Mannheim. Während vor der Gäste-Tribüne die Nürnberger Profis mit ihren zahlreichen Fans um die Wette hüpften, holten sich auf der Gegenseite die Spieler des Fußball-Drittligisten SV Waldhof ihren verdienten Applaus ab. Einsatz und Wille hatten beim 0:1 (0:0) in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten gestimmt, am Ende reichte den Franken aber ein zielstrebiger Angriff für den Einzug ins Achtelfinale, während die lange ebenbürtigen Mannheimer die Durchschlagskraft in der Offensive vermissen ließen. Das entscheidende (Eigen-)Tor vor 17 757 Zuschauern unterlief Gerrit Gohlke in der 62. Minute, das zugleich die erste Saisonniederlage des SVW im eigenen Stadion einleitete.
„Wir haben ein komplett ausgeglichenes Spiel gesehen und werden einmal im Rücken erwischt. Die Statistik zeigt, dass es ein ausgeglichenes Spiel war. Im Endeffekt bin ich zufrieden mit der Leistung, mit dem Ergebnis logischerweise nicht. Aber wir wollten einen guten Pokalfight hinlegen – und das haben wir hinbekommen“, bilanzierte Waldhof-Trainer Christian Neidhart nach den 90 intensiven Minuten.
Neidhart überraschte mit einer Dreier-Kette, in die sich auf den Außenbahnen immer wieder Laurent Jans und Niklas „Willy“ Sommer zurückfallen ließen. Und auch sonst überwogen die Defensivkräfte in der ersten Elf. Auf der linken Angriffsseite agierte etwa der etatmäßige Außenverteidiger Alexander Rossipal und rechts Johannes Dörfler, der in Paderborn bekanntermaßen ebenfalls eine Defensivausbildung genießen durfte.
Doch der Beton härtete an diesem feuchten Herbstabend keineswegs aus, sondern warf immerhin noch die eine oder andere Blase, wenn sich die Gelegenheit zum Umschalten bot. Damit erarbeitete sich der SV Waldhof nicht zuletzt einige Standards, von denen Rossipals Freistoß von der rechten Seite am gefährlichsten wurde, als der Rechtsfuß den Ball fast von der Grundlinie direkt aufs Tor zog. Christian Mathenia im Nürnberger Tor hatte aber aufgepasst (12.).
Elfmeter oder nicht?
Der Zweitliga-14. tat sich zunächst ebenfalls schwer, die Lücke zu finden. Der aufgerückte Erik Wekesser hatte nach einem schönen Chip-Ball von FCN-Stürmer Manuel Wintzheimer dann aber plötzlich eine gute Gelegenheit, setzte den Ball allerdings links neben das Waldhof-Gehäuse (22.). Weitere Möglichkeiten blieben dann lange Mangelware. Als Gohlke aber Wintzheimer als letzter Mann von hinten beharkte, hatten die Mannheimer Glück, dass sich Schiedsrichter Christian Dingert nicht für Elfmeter und Rot entschied. Dass es in der 2. Pokal-Runde noch keinen Video-Schiedsrichter gibt, war in dieser Szene wohl ebenfalls kein Nachteil für den Mannheimer Drittligisten.
„Für mich war das aber kein Elfer“, legte sich Neidhart nach der Partie fest. So kam der SVW weitgehend ungeschoren an sein erstes Etappenziel und hatte die Partie bis zur Pause offen gehalten.
Auch nach der Halbzeit blieb der SVW die erste Viertelstunde griffig und hielt mit seiner beherzten Zweikampfführung das Stadion hinter sich. Den Steilpass von Jens Castrop auf den schnellen Kwadwo Duah konnte die blau-schwarze Hintermannschaft aber nicht unterbinden, und dessen scharfe Hereingabe bugsierte Gerrit Gohlke im Zweikampf gegen den gerade erst eingewechselten Christoph Daferner ins eigene Tor (62.).
Aufgeben war aber keine Option, nur kurze Zeit später stellte das Jans unter Beweis, als der nach vorne mitging, unter Bedrängnis aus knapp sechs Metern die Kugel aber über die Latte jagte (64.). „Ich musste einen sehr langen Schritt machen, aber den muss ich machen. Dann weiß man nicht, wie es hier weitergeht. Aber jeder hat alles gegeben“, ärgerte sich Jans über den verpassten Ausgleich. Martinovics Versuch aus 25 Metern (65.) war ebenfalls gefährlich, aber nicht so klar wie die Chance des Luxemburgers zuvor.
Da der Waldhof nun nichts mehr zu verlieren hatte, aktivierte Trainer Neidhart seine Offensivkräfte wie Schnatterer und Kother, die Spitze wurde mit Keita-Ruel und Sohm besetzt. Doch die Schlussoffensive in den verbleibenden 15 Minuten blieb ebenso erfolglos wie die Bemühungen zuvor.
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