Mannheim. Pavel Gross wirkte erleichtert. „Wir sind froh, dass wir diese beiden Punkte geholt haben“, sagte der Trainer der Adler Mannheim nach dem 4:3 (2:0, 0:1, 1:2, 1:0)-Sieg nach Verlängerung gegen Ingolstadt. Um den nächsten Erfolg in der Deutschen Eishockey Liga einzufahren, mussten die Blau-Weiß-Roten vor 8035 Zuschauern in der SAP Arena allerdings alle Kraftreserven mobilisieren.
Erster Angriff, erstes Tor – besser hätte die Begegnung aus Mannheimer Sicht nicht beginnen können. Über links stürmte Nigel Dawes in die offensive Zone. Er passte scharf an den langen Pfosten, wo Jordan Szwarz nur noch die Kelle reinhalten musste. 1:0, 46 Sekunden waren erst gespielt. Ingolstadt ließ sich davon nicht beeindrucken, suchte die schnelle Antwort. Wayne Simpson überraschte die Adler-Defensive, Philipp Preto störte ihn im letzten Moment (2.). „Schlitzohr“ Daniel Pietta versuchte, Felix Brückmann von hinter dem Tor anzuschießen, doch der Goalie spielte als Bande nicht mit (3.). Chris Bourque zog ab, der Puck strich vorbei (8.).
Drittelergebnisse: 2:0, 0:1, 1:2, 1:0. Die Adler: Brückmann – ...
Drittelergebnisse: 2:0, 0:1, 1:2, 1:0.
Die Adler: Brückmann – Holzer, Dziambor; Akdag, Lehtivuori; Larkin, Preto – Plachta, Desjardins, Wohlgemuth; Eisenschmid, Szwarz, Dawes; Rendulic, Bast, Bergmann; Tosto, Klos, Elias.
Tore: 1:0 Szwarz (0:46), 2:0 Dawes (11:26), 2:1 Simpson (2808), 2:2 Flaake (46:24), 2:3 Simpson (47:28), 3:3 Eisenschmid (48:35), 4:3 Plachta (63:19).
Schiedsrichter: Benjamin Hoppe (Bad Nauheim) und Marian Rohatsch (Lindau).
Zuschauer: 8035.
Strafminuten: Mannheim 6 – Ingolstadt 8.
Nächstes Spiel, Champions Hockey League: Adler – Lausanne HC (Mittwoch, 19 Uhr, SAP Arena).
Und die Adler? Die schauten zu, wie sich die Oberbayern austobten, um dann ein zweites Mal eiskalt zuzuschlagen. Nach starker Vorarbeit von Szwarz feuerte Dawes die Scheibe Richtung Karri Rämö. Der Ingolstädter Torhüter konnte den Schuss nicht festhalten, Markus Eisenschmid zog gleich zwei Verteidiger auf sich, so dass Dawes erfolgreich nachbessern konnte: Der Kanadier hob den Puck zum 2:0 unter die Latte (12.). Rämö wollte eine Regelwidrigkeit erkannt haben, die Schiedsrichter Benjamin Hoppe und Marian Rohatsch gaben den Treffer nach dem Videobeweis aber zurecht. Von Sinan Akdag mustergültig in Szene gesetzt verpasste Joonas Lehtivuori das dritte Tor (14.). Auf der anderen Seite mussten die Mannheimer in Unterzahl Schwerstarbeit leisten (19.), um die Zwei-Tore-Führung in die erste Pause zu retten.
Brückmann Turm in der Schlacht
Das, was sich im ersten Drittel angedeutet hatte, bestätigte sich – und wurde nun noch deutlicher: Ingolstadt war beileibe nicht das um zwei Tore schlechtere Team. Im Gegenteil. Die Gäste rissen die Partie an sich, sie schnürten die Adler teilweise in deren eigener Zone ein. Nur ein Mannheimer blieb hellwach: Brückmann. Der 30-Jährige musste in Unterzahl Kopf und Kragen riskieren, um den Anschluss zu verhindern (24), auch aus dem Duell mit Mirko Höfflin ging er als Sieger hervor (27.). Die Mannheimer agierten passiv. Das rächte sich dann doch. Nach einem schönen Querpass von Bourque hatte Simpson das offene Tor vor sich und ließ sich diesmal nicht zweimal bitten – nur noch 2:1 (29.). Wenige Sekunden später hätte die Adler-Führung schon Geschichte sein können, doch Preto bekam gerade noch seinen Schläger in einen Schuss von Frederik Storm (29.).
Die Mannheimer taumelten, trafen falsche Entscheidungen. Andrew Desjardins verpasste die Befreiung, das büßte seine Reihe mit einem langen Wechsel (32.). Nur einmal wurden die Adler in dieser Phase gefährlich. Per Konter. Szwarz brach über rechts durch, Dawes’ Nachschuss begrub Rämö unter sich (33.). Nicht nur die Blau-Weiß-Roten, auch die Unparteiischen waren nicht auf der Höhe. Ben Marshall traf Matthias Plachta mit dem Schläger voll im Gesicht, der Adler-Stürmer trug eine blutige Lippe davon, doch die fällige Strafe gegen den Ingolstädter blieb aus (39.). Kein Wunder, dass Plachta außer sich war.

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Als ob das Gross-Team nicht ohnehin alle Hände voll zu tun gehabt hätte, schoss es sich ins eigene Knie. Lean Bergmann vergaß an der eigenen blauen Linie den Puck, Jerome Flaake jagte ihn humorlos zum 2:2 in den Winkel (47.). Und nur 64 Sekunden später war der Ingolstädter Doppelschlag perfekt. Simpson schloss einen traumhaft vorgetragenen Angriff zum 2:3 ab (48.) und sorgte damit für entsetzte Gesichter auf den Rängen. Die Adler zeigten wahrlich nicht ihre 1A-Leistung, doch die Moral stimmte. Die diesmal mit weitem Abstand produktivste Reihe schlug zum dritten Mal zu: Szwarz und Dawes arbeiteten vor, Eisenschmid löffelte den Puck sehenswert zum 3:3 unter die Latte (49.). Da Plachta in der regulären Spielzeit die Entscheidung verpasste (56.), hob er sich seine Rache für die Verlängerung auf: Im Powerplay drosch er die Scheibe in gewohnt brachialer Manier zum 4:3 in die Maschen (64.).
„Die Jungs haben Charakter gezeigt“, lobte Gross. „Es ist schön zu sehen, dass wir viele Leute im Kader haben, die den Unterschied ausmachen können. Beim 5:2 in Düsseldorf gingen am Freitag unsere ersten beiden Tore auf das Konto der jungen vierten Reihe – diesmal haben uns Szwarz-Dawes-Eisenschmid getragen.“
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