Nürnberg. Bis 162 Sekunden vor dem Ende lagen die Adler Mannheim mit 2:1 in Führung - nach einer intensiven Partie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) standen sie mit leeren Händen da. „Das ist eine harte Niederlage, das müssen wir gar nicht schönreden“, sagte Trainer Pavel Gross nach dem 2:3 bei den Nürnberg Ice Tigers am Montagabend.
Nach ihrer über vierwöchigen Spielpause zeigten die Adler zwar einen ordentlichen Auftritt, in der entscheidenden Schlussphase waren sie aber nicht auf der Höhe des Geschehens. „Wir wurden zweimal im Duell eins gegen eins geschlagen“, sagte Gross über die letzten drei Minuten des Spiels, in denen die Ice Tigers aus einem 1:2 ein 3:2 machten. Und Kapitän Denis Reul ergänzte: „Wir haben unglücklich verteidigt und noch zwei Tore gefressen.“
Das Unheil nahm seinen Lauf, als Korbinian Holzer auf die Strafbank wanderte. Die Nürnberger hatten im bisherigen Saisonverlauf in Überzahl zwar nicht geglänzt, aber schon das 1:0 durch Greg MacLeod (6.) mit einem Mann mehr auf dem Eis erzielt. Danach hatten sich die Adler in Unterzahl schadlos gehalten, doch einmal mehr mussten sie erkennen, dass über Sieg oder Niederlage meistens die Anzahl gewonnener Zweikämpfe entscheidet - und in diesem Bereich zogen sie zweimal klar den Kürzeren. In der 58. Minute zog Chris Brown spielend leicht an Thomas Larkin vorbei und passte vors Tor. Dort fand er in Dane Fox einen dankbaren Abnehmer. Und 32 Sekunden vor der Schlusssirene ließ Sinan Akdag Nürnbergs Doppelpacker MacLeod ziehen - und auch Torhüter Dennis Endras sah bei dessen Schuss nicht gut aus.
Szwarz übt Selbstkritik
„Wir hätten die Führung als Team nach Hause bringen müssen“, zeigte Mannheims Stürmer Jordan Szwarz Selbstkritik. Der Kanadier forderte: „In dieser Saisonphase steigt die Intensität in jeder Partie, dafür müssen wir bereit sein.“
In Nürnberg, das um einen Play-off-Platz kämpft und nach der Amtsübernahme von Coach Tom Rowe immer bessere Chancen hat, zeigten die Adler gute Ansätze. Nach dem 0:1 schlugen sie schnell zurück, Florian Elias glich aus (9.), Lean Bergmann brachte die Blau-Weiß-Roten in Führung (39.). Im Schlussdrittel ging das Gross-Team aber nicht mit letzter Konsequenz auf das dritte Tor, das kritisierte auch Bergmann: „Wir haben uns in den letzten zehn Minuten zu sehr zurückgezogen.“
Powerplay macht Unterschied
Nach einer Phase der Geisterspiele sorgten immerhin 2336 Zuschauer für Stimmung im Stadion. „Es war eine coole Atmosphäre, auf jeden Fall hitziger als in den Partien ohne Zuschauer“, betonte Reul. Das zeigte auch ein Blick in die Statistik: Beide Teams kassierten 20 Strafminuten. Während die Ice Tigers zweimal Kapital aus Überzahlsituationen schlugen, funktionierte bei den Adlern im Powerplay wenig bis nichts. Ganz überraschend kam das nicht. Zum einen mussten die Mannheimer auf sechs Profis (Ilari Melart, Andrew Desjardins, Nico Krämmer, Borna Rendulic, Luca Tosto und David Wolf) verzichten, zum anderen müssen sich die Abläufe nach der langen Spielpause erst noch finden.

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Bereits am Mittwoch (19.30 Uhr) haben die Adler die Gelegenheit, mit einem Sieg bei den Augsburger Panthern in die Erfolgsspur zurückzufinden. Der Mannheimer Tross blieb am Dienstag in Nürnberg, um vor Ort zu trainieren und sich intensiv auf die Begegnung vorzubereiten.
Die Personallage wird sich kaum entspannen. Krämmer (krank) und Tosto (angeschlagen) waren gar nicht erst nach Nürnberg mitgefahren, ob sie nachreisen ist ungewiss. Die drei verletzten Spieler fehlen genau wie Wolf, der nach seiner Sperre erst wieder am Freitag (19.30 Uhr) im Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters zur Verfügung stehen wird. Unklar ist auch, ob Ruslan Iskhakov spielen kann. Der Russe hatte kurz vor Schluss einen Check kassiert und war danach unglücklich auf dem Eis aufgeschlagen. Für den 21-Jährigen war die Partie in der 56. Minute beendet, in der Kabine klagte er über einen Brummschädel.
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