Schwenningen/Mannheim. Eine der Lieblingsbeschäftigungen von Eishockey-Spielern und -Trainern ist das Abhaken. Besonders nach Niederlagen wird diese Vokabel oft und gerne benutzt. Nicht so bei den Adlern Mannheim nach dem 0:1 vom Freitagabend bei den Schwenninger Wild Wings. Doch ganz ohne Floskeln kamen nach dem Ende der Erfolgsserie (neun Siege in Folge) auch die Mannheimer nicht aus. "Wir bleiben positiv", versicherten Stürmer Borna Rendulic und Trainer Pavel Gross.
Und der Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga hat - noch - wenig Grund, sich Sorgen zu machen. Allerdings wissen die Blau-Weiß-Roten, dass sie dringend ihren Chancen-Wucher abstellen müssen, der bereits in der vergangenen Woche in Bietigheim ein höheres Ergebnis als das 4:2 verhindert hat. Und auch gegen Straubing, beim 4:3-Heimsieg nach Penaltyschießen, wurden einige gute Gelegenheiten leichtfertig liegengelassen. "Wir haben das bekommen, was wir verdient haben", gab Coach Gross nach der Niederlage in Schwenningen zu. "In den letzten 40 Minuten waren wir okay. Schwenningen hat gewusst, dass sie uns hier ärgern müssen. Sie waren im ersten Drittel aktiver und spritziger. Sie haben richtig unangenehm gespielt", analysierte der 53-Jährige. Diese Beweglichkeit und Giftigkeit münzten die Wild Wings in Überzahl in den Siegtreffer um: Ken Andre Olimb ließ Adler-Torhüter Dennis Endras in der zwölften Minute keine Chance. "Im zweiten und dritten Drittel waren wir dann ein bisschen besser", fand Gross.
Doch dank der Führung im Rücken und lautstark angefeuert von ihren Fans, verteidigten die Schwenninger aufopferungsvoll. Zudem hatten sie mit Joacim Erikkson einen sehr starken Rückhalt zwischen den Pfosten, an dem sich die Mannheimer ab dem mittleren Spielabschnitt ein ums andere Mal die Zähne ausbissen. "Schwenningen hat sehr viele Scheiben geblockt, während es bei uns oft zu lange gedauert hat, ehe wir abgeschlossen haben. Wir haben zu umständlich gespielt", befand Gross. Wer angesichts der durchaus vermeidbaren Niederlage einen emotionalen Ausbruch des Trainers erwartet hatte, lag falsch. "Ich will beim Positiven bleiben: Wir wissen, was der Schlüssel ist. Warum wir so viele Spiele gewonnen haben", versicherte Gross. Stellte aber auch fest: "Diese Dinge haben wir heute nicht gemacht." Seine Mannschaft kann jedoch sehr schnell unter Beweis stellen, dass die Niederlage bei den Wild Wings ein Ausrutscher war. "Am Sonntag wollen wir das besser machen", erklärte der Coach - und nahm sein Team in die Pflicht. Der Gegner ab 14.30 Uhr heißt Nürnberg Ice Tigers.
Einer, der sich an der Schwenninger Defensive und Goalie Erikkson erfolglos abgearbeitet hatte, war Borna Rendulic. Der Torjäger (sieben Treffer, sechs Vorlagen) ärgerte sich über den Rückschlag, blickte aber auch sofort nach vorn. "Wir haben es einfach nicht geschafft, ein Tor zu erzielen. Wir wissen aber, dass wir ein gutes Team sind, daher bleiben wir positiv und schlagen am Sonntag zurück", versprach der 29-Jährige. Verteidiger Korbinian Holzer ergänzte: "Die Wild Wings haben viele Schüsse geblockt und die Räume vor dem Tor eng gemacht. Da müssen wir einen Weg finden, mal ein dreckiges Tor zu schießen, wenn wir es brauchen."
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