb, weil er neben der deutschen auch die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt. „Meine Mutter ist Schweizerin, meine Eltern haben sich vor 27 Jahren beim Skifahren kennengelernt“, erklärt Fohrler die Hintergründe. Er macht aber keinen Hehl daraus, dass er sich mehr als Deutscher fühlt: „Ich habe in Deutschland meine Kindheit und Jugend verbracht, bin für alle deutschen Nachwuchsmannschaften aufgelaufen und erst mit 17 Jahren in die Schweiz gegangen.“
Bei den Adlern will Fohrler bleibenden Eindruck hinterlassen. Bis 2013 spielte er in der Schüler-Bundesliga für den Mannheimer ERC. Damals jubelte er in der SAP Arena Denis Reul zu - ein ähnlicher Verteidigertyp wie Fohrler. Nun will er seine eigene Geschichte im blau-weiß-roten Dress schreiben.
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