Darts - Paradiesvogel Peter Wright startet als Titelverteidiger bei der WM

Stets bunt von der Frau frisiert

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dpa
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Paradiesvogel Peter Wright will seinen Titel verteidigen. © dpa

London. Ab diesem Dienstag schaut die ganze Darts-Welt auf einen 50 Jahre alten Mann mit bunten Haaren und bunten Hosen. Wenn Paradiesvogel Peter Wright die gigantische Bühne im Alexandra Palace von London betritt, würden viele Zuschauer eher an eine kreierte Bühnenfigur als an einen austrainierten Leistungssportler denken. Doch der von seiner Frau stets akkurat und kunterbunt frisierte Wright, Spitzname „Snakebite“ (Schlangenbiss), ist beides – und spätestens seit seinem Weltmeister-Titel im Vorjahr hauptsächlich dafür bekannt, wie aus einem kleinen Jungen, der einst Pfeile auf Baumstämme warf, der beste Darts-Spieler der Welt wurde.

Wright ist ein Musterbeispiel dafür, warum die Trendsportart an der Scheibe in den vergangenen Jahren so einen Sprung gemacht hat und auch hierzulande in der Weihnachtszeit bis zu zwei Millionen Menschen an die Fernsehgeräte lockt. Am Dienstag (ab 19 Uhr/Sport1 und DAZN) beginnt die WM in London, die zumindest zum Start noch mit 1000 Fans stattfinden darf. Ab Mittwoch gibt es bis Weihnachten leere Ränge, weil die Hauptstadt London ab diesem Zeitpunkt in einer anderen Corona-Kategorie geführt wird. Ob es vom 27. Dezember an wieder mit Publikum weitergeht, ist noch offen.

Im als Party-Tempel längst bekannten „Ally Pally“ geht es diesmal aber um mehr als 2,5 Millionen Euro und die 23 Kilogram schwere Sid-Waddell-Trophy. Champion Wright, der bisherige Primus Michael van Gerwen und der walisische Muskelprotz Gerwyn Price kämpfen auch um Weltranglistenplatz eins, auf den van Gerwen zuletzt ein sieben Jahre langes Dauerabo hatte. Die Formel ist einfach: Wer Weltmeister wird, ist auch Weltranglistenerster.

„Mighty Mike“, wie van Gerwen genannt wird, deutete seine Krise mit vielen unerwarteten Niederlagen in diesem schwierigen Corona-Jahr zu einer Chance für sich selbst um. „Es wird ein größerer Druck auf den anderen Spielern lasten, mich bei der WM zu schlagen. Weil sie immer noch gegen mich spielen“, sagte er bei Sport1. Auf die Frage, warum der Niederländer derzeit noch als Favorit für die Turniere geführt werde, antwortete sein Herausforderer Price jüngst frech: „Die Buchmacher haben momentan wohl mehr Angst vor Michael als wir.“

Zu wenig Selbstbewusstsein hat definitiv keiner der drei Stars. Nicht van Gerwen, der früher sein Geld als Fliesenleger verdiente und nun Millionen als Profisportler kassiert. Den Deutschen, die noch immer nicht in der Weltspitze vertreten sind, rät er, auch mal auf Darts zu schauen und nicht immer nur auf Fußball. Aber auch nicht der amtierende Team-Weltmeister Price, der früher als Rugby-Profi ganz andere Sitten gewohnt war und dies auch beim Darts noch gerne zeigt. 

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