Den Stimmungstest vor dem ersten Aufschlag entschieden die SWD Powervolleys Düren immerhin für sich: Der mit 700 Fans in weißen T-Shirts gefüllte Dürener Block meldete sich eindrucksvoll an. Die Fans der Berlin Recycling Volleys waren zwar etwas weniger lautstark, boten dafür aber mit einem orange-schwarzen Fahnenmeer ebenfalls einen Hingucker.
Ohnehin war der Rahmen mit 9175 Zuschauern in der SAP Arena schon beim ersten Volleyball-Spiel des Tages - dem Pokalfinale der Männer - ein stimmungsvoller. Die Partie tat dazu ihr Übriges und bot viele hochklassige Ballwechsel.
„Es macht super viel Spaß hier und war sehr laut. Das ist etwas ganz Besonderes“, sagte Berlins Ruben Schott nach dem 3:1-Erfolg (22:25, 25:17, 25:15, 25:18) seines Teams zur Stimmung in der Arena. Teamkollege Anton Brehme gab jedoch auch zu, dass das besondere Ambiente für mehr Nervosität sorgte. „Den Druck solch eines Spiels kannten wir in dieser Saison noch nicht.“
Dabei erwischten die Berliner - aktueller Tabellenführer der Bundesliga - den besseren Start und lagen schnell in Führung, ehe Düren zurückschlug. Der noch titellose Club aus der Nordeifel entwickelte vor allem über seine Aufschläge eine Waffe, die ihn schließlich zum 25:22-Satzgewinn führte.
Dass die Berliner nicht umsonst Liga-Spitzenreiter sind, zeigten sie aber im zweiten Durchgang. Vor allem die Power der Volleys am Netz war beeindruckend. Allen voran der tschechische Diagonalspieler Marek Sotola - am Ende mit 21 Punkten auch erfolgreichster Spieler der Partie - trumpfte nun auf.
Als der zweite Satz immer mehr in Richtung Berlin abdriftete, betrat die deutsche Volleyball-Legende Björn Andrae das Feld. Der 41-jährige Oldie - langjähriger Nationalmannschaftskapitän und mit der Erfahrung von 280 Länderspielen ausgestattet - konnte jedoch auch nicht verhindern, dass der zweite Durchgang letztlich klar mit 25:17 an Berlin ging.
Vor allem am Netz spielten die Volleys nun ihre Überlegenheit aus. Der Tscheche Sotola, der Österreicher Nehemiah Mote und der deutsche Nationalspieler Brehme donnerten den Dürenern immer häufiger die Bälle um die Ohren und sorgten für einen klaren Satzgewinn und die 2:1-Führung.
Abschütteln ließen sich die Dürener aber auch im vierten Satz nicht und als der 1,84 Meter große Eric Burggräf im vierten Satz den 2,08-Meter-Hünen Sobota zum 9:10 blockte, tobte der Dürener Block.
Videobeweis als Schlüsselszene
Eine Schlüsselszene dann beim Stand von 14:12 für Berlin: Düren verkürzte mit einem starken Angriffsschlag, doch die Volleys zogen eine ihrer Challenges, durch die der Videobeweis herangezogen wird. Und der ergab ein verbotenes Betreten der Angriffslinie. Statt 13:14 also 12:15 - und eine kleine Vorentscheidung.
Denn in der Folge zog Berlin davon und hatte am Ende sechs Matchbälle, von denen gleich der erste saß. Wer sonst als Sobota knallte seinen Aufschlag mit Urgewalt in das Dürener Feld. Abwehr unmöglich und sechster Pokalsieg der Berliner.
„Am Anfang hat man Berlin die Nervosität angemerkt, aber am Ende haben sie uns dann vor allem von der Aufschlaglinie zerstört“, gab Dürens Kapitän Michael Andrei etwas zerknirscht zu. Auf ihren ersten Titel müssen die Powervolleys weiter warten.
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