Ingolstadt. Bei den Adlern Mannheim brennt nicht nur die dritte Kerze auf dem Adventskranz. Nach dem 0:4 (0:0, 0:2, 0:2) beim ERC Ingolstadt, der dritten Niederlage in Folge in der Deutschen Eishockey Liga wird auch das Nervenkostüm der Blau-Weiß-Roten dünner. Trainer Pavel Gross sprach direkt nach der Partie von „einem absolut verdienten Sieg für Ingolstadt“. Der 53-Jährige lobte den Gegner als „läuferisch stark und aggressiv. Sie haben viele Zweikämpfe gewonnen und deswegen gewinnst Du auch die Spiele“, zählte Gross damit gleichzeitig die Schwächen seiner Mannschaft auf.
Tatsächlich scheint seit dem 5:2-Sieg über den Erzrivalen München der Wurm drin zu sein bei den Kurpfälzern. Zu Hause setzte es am vergangenen Sonntag ein 3:7 gegen Wolfsburg und am Freitagabend ein 2:4 gegen die DEG. Der ERC setzte nun ebenfalls auf eine starke defensive Leistung und stellte die Adler zudem in der Offensive immer wieder vor Probleme. Die Mannheimer kassierten zwar auch ein paar zweifelhafte Strafen. Insgesamt ließen sie aber zu oft die Cleverness vermissen, so dass sie sich mit unnötigen Fouls zusätzlich schwächten.
Es ging schon nicht gut los für die Adler. Louis Brune ging nach vier Minuten alleine auf und davon, doch Mannheims Torhüter Felix Brückmann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen (4.). Nach einem schlechten Wechsel hatte Wayne Simpson die nächste Chance, aber erneut verhinderte Brückmann den frühen Rückstand (5.). Auf der anderen Seite zeigte Goalie Kevin Reich seine Qualitäten, als er gegen Nigel Dawes und Markus Eisenschmid Sieger blieb. (6.). Seine Vorderleute drängten die Mannheimer auch in der Folge in die defensive Rolle und machten es den Adlern schwer, überhaupt ins gegnerische Drittel zu kommen. Wäre Jordan Szwarz nicht in letzter Sekunde dazwischen gegangen, hätte Brandon DeFazio nach 15 Minuten den Pass von Justin Feser zum 1:0 über die Linie gedrückt. Danach begannen die Blau-Weiß-Roten Strafen wie ein Magnet anzuziehen: erst Nico Krämmer, kaum komplett dann Jason Bast und Matthias Plachta. Immerhin, in Unterzahl rackerten die Adler – noch – fehlerfrei.
Drittelergebnisse: 0:0, 2:0, 2:0. Die Adler: Brückmann – Akdag, ...
Drittelergebnisse: 0:0, 2:0, 2:0.
Die Adler: Brückmann – Akdag, Lehtivuori; Reul, Katic; Larkin, Melart; Dziambor – Krämmer, Wohlgemuth, Bergmann; Plachta, Desjardins, Wolf; Eisenschmid, Szwarz, Dawes; Tosto, Bast, Elias.
Tore: 1:0 Bourque (25:12), 2:0 Bodie (37:22), 3:0 Storm (55:50), 4:0 Höfflin (59:21).
Schiedsrichter: Lukas Kohlmüller (Erding) und Sean MacFarlane (USA).
Strafminuten: Ingolstadt 17 – Mannheim 23.
Zuschauer: keine.
Nächstes Spiel: Kölner Haie – Adler (Freitag, 19.30 Uhr).
Zu kompliziert, zu unkonzentriert
Doch auch der ERC kann Unterzahl. Das zeigten die Schanzer kurz nach der ersten Pause. Ilari Melart mit dem ersten Schuss, Plachta mit dem nächsten. Andrew Desjardins und Lean Bergmann versuchten den Abpraller von Melarts Schuss zu verwerten – nichts klappte. Während auf der anderen Seite dann Brückmann noch gegen Simpson parierte, war es wenig später doch passiert: Jeder rechnete mit einem Schuss von Matt Bodie, doch der hatte den lauernden Chris Bourque gesehen und der vollstreckte – 0:1 (26.). Da dann Desjardins nach einem fiesen Check von Colton Jobke die Fäuste sprechen ließ, brachte er die Adler um eine mögliche weitere Überzahl. Zudem verletzte sich „Desi“ an der rechten Hand, er ließ sich in der Kabine behandeln, konnte aber weitermachen. Dennoch, die Adler schienen den „Weckruf“ des Kollegen gehört zu haben. Thomas Larkin, Bast, Denis Reul und Eisenschmid drückten auf den Ausgleich. Doch nichts klappte. Das zeigte sich spätestens, als die Adler vier Minuten (!) in Überzahl randurften. Außer dem Schuss von David Wolf kam da viel zu wenig. Wie es mit einem Mann mehr funktioniert, zeigten die Panther: Dieses Mal war Bodie nicht Vorbereiter, sondern Torschütze. Louis-Marc Aubrie nahm Brückmann die Sicht – 0:2 aus Adler-Sicht (38.).
Noch schien zwar alles möglich. Aber auch im Schlussabschnitt gelang den Mannheimern nichts mehr. Symptomatisch die Aktion, als Nigel Dawes frei vor Reich die Scheibe vom Schläger rutschte (42.). Als Strafe gegen Ingolstadt angezeigt war, nahm Gross eine Auszeit. Brückmann räumte für einen sechsten Feldspieler seinen Posten (55.). Doch statt die Aufholjagd zu starten, verlor Mark Katic die Scheibe, Storm sagte Danke – 3:0 (56.). Eine Minute später ging Brückmann erneut vom Eis. Und selbst als die Ingolstädter die nächste Strafe kassierten, fehlten bei den Mannheimern die Konzentration und die Präzision im Abschluss. Die Folge: Höfflin blockte einen Schuss von Eisenschmid, nahm Maß und erzielte das 4:0 (60.). „Das war von allen nicht gut genug. Wir müssen am Freitag in Köln die richtige Antwort geben“, forderte Krämmer.

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