Eishockey - Eine Woche vor dem Play-off-Start verlieren die Adler Mannheim ihr letztes Hauptrundenspiel beim Schlusslicht Krefeld Pinguine mit 2:3 nach Verlängerung

Bei den Adlern Mannheim ist der Umschwung ein Prozess

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Christian Rotter
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Tim Wohlgemuth (im Vordergrund) hat ein Tor auf dem Schläger, kann aber Krefelds Sergei Belov nicht überwinden. © Kurz/Pix

Zum Abschluss der Hauptrunde haben die Adler Mannheim noch einmal deutlich aufgezeigt bekommen, woran sie vor dem Play-off-Start in einer Woche arbeiten müssen. Im sportlich bedeutungslosen Spiel bei den Krefeld Pinguinen unterlag die Mannschaft von Trainer Bill Stewart dem DEL-Absteiger trotz eines großen Chancenübergewichts mit 2:3 (1:1, 1:1, 0:0, 0:1) nach Verlängerung. Es war nach zwei Siegen die erste Niederlage, seit Bill Stewart Anfang vergangener Woche den Job vom entlassenen Pavel Gross übernommen hatte.

Der Italo-Kanadier wollte allerdings nicht zu hart mit seinem Team ins Gericht gehen. „Für die Tabelle hatte diese Partie keine Auswirkungen mehr. Offensichtlich ist, dass uns die vielen Strafen immer wieder aus dem Rhythmus gebracht haben“, betonte Stewart, der die positiven Ansätze hervorhob: „In Sachen Einstellung, Intensität und Emotionen mag ich, was ich sehe.“

Auch Kölner Haie noch dabei

Mit 93 Punkten aus 54 Spielen schlossen die Adler die Hauptrunde hinter Berlin, München, Wolfsburg und ihrem Viertelfinalgegner Straubing auf dem fünften Tabellenplatz ab. Das letzte Ticket für die K.o.-Runde sicherten sich die Kölner Haie mit einem 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen den ERC Ingolstadt.

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Adler Mannheim verlieren 2:3 gegen Krefeld

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Die Mannheimer mussten im Rheinland erkennen, dass der Umschwung ein Prozess ist, der sich tatsächlich nicht über Nacht einstellt. Klar: Das Stewart-Team diktierte das Spielgeschehen, auch das Schussverhältnis (39:28) sprach deutlich für die Gäste. Einige Bereiche des Spiels waren aber verbesserungswürdig - so zum Beispiel die Disziplin. Die Adler kassierten 16 Strafminuten, in der Verlängerung nutzte Lucas Lessio ein Powerplay zum 3:2 (62.).

Auch bei der Chancenverwertung gab es ordentlich Luft nach oben. Jordan Szwarz (7.) und Korbinian Holzer (31.) brachten die Mannheimer zweimal in Führung. Diese Treffer reichten nicht zum Sieg, weil die Adler in der Defensive alte Nachlässigkeiten offenbarten. Beim 1:1 von Philipp Mass (19.) durfte der Krefelder Verteidiger völlig unbedrängt abziehen, und beim 2:2 von Alex Weiß genügte den Pinguinen ein langer Pass von Yannick Hänggi, um die Adler-Abwehr auszuhebeln: Die Mannheimer Verteidiger Thomas Larkin und Joonas Lehtivuroi standen viel zu weit auseinander, Weiß schlüpfte durch die Lücke und vernaschte auch noch den chancenlosen Dennis Endras (40.).

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Im Schlussabschnitt schnürten die Blau-Weiß-Roten die Krefelder teilweise minutenlang in deren eigener Zone ein. Im Abschluss ließen sie aber die notwendige Konsequenz, die Gier, unbedingt ein Tor erzielen zu wollen, vermissen. Larkin suchte den Pass zu Nigel Dawes, statt selbst abzuziehen (46.), Szwarz (48.) scheiterte wie Markus Eisenschmid (50.) am starken Torhüter Sergei Belov und Andrew Desjardins visierte das kurze Eck an, fand die Lücke allerdings ebenfalls nicht (55.).

„Wir haben gewusst, dass Krefeld noch einmal alles geben würde. Das Publikum stand hinter der Mannschaft“, sagte David Wolf über eine Partie, die für das Klassement zwar bedeutungslos war - emotional für die Beteiligten aber nicht. Der Traditionsclub aus dem Rheinland hatte schon zuvor als sportlicher Absteiger festgestanden, zuletzt aber mehrfach erklärt, dagegen juristisch vorgehen zu wollen. Da die Fans aber nicht wissen, wie der Gang vor das DEL-Sportgericht enden wird, wollten sie sich gebührend vom Team verabschieden - und wurden dafür mit einem Sieg belohnt.

Krefeld - Adler 3:2 n.V.

  • Drittelergebnisse: 1:1, 1:1, 0:0, 1:0.
  • Die Adler: Endras – Reul, Akdag; Holzer, Lehtivuori; Larkin, Melart – Hännikäinen, Desjardins, Wolf; Krämmer, Szwarz, Dawes; Rendulic, Wohlgemuth, Eisenschmid; Elias, Iskhakov, Wirth.
  • Tore: 0:1 Szwarz (6:55), 1:1 Mass (18:42), 1:2 Holzer (30:12), 2:2 Weiß (39:32), 3:2 Lessio (61:35).
  • Schiedsrichter: Lasse Kopitz (Iserlohn) und Stephen Reneau (USA).
  • Zuschauer: 4318.
  • Strafminuten: Krefeld 10 – Mannheim 16.
  • Nächstes Spiel, 1. Play-off-Viertelfinale: Straubing Tigers – Adler (Sonntag, 10. April).

 

„Wir haben eigentlich ganz gut gespielt, aber zu viele Strafen genommen“, sprach Wolf das aus, was im Mannheimer Lager alle kritisierten. Immer wieder nahmen sich die Adler mit Hinausstellungen selbst den Schwung. Bis zu Larkins Vier-Minuten-Strafe hatten sie die Partie im ersten Drittel im Griff. Krefeld traf zwar nicht in seiner ersten Überzahl, befreite sich aber aus der Umklammerung und schlug wenig später durch Mass zu. Auch nach Holzers 2:1 das gleiche Bild: Als Reul und Ilari Melart in der Kühlbox saßen, mussten die Mannheimer 35 Sekunden in doppelter Unterzahl überstehen.

Viertelfinale beginnt auswärts

„Wir müssen uns auf unsere Tugenden besinnen. Wir haben mehr Dinge gut als schlecht gemacht“, betonte Reul. Der Kapitän hat wie seine Teamkollegen am Montag frei, am Dienstag beginnt die Vorbereitung auf die Viertelfinalserie, die am kommenden Sonntag in Straubing startet. Um ins Halbfinale einzuziehen, sind in der Serie „Best of Five“ drei Siege nötig.

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Personell werden die Adler am Pulverturm fast aus dem Vollen schöpfen können. Sportmanager Jan-Axel Alavaara erklärte, dass er nicht nur mit den in Krefeld geschonten Felix Brückmann, Arkadiusz Dziambor, Mark Katic und Matthias Plachta rechnet, sondern auch mit Jason Bast. „So, wie es derzeit aussieht, wird uns Jason zur Verfügung stehen. Ob er es auch ins Team schafft, werden die Trainingseindrücke zeigen“, sagte Alavaara. Fehlen wird dem Stewart-Team somit nur Lean Bergmann. Für den Nationalspieler ist die Saison wegen einer Herzmuskelentzündung definitiv vorzeitig beendet.

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Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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