Köln. Es hatte fast schon etwas Kitschiges. Als Schneefall über der Sinsheimer Arena einsetzte, hatte das dritte Winter Game der Deutschen Eishockey Liga seinen perfekten Rahmen. Christoph Ullmann schnappte mit seinem Mund immer wieder nach den Flocken. Klar, der ehemalige Stürmer der Adler Mannheim, der nun unter anderem als TV-Experte arbeitet, hatte gut lachen: Die Blau-Weiß-Roten gewannen am 7. Januar 2017 das Freiluft-Landesduell gegen die Schwenninger Wild Wings mit 7:3 im Fußball-Stadion der TSG 1899 Hoffenheim.
Auch in Marcel Goc’ Gedanken hat sich das Spektakel vor fast sechs Jahren eingebrannt. "Es schießt mir immer eine Szene in den Kopf: Ich passe zu 'Kinki' (Marcus Kink, Anm. d. Red.) und er jagt die Scheibe bei leichtem Schneefall zum 7:3-Endstand ins leere Schwenninger Tor“, erzählt der 39-Jährige, der damals mit den Adlern den Sieg auf dem Eis genoss und heute mit Jochen Hecht als Co-Trainer Mannheims Chefcoach Bill Stewart unterstützt.
Viele emotionale Höhepunkte
Goc hat in seiner Spielerkarriere viel erlebt. 699 Mal stand er in der nordamerikanischen Profiliga NHL auf dem Eis, 2018 gewann er mit der deutschen Nationalmannschaft die olympische Silbermedaille bei den Winterspielen in Pyeongchang, 2019 feierte er mit den Adlern Mannheim den DEL-Titel. Doch er zählt auch diesen emotionalen Abend am 7. Januar 2017 auf, wenn es um seine Karriere-Höhepunkte geht.
„Solche Spiele versetzen mich immer in meine Kindheit zurück, als ich auf dem See mit den Kumpels gezockt habe. Klar: Jetzt steht etwas mehr auf dem Spiel, aber in Sinsheim hatte ich das Gefühl wie damals“, sagt der ehemalige Mittelstürmer, der als kleiner Bub daheim im Schwarzwald mit seinen Brüdern Sascha und Niki kaum eine Gelegenheit ausließ, wenn sich draußen eine Eisschicht auf den Gewässern bildete. „Es gab da schon ein, zwei verbotene Pfützen, auf denen wir gespielt haben. Der Gültlinger See bot eine weitere Gelegenheit“, erzählt er.
In Köln wird Goc am Samstag (16.30 Uhr) wieder an seine Kindheit und Jugend erinnert. Nachdem das fünfte DEL Winter Game infolge der Corona-Pandemie zweimal verlegt werden musste, geht es nun endlich im Fußball-Stadion des 1. FC Köln über die Bühne. Die Adler werden zwar auch ihre Familien mitnehmen, um mit ihnen dieses Erlebnis zu teilen, aber trotz des außergewöhnlichen Ambientes geht es auch am Samstag um drei Punkte.
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Und von denen hatten die Mannheimer zuletzt einige liegengelassen. Nach der Deutschland-Cup-Pause meldeten sie sich zwar mit vier Siegen aus fünf Partien zurück, die Ausbeute hätte aber üppiger ausfallen können. In den vergangenen vier (!) Spielen kassierte das Stewart-Team Tore, als der Gegner seinen Torhüter zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers vom Eis genommen hatte. Gegen Berlin gab es nur einen statt der drei möglichen Zähler, in Bietigheim nur zwei statt drei und beim Derby in Frankfurt gaben die Adler am Dienstag in den beiden letzten Minuten noch eine 3:1-Führung aus der Hand. Erst Nigel Dawes sicherte im Penaltyschießen den Erfolg.
In Köln, das am Donnerstag mit 3:1 gegen Frankfurt gewann, darf sich der Tabellenzweite solche Konzentrationsschwächen nicht erlauben - obwohl es wegen der Atmosphäre durchaus die eine oder andere Ablenkungsmöglichkeit gäbe. Goc kennt das Erfolgsrezept: „Spätestens nach dem ersten Check, den man kassiert, muss der Fokus ganz auf dem Spiel liegen.“
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