Frankfurt. Zweites Derby, zweite Niederlage im Prestigeduell. Nach der 0:2-Heimniederlage vor vier Wochen haben die Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erneut gegen die Löwen Frankfurt verloren. Am Freitag unterlag die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins mit 1:3 (0:0, 0:3, 1:0). „Du darfs nicht vier Strafen in zwölf Minuten kassieren“, sprach Eakins die entscheidende Phase im zweiten Drittel an, als sein Team das Spiel aus den Händen gab.
Schnell entwickelte sich eine rassiges Partie mit vielen Emotionen. Auffälligster Adler-Spieler im ersten Drittel war Kristian Reichel, der sich drei gute Chancen erarbeitete, gegen Frankfurts Torhüter Juho Olkinuora aber jeweils den Kürzeren zog. In der ersten Minute scheiterte Reichel mit der Rückhand, auch zwei Alleingänge konnte der 26-Jährige nicht verwerten (7./17.). Fehlerfrei war der Mannheimer Auftritt jedoch nicht.
Das erste Powerplay verpuffte nicht nur, die Löwen hatten in dieser Situation sogar die beste Gelegenheit. Da der Aufbau nicht funktionierte, landete der Puck auf der Kelle von Daniel Pfaffengut. Der lief allein auf Felix Brückmann zu, der den Vorzug vor Arno Tiefensee erhalten hatte, doch der Adler-Torhüter war mit der Stockhand zur Stelle (4.).
Adler erst ohne Zielstrebigkeit, dann ohne Disziplin
Die Statistiker zählten in den ersten 20 Minuten lediglich vier Schüsse der Blau-Weiß-Roten. Diese magere Ausbeute hatten sich die Mannheimer aber selbst zuzuschreiben. Immer wieder ließen sie den notwendigen Zug zum Tor vermissen, sie wollten es zu schön machen. Statt abzuziehen, kurvte Daniel Fischbuch um den gegnerischen Kasten und passte ins Nirgendwo. Chris Wilkie brach über rechts durch, scheiterte aber an Brückmann (13.).
Dann flogen die Fäuste. Adler-Verteidiger Fabrizio Pilu fuhr einen fairen Check gegen Carter Proft. Der hatte Redebedarf, tauschte die handfesten Argumente aber nicht mit Pilu aus, sondern Nick Cicek (16.). Und nach einem Zusammenprall mit Matthias Plachta lag auf einmal Nathan Burns auf dem Eis (2.). Der Löwen-Angreifer musste in der Kabine behandelt werden und kehrte nicht mehr zurück.
Adler gegen Löwen: Stenogramm
Drittelergebnisse: 0:0, 3:0, 0:1.
Die Adler: Brückmann – Gawanke, Cicek; Gilmour, Kälble; Fohrler, Jokipakka; Pilu – Reichel, Esposito, Plachta; Fischbuch, Michaelis, Kühnhackl; Proske, Loibl, Bennett; Szwarz, Heim, Hännikäinen.
Tore: 1:0 Pfaffengut (27:50), 2:0 Matushkin (32:44), 3:0 Wilkie (34:15), 3:1 Plachta (55:14).
Schiedsrichter: Martin Frano und Andris Ansons.
Zuschauer: 6990 (ausverkauft).
Strafminuten: Frankfurt 17 – Mannheim 21.
Nächstes Spiel: Adler – Bremerhaven (Sonntag, 16.30 Uhr).
„Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, müssen jetzt nur noch den Puck über die Linie bringen. Wenn wir so weitermachen, werden wir glücklich nach Hause fahren“, sagte Reichel in der ersten Pause. Diesen Worten folgten aber keine Taten. Da die Adler fortan die notwendige Disziplin vermissen ließen, gerieten sie mit 0:3 in Rückstand. Allein im zweiten Drittel kassierten sie fünf Strafen. Das konnte nicht gutgehen, und das ging auch nicht gut.
Adler beim 0:2 chancenlos
Zunächst schien es, als würde Brückmann alle Fehler seiner Vorderleute ausbügeln. Gegen Cameron Brace (24./27.) behielt er zweimal die Oberhand, bei zwei der drei Gegentoren sah der 33-Jährige allerdings unglücklich aus. Beim 0:1 ließ er den Schuss von Daniel Pfaffengut passieren (28.) – Tobias Fohrler war da gerade von der Strafbank zurückgekehrt, griff aber nicht energisch genug ein. Beim 0:3 (35.) von Wilkie hatte Brückmann eigentlich freie Sicht. Chancenlos war er beim Treffer zum 0:2 aus Adler-Sicht, als sich Maksim Matushkin bei angezeigter Strafe gegen Mannheim die Ecke aussuchen durfte (33.).
Um dem Spiel eine Wende verleihen zu können, benötigte das Eakins-Team zu Beginn des letzten Abschnitts ein schnelles Tor. Doch das fiel trotz guter Möglichkeiten nicht. Lukas Kälble scheiterte an Olkinuora (41.), Luke Esposito schoss dem Löwen-Goalie die Scheibe in die Fanghand (44.). Nun war der Finne bereits seit 104 Derby-Minuten in dieser Saison ohne Gegentor.
Mannheim startete eine Schlussoffensive. Gegen Jyrki Jokipakka rettete Olkinuora spektakulär (54.). Als der Frankfurter Lua Niehus in die Kühlbox musste, nahm Eakins Torhüter Brückmann für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Erst jagte Plachta den Puck an die Latte (55.), dann ins Netz (56.). Näher kamen die Adler nicht mehr heran, da Olkinuora über sich hinauswuchs. „Er hat ganz stark gehalten“, lobte auch Eakins den Frankfurter Sieggaranten.

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